Baualtersstufe der 60er Jahre
Die Häuser der 60er Jahre zeigen neue Formen, neue Materialien und neue Konstruktionen. Die größte Wohnraumnot und der größte Materialmangel in der Folge des Zweiten Weltkrieges waren überwunden und die Gebäude wurden heterogener, in ihrer Architektur innovativer und experimentierfreudiger als die Bauten der vorhergegangenen Baualtersstufe. Ölkrise und Treibhauseffekt waren noch unbekannte Worte, Amerika war das Vorbild in allen Stil- und Lebensfragen. Auch die Architekten suchten sich dort ihre Vorbilder.
Gallerie
Die Wohnungsgrundrisse sind Ergebnis einer funktional ausgerichteten Architektur, nicht selten findet sich eine Trennung zwischen Wohn-und Schlafbereich. Im Gegensatz zu vorhergehenden Bauperioden ist vieles größer und großzügiger geworden.
Die Fenster sind großformatig, wenn auch nur selten mit Wärmeschutzglas ausgestattet. Die Dächer sind als Flachdächer, meist mit betonter Attika, ausgebildet. Die Gebäude der 60er Jahre zeigen sehr häufig Betonfassaden, die nicht selten konstruktivistisch und nur als Rasterfassaden ausgebildet sind. An die Stelle der Ofenheizung ist nahezu umfassend die Zentralheizung getreten. Wärmeschutzmaßnahmen sind allerdings so gut wie nie realisiert worden. Ein Überangebot an Rohstoffen und äußerst niedrige Brennstoffpreise schienen dies überflüssig zu machen.
Was muss besonders beachtet werden?
- Sanierungsschwerpunkte dieser Gebäude sind die Verbesserung des
Wärmeschutzes, im Allgemeinen verbunden mit einer Sanierung der
Fassaden und einer Erneuerung der Dacheindeckung sowie die Erneuerung der gesamten
Haustechnik.
- Die Sanierung der Außenwände aus Beton bzw. aus
Betonsandwichelementen sollte bauphysikalisch sehr sorgfältig
begleitet werden. Besonders an schlanken Bauteilen, wie Stützen
oder Leibungen ist die Wärmedämmung bisweilen schwierig und die
Gefahr von Kondensatschäden deshalb recht groß.
- Flachdächer aus dieser Baualtersstufe sind manchmal schon mit einer Wärmedämmung versehen. Hierbei handelt es sich häufig um bituminierten Kork. Beim Ausbau dieses Materials ist zu beachten, dass es als Sondermüll behandelt werden muss.
- Außenwände aus Mauerwerk und Beton
- Minimale Außenwandquerschnitte
- Nahezu kein konstruktiver Wärmeschutz
- Stark konstruktivistisch geprägtes Design
- Betondecken mit schwimmendem Estrich
- Massivtreppen
- Großzügige Wohnungen
- Moderne Raumzuschnitte
- Große Fensteröffnungen
- Fenstermaterial oft Holz, ganz vereinzelt schon
Aluminium
- Einfachverglasung
- Balkone und Loggien als Betonkonstruktion ohne thermische Trennung