Penthouse in Stuttgart

Aufstockung mit großen Dachfenstern

Aufstockungen sind ein geeignetes Mittel zur innerstädtischen Nachverdichtung. Durch steigende Immobilienpreise werden sie vor allem in populären Großstädten immer beliebter. Stuttgart macht da keine Ausnahme. Den Bestand und seine Ergänzung zu einer architektonischen Einheit zu verbinden ist die besondere Herausforderung solcher Bauaufgaben. Mit ihrer Erweiterung und Sanierung eines Mehrfamilienhauses im Heusteigviertel machen g2o Architekten vor, wie man für Alt und Neu eine gemeinsame Sprache finden kann: Sie lassen Fassade und Befensterung nicht an der Traufe enden und machen damit das Dach sprichwörtlich zu einer fünften Fassade.

Gallerie

Ein leer stehendes, zweigeschossiges Hinterhaus aus dem Jahr 1947 sollte um drei Stockwerke erweitert werden und neben vier Wohnungen ein Büro aufnehmen. Dem Gebäude wurden ein selbsttragender Treppenturm und ein Liftschacht aus Sichtbeton zur Seite gestellt, über die vom Hinterhof aus alle Nutzungseinheiten direkt erschlossen werden. Auf ein innen liegendes Treppenhaus konnte so verzichtet werden. Durch die Hanglage, mit bis zu sieben Metern Höhenunterschied, wird die unterste Wohnung auf der Hofseite als Souterrain wahrgenommen. Gegenüber dem benachbarten Schulhof liegt sie um mehr als ein Geschoss erhöht. Auf den darüber folgenden Geschossen befinden sich das Büro und die übrigen zwei Wohneinheiten. Unter der Hoffläche verbirgt sich ein Parklift, der durch die Verdopplung der Stellfläche vier Parkplätze ermöglicht.

Ein Tragwerk aus Holz und Stahl limitiert das Gewicht des Aufbaus. In der Bauphase bot diese Mischkonstruktion neben der Leichtigkeit Vorteile bei Logistik und Bauzeit. Für die Dachhaut, deren irreguläre Neigungen durch die baurechtlich notwendigen Abstandsflächen bestimmt sind, wurde Polyurethan verwendet. Der glatte Verputz nähert sich in Farbe und Textur den Dachflächen an, sodass der Eindruck einer umlaufenden, monochromen Hülle entsteht. Große Dachfenster führen das Motiv der vertikalen Fassaden im Bereich der Dachneigungen fort. Alle Komponenten des Äußeren sind farblich aufeinander abgestimmt und lassen so das Gebäude in seiner Gesamtheit wie einen Monolith erscheinen. Trotz des Einsatzes von großen Gläsern und innovativen Fassadenmaterialien wurde Passivhausstandard erreicht.

Großzügig mit Tageslicht geflutet

Raumhohe Fenster helfen, die Lichtausbeute im Bestand zu verbessern und an den Neubau anzugleichen. Durch den Einsatz ungewohnt großer Fensterformate in den Dachschrägen werden die Räume in den Dachgeschossen besonders großzügig mit Tageslicht geflutet. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt der Fensterdimensionen sind ungewohnte Blickbeziehungen zur Umgebung. Loggien bieten neben Außensitzen weitere Eintrittspunkte für Sonnenlicht. Auch die künstlichen Lichtquellen in den Wohnungen sind planvoll positioniert und dezent in die Innenarchitektur integriert. So gibt es zum Beispiel Lichtleisten über den inneren Trennwänden, von denen aus die Holzdecken indirekt angeleuchtet werden. In Funktionsbereichen, wie zum Beispiel den Küchen, stellen eingebaute Deckenstrahler die notwendige Ausleuchtung sicher.

Lichtleisten, Pendelleuchten und Spots

Daneben bleibt noch genug Platz für individuelle Leuchten wie beispielsweise die mit Zetteln behangene Pendelleuchte über dem Esstisch in der Wohnung im Obergeschoss. Im Arbeitsbereich kommen neben linearen Röhrenlampen über den Schreibtischen verstellbare Spots zum Einsatz. Ausgestattet ist das Penthouse mit einem KNX-System, sodass die Beleuchtung, aber auch die Jalousien und Temperatur zentral über Tastsensoren gesteuert werden können. Gewählt wurden flächenbündige Schalter in verschiedenen Farben: sowohl dezent in Weiß als auch in dem kräftigen blauen Farbton passend zur innenliegenden Treppe.

Außen erhellen Fassadenstrahler den Hof. Vor den Eingängen werden sie durch Leuchtröhren unter den Treppenpodesten ergänzt.

Bautafel

Architekten: g2o Architekten, Stuttgart
Projektbeteiligte: Helber+Ruff, Ludwigsburg (Tragwerksplanung), Vetter Planungsbüro, Esslingen (Elektroplanung); Jung, Schalksmühle (Schalter)
Fertigstellung: 2016
Standort: Olgastraße 66/1, 70182 Stuttgart
Bildnachweis: Brigida González, Stuttgart

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