Einfamilienhaus in Nürnberg
Umbau zum KfW-40 Energiesparhaus
Gallerie
Das 1935 erbaute Wohnhaus in Nürnberg war seit etwa 1960 nicht
mehr modernisiert worden. Im Keller wurden Feuchteschäden und Schimmelpilzbefall
festgestellt. Auch das Dach war marode, die Dachziegel lösten sich
zum Teil bereits aus den Dachlatten. Zudem war das Raumangebot bei
einer Brutto-Grundfläche von etwas weniger als 65 Quadratmeter auf
zwei bewohnbaren Geschossen heutigen Wohnbedürfnissen nicht mehr
angemessen. Nach einem Besitzerwechsel stand deshalb eine
umfangreiche Sanierung und Modernisierung an, die, neben der räumlichen
Vergrößerung, vornehmlich eine Anhebung des energetischen Standards
beinhalten sollte. Der gewünschte Standard sollte wesentlich besser
als ein herkömmlicher Umbaustandard ausfallen und nach den
Kriterien eines Kfw-40 Hauses ausgebildet werden.
Modernisierungsarbeiten
Nach ersten Bestandsuntersuchungen wurde festgestellt, dass das
Kellermauerwerk gegen das Erdreich nicht verputzt und auch nicht
abgedichtet war. Die Außenwände waren zum Teil als zweischaliges
Mauerwerk aus nur 11,5 cm starken Ziegelwänden, zum Teil nur aus 24
cm dicken Massivziegelmauern hergestellt. Das Dach war auf der
Nordseite vermutlich durch eine Brandbombe geschädigt worden,
außerdem ungedämmt und die Sparren zu dünn. Um den hohen
Anforderungen zu genügen, die sich aus den Erfordernissen der
KfW-Förderung ergaben, wurden folgende Einzelmaßnahmen am
Bestandsgebäude durchgeführt:
- Dämmung gegen das Erdreich durch ein 80 mm dicke Perimeterdämmung unter der neu hergestellten Bodenplatte (Der bestehende Kellerboden war zum Teil schadhaft und musste für neue Grundleitungen ohnehin abgebrochen werden.)
- Dämmung und Abdichtung der senkrechten Kellerwände durch eine 120 mm dicke Polystyroldämmung WLG 025 gegen das anstehende Erdreich
- Dämmung der Außenwände durch ein 120 mm dickes Wärmedämmverbundsystem WLG 035
- Anbringung einer 180 mm dicke Zwischensparrendämmung, kombiniert mit 25 mm dicken, diffusionsoffenen Faserplatten als begehbares Unterdach
- Verwendung von Solarthermie als heizungsunterstützende Anlage der Gasbrennwerttherme mit fünf Hochleistungskollektoren
- Austausch aller Fenster und Außentüren durch neue Elemente mit einem Ug-Wert von 1,0 W/m²K
Um die Effizienz der Solarthermie zu verbessern, ist das gesamte Erdgeschoss mit einer Fußbodenheizung ausgestattet worden. Die Heizungszentrale mit dem großen Solarspeichermodul konnte im Dach ihren Platz finden. Darüber hinaus ist eine spätere Ausbaumöglichkeit des Daches gewährleistet. Zusätzliche Belichtung erfolgt dort über eine breite Fensterfront in einer Gaube auf der rückwärtigen Gartenseite. Um später steigende Wasserpreise möglichst abzufedern, wird das Regenwasser in einer Zisterne komplett aufgefangen und einerseits als Grauwasser zur Toilettenspülung verwendet, andererseits im Garten zur Bewässerung verwendet. Auf die Prüfung einer gebäudedichten Hülle mit einem Blower-Door-Test musste aufgrund der bestehenden Hohlräume des zweischaligen Mauerwerks verzichtet werden.
Bautafel
Architekt: Atelier Hans Weidinger, Fürth
Projektbeteiligte: Ing. Büro Horst Walther, Emskirchen (Tragwerksplanung), Ingenieurbüro Christian Walter, Velburg (Gebäudetechnik- und Energieberatung)
Bauherren: K. Fleischmann und E. Bühling
Fertigstellung: 2006
Standort: Manteuffelstraße 6 , Nürnberg
Bildnachweis: Atelier Hans Weidinger, Fürth