Wohnprojekt in Hannover

Sanierung und Umnutzung eines Schulkomplexes aus den 1960er Jahren

Mitten in der hannoverschen Südstadt befindet sich der Gebäudekomplex einer ehemaligen Sehbehindertenschule. Sie wurde in den 1960er Jahren nach Plänen des Architekten Friedrich Lindau errichtet und steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Charakteristisch an der Schulanlage ist die Kombination unterschiedlich beschaffener Fassadentypen und die Gruppierung der verschieden hohen Baukörper um einen Innenhof. Massive rote Ziegelfassaden wechseln sich ab mit großen, gegliederten Fensterflächen und Fliesenfassaden mit Fensterbändern. Ein dreigeschossiger, rechteckiger Hauptriegel entlang der Schlägerstraße beherbergte Klassenräume und Verwaltung. Er wurde flankiert von einem eingeschossigen ehemaligen Bibliotheksgebäude sowie einer Turnhalle mit Pultdach und darunter liegenden Werkräumen.

Gallerie

Nach dem Auszug der Schule im Jahr 2007 entschied sich die Stadt Hannover für eine Umnutzung der Gebäude der Bildungseinrichtung. Daraufhin erwarb das ortsansässige Architekturbüro Mosaik gemeinsam mit dem Projektentwicklungsbüro PlanW das 4.500m² große Grundstück, um hier ein Projekt des gemeinschaftlichen Wohnen und Bauens zu realisieren.

Die Nähe zur Innenstadt, die vorhandene Infrastruktur sowie die verkehrsgünstige Lage machten das geplante Projekt sowohl für Familien als auch für Alleinstehende interessant. Die größte Besonderheit war jedoch, dass sich die späteren Bewohner bereits lange vor dem Einzug kennen lernten und in den Planungs- und Gestaltungsprozess mit einbezogen wurden. Zusammen mit den Fachleuten entwickelten sie ein gemeinschaftliches Konzept zum Wohnen in der ehemaligen Sehbehindertenschule.

Sanierung und Modernisierung
Die mittlerweile modernisierte, 420 m² umfassende Bibliothek wird in den Räumen des ehemaligen Schulfoyers weiterhin als öffentliche Stadtteilbücherei genutzt. In den einstigen Klassenräumen, der Bibliothek und der Turnhalle befinden sich seit dem Umbau insgesamt 16 ein- oder mehrgeschossige Wohneinheiten. Ihre Fläche variiert zwischen 55 bis 170 m², so dass sie sowohl für Familien als auch für Paare oder Singles geeignet sind. Im Turnhallenbereich reichen die Wohnungen über mehrere Etagen und haben Reihenhauscharakter. Zusätzlich fanden zwei Büros, eine Gästewohnung und Gemeinschaftsräume in den Räumlichkeiten der ehemaligen Schule Platz. Der Innenhof mit hohem Baumbestand wird nach weiterer Bepflanzung zukünftig der gemeinschaftlich genutzte Außenbereich sein.

Die denkmalgeschützten Fassaden und die Treppenhäuser blieben während der Sanierung weitgehend unverändert. Lediglich einige Brüstungen waren zu entfernen und einzelne zusätzliche Fensteröffnungen herzustellen, deren Umsetzung mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden konnte. Auch der ehemalige Klassen- und Verwaltungstrakt erhielt, nach Absprache mit dem Denkmalschutz, einzelne Balkone mit farbigen, transparenten Brüstungen als additive Elemente. Um den ursprünglichen Charakter der Glasflächen zu bewahren, kamen in den massiven Baukörpern Fenster zum Einsatz, die sich durch besonders schmale Fenstersprossen auszeichnen. Eine Wandmalerei im ehemaligen Foyer und heutigen Bibliotheksgebäude wurde restauriert und erhalten.

Insgesamt konnte mittels Innendämmung der Außenwände, luftdicht ausgeführter Dampfbremse, mineralischer Dämmung der Kellerdecke und mit Hilfe einzelner Passivhauselemente KFW-70-Standard erreicht werden. Zudem wurden die Hohlräume innerhalb der Flachdächer mit Zellulosedämmung aufgeblasen. Alle Wohnungseinheiten besitzen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die Beheizung erfolgt zurzeit noch über das öffentliche Fernwärmenetz. Die Infrastruktur für den späteren Einbau eines Blockheizkraftwerkes ist jedoch bereits vorgesehen. Auf Solartechnik wurde aus Gründen des Denkmalschutzes verzichtet.

Bautafel

Architekten: Mosaik Architekten BDA, Hannover
Projektbeteiligte: planW, Hannover und Organisations- und Projektentwicklungsgesellschaft, Hannover (Projektentwicklung); Drewes + Speth, Hannover (Statik); IBUS Ingenieurbüro Udo Sprengel, Langenhagen (Haustechnik und Elektroplanung); Dietmar Müller, Gehrden (Heizung, Sanitär, Lüftung); Tischlerei Branning, Stolzenau (Velfac-Fenster); K3 Dämmservice, Hannover (Wärmedämmung)
Bauherr: Planungsgemeinschaft Südstadtschule
Fertigstellung: 2011
Standort: Krausenstraße/Ecke Schlägerstraße, Hannover
Bildnachweis: D. Haas-Arndt, Hannover

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