Wohnhaus in Somerset/GB
Umbau einer Käserei
Das alte Cottage einer ehemaligen Käserei sollte in ein Wohnhaus umgebaut werden. Ursprünglich plante der Bauherr die Vermietung. Was jedoch von der Architektin Charlotte Skene Catling entworfen wurde, gefiel ihm selbst so gut, dass er es nun als Rückzugsort für sich und seine Familie nutzt. In dem Gebäude sollten fünf Schlafzimmer untergebracht werden, Küche, Wohnraum sowie drei Badezimmer.
Gallerie
Ein kompletter Abriss wäre weitaus günstiger gewesen, als die teilweise Erhaltung der alten Käserei. Bauherr und Architektin wollten jedoch nicht auf die Ausstrahlung des von der Zeit gezeichneten Bauwerks verzichten. Die Fragen nach Proportion oder Gestalt stellen sich bei dem alten Haus nicht, es wirkt eher durch die Patina der Werkstoffe und die Schlichtheit. Der Anbau sollte dementsprechend auch so unaufgeregt wie möglich sein. Daher wiederholt der Neubau in der Gestalt die bestehende Kubatur, ergänzt und fasst sie neu. Der massiven Ziegelfassade des Altbaus wird eine horizontal gegliederte Holzstruktur gegenübergestellt.
Das Raumprogramm erforderte die komplette Entkernung des Bestandes. Im Erdgeschoss wurden Gemeinschaftsräume für Kochen, Essen und Wohnen untergebracht. Sie orientieren sich einseitig in die Landschaft und zur gegenüber liegenden Seite, in einen eher privaten Hof, der durch eine steile Böschung entsteht. Der Neubau schafft im Erdgeschoss auch Platz für einen großzügige Erschließungsbereich und die Treppe. Im Obergeschoss nimmt er die beiden neuen Bäder auf. Durch den Geländesprung liegen die Badezimmer im ersten Obergeschoss ebenfalls auf einer Ebene mit dem Geländeniveau. Der Außenbereich schließt unmittelbar mit einem großen Wasserbecken an die Badezimmer an. Der Zugang zum Wasser führt über die Duschen.
Die Fassade des Anbaus ist aus unbesäumten, horizontal gelagerten Brettern und Glas. Die Bretter sehen aus wie zum Trocknen aufgestapelt. Tatsächlich war dies auch die Inspirationsquelle: ein Brettstapel auf des Nachbarn Hof. Die Zwischenräume zwischen den Brettern sind mit mehreren Lagen Glas gefüllt. Dadurch wird das Licht mehrfach gebrochen und ein Hindurchschauen verhindert. Dieser Effekt des mehrfach gebrochenen Lichtes ist indes beeindruckend insbesondere im Zusammenspiel mit den Spiegelungen in den bewegten Wasserflächen im Badezimmer. Zur Verwendung kam ein speziell entwickeltes Floatglas.
Der Anbau öffnet sich zum 215 m² großen beheizten Wasserbecken.
Der Pool steht in Verbindung zu einer Biomasse-Kraftquelle, sein
Wasser wird durch die Verbrennung von Holz und anderen biologischen
Abfällen erwärmt. Im Sommer dient das Wasserbecken als
Wärmetauschanlage und kühlt die Innenräume.
Bautafel
Architekt: : Charlotte Skene Catling, Architekturbüro SCDLP
Projektbeteiligte: Pilkington Bauglasindustrie, Schmelz/Saar (Glasherstellung)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2008
Standort: Castle Carey, Somerset/GB
Bildnachweis: Architekturbüro SCDLP, London/GB