Tageslicht und EnEV
Einfluss des Tageslichtes auf die Energiebilanz von Gebäuden
Zur Verbesserung des Klimaschutzes und zur Senkung des
Energieverbrauchs in Gebäuden wurden vor einigen Jahren die
Energieeinsparverordnung (EnEV) und die DIN 18599: Energetische
Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und
Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser
und Beleuchtung eingeführt. Der Einfluss, den die EnEV bei der
Umsetzung von Konzepten zur Tageslichtnutzung in Wohngebäuden ausübt,
ist eher gering; allenfalls gehen Fenstergrößen als solarer
Gewinn in die Berechnung des Heizwärmebedarfs mit ein. Bei
Nichtwohngebäuden hingegen, die generell nach DIN 18599 zu
bilanzieren sind, werden – neben der Gebäudehülle und der
Anlagentechnik für Beheizung, Warmwasserbereitung und Lüftung –
auch die Kühlleistung und der Energiebedarf für die Beleuchtung
bewertet.
Gallerie
Teil 4 der DIN 18599: Nutz- und Endenergiebedarf für
Beleuchtung beinhaltet die Berechnung des Energiebedarfs für
die künstliche Beleuchtung. Er umfasst nicht nur die installierte
Anschlussleistung des Beleuchtungssystems, sondern berücksichtigt
auch die Tageslichtversorgung. Je mehr Tageslicht im
Gebäude eingesetzt wird, desto nennenswerter kann der Vollbetriebszeitfaktor (fv) für die
künstliche Beleuchtung gesenkt werden. Eine hohe Tageslichtautonomie reduziert demzufolge die
Zeiten, in denen Kunstlicht eingeschaltet werden muss. Durch die
optimierte Nutzung des Tageslichtes lässt sich der Energieverbrauch
für die Beleuchtung in Bürogebäuden immerhin um bis zu 75%
reduzieren. Außerdem verringert sich die Kühllast, die durch
die Abwärme der künstlichen Beleuchtung entstehen würde. Allerdings
darf sich das Gebäude durch einfallendes Sonnenlicht im Sommer
nicht überhitzen, da dann der Kühlenergiebedarf wieder steigt. Der
maximal zulässige Sonneneintragskennwert für transparente
Bauteile, muss in jedem Fall eingehalten werden.
Deshalb ist der gezielte Einsatz von Sonnenschutzvorrichtungen,
in Kombination mit Systemen zur Tageslichtlenkung und der
tageslicht- oder präsenzabhängigen Kunstlichtsteuerung, sinnvoll.
Sie dienen sowohl der Stromeinsparung als auch der Verringerung der
Kühllasten. Weitere Maßnahmen zur passiven Kühlung von Gebäuden
durch Erdwärmetauscher oder Betonkerntemperierung mittels Erdwärme
bzw. Erdkälte, erhalten durch die Bilanzierung der Kühlenergie
ebenfalls einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus stiegen in den
letzten Jahren die Anforderungen an die künstliche Beleuchtung, so
dass sie nunmehr wesentlich höhere Energiestandards zu erfüllen
hat.