Sasso San Gottardo bei Airolo

Sicherheitskonzept für eine unterirdische Festungsanlage am Gotthardpass

Das Wahrzeichen der Schweiz sind die Berge – doch deren Innenleben ist der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Während des Zweiten Weltkrieges nämlich nutzte die Schweizer Armee den Alpenraum zur Errichtung verschiedener Verteidigungsanlagen und höhlte zahlreiche Gebirgsmassive für Artilleriefestungen und Lazarette aus. So entstand zwischen 1941 und 1945 im Gotthardmassiv die Festung Sasso da Pigna, die bis 1998 als Artillerie-Stellung diente. 2012 wurden die historisch wertvollsten Bereiche des weitläufigen Stollen- und Kavernensystems der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im oberen Teil der Festungsanlage inszenierten die Architekten Barbara Holzer und Tristan Kobler eine Dauerausstellung: die Themenwelt Sasso San Gottardo.
 
Zunächst passieren Besucher den ehemals getarnten Zugang und erreichen über einen längeren Eingangsstollen die Ausstellung. Die unterirdischen Räumlichkeiten sind lang gestreckt, weitgehend parallel angeordnet und jeweils im Zentrum durch einen Stollen verbunden. Die Dauerausstellung widmet sich u.a. dem nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Akustisch und visuell eindrücklich gestaltete Räume vermitteln die Schwerpunktthemen Kristalle, Wasser, Wetter und Klima, Mobilität und Lebensraum, Energie sowie Sicherheit.

Gallerie

Die Themenwelt ist dem Hauptkorridor seitlich angelagert; dieser führt weiter durch das Bergmassiv zu einem denkmalgeschützten Teil der historischen Festung. Hier können Besucher originalgetreu möblierte Räume der Soldaten zum Schlafen und Waschen besichtigen und mehr über die Hintergründe zum Bau erfahren. Die öffentlich zugänglichen Bereiche des Tunnel- und Höhlensystems erstrecken sich insgesamt über knapp zwei Kilometer.

Sicherheit
Dem Thema Sicherheit ist ein eigener Ausstellungsraum gewidmet: Inmitten der alten, nutzlos gewordenen Festungsanlage werden moderne Strategien der Sicherheit anschaulich gemacht. So sollen beispielsweise Laserstrahlen den Besuchern das Gefühl vermitteln, sie befänden sich in einem Hochsicherheitstrakt, erörtert werden zudem Sicherheitsaspekte der virtuellen Welt.

Um die unterirdische Festungsanlage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war ein spezielles Sicherheitskonzept erforderlich. Problematisch waren zum einen die Länge des Tunnels mit insgesamt 2.400 m, aber auch die dort vorherrschenden Temperaturen sowie die ständige Feuchtigkeit und Dunkelheit. Bei rund 14.000 Besuchern pro Saison sind am Tag knapp 100 Besucher zu erwarten. Die Eingänge sind durch eine elektronische Zutrittskontrolle über Drehkreuze gesichert. Alle Kreuzungen, die Ein- und Ausgänge, der kleine Laden und der Ausstellungsraum mit den Bergkristallen werden per Videokamera überwacht. Türen zu Bereichen, die nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, sowie die Notausgänge sind mit Magnetkontakten versehen und ebenfalls videoüberwacht.

Das Tunnelsystem ist aufgeteilt in insgesamt 15 Brandabschnitte, deren Brandschutztüren im Notfall elektromechanisch verriegelt werden. Dann werden die Besucher über Notleuchten und Beschilderungen zu vier verschiedenen Notausgängen geleitet, die Leuchten im direkten Umfeld des Brandes erlöschen. Zusätzlich kann das Personal ein akustisches Warnsystem aktivieren. Eine Brandmeldeanlage mit angeschlossenen Rauch- und Wärmemeldern überwacht sämtliche Räumlichkeiten und steuert die Richtung der Fluchtwege an den Kreuzungspunkten. Sämtliche Tunnel und Korridore sind mit Rauchansaugsystemen ausgestattet, die Drehkreuze lassen sich im Notfall entsperren. -us

Bautafel

Konzept und Szenographie: Holzer Kobler Architekturen, Zürich / Berlin
Projektbeteiligte: Lisa Humbert-Droz, Bern (Kuratorin); Nüssli Schweiz, Hüttwilen (Totalunternehmer); Securiton Schweiz, Zollikofen (Sicherheitstechnik), Swisscom, Bern (Mobilfunk, Internetzugang im Berg)
Bauherr: Fondazione Sasso San Gottardo
Fertigstellung: 2012
Standort: Sasso da Pigna, San Gottardo, Schweiz (Betreiber: Via della Stazione 48, 6780 Airolo)
Bildnachweis: Jan Bitter für Holzer Kobler Architekturen; Patrik Kummer für Sasso San Gottardo; Securiton Schweiz, Zollikofen

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