Tageslichtanalyse eines Büroraumes
Wichtige Kriterien zur Planung mit Tageslicht
Die gewünschte Lichtsituation eines Raumes ist in erster Linie von der geplanten Nutzung abhängig. Der Unterschied zwischen der Planung eines Wohnraums oder eines Raumes mit Bildschirmarbeitsplätzen ist gravierend. Sollen im Wohnungsbau meist passive solare Gewinne zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs erzielt werden, stellt Sonneneinstrahlung in Büroräumen mit Computernutzung oder an Arbeitsplätzen mit diffizilen Sehaufgaben einen eindeutigen Störfaktor dar. Wird ein bereits bestehender Büroraum hinsichtlich seiner Tageslichtsignatur analysiert, sind folgende Parameter entscheidend:
Gallerie
Außenbezug
Der Außenbezug wird als gut bewertet, wenn
die Aussicht aus der fensterseitigen Raumhälfte zu Himmel und
Horizont im unbeschatteten Zustand auf 50% der Raumbreite möglich
ist und keine nennenswerten Farbveränderungen durch
Sonnenschutzgläser auftreten. Als sehr gut gilt ein Außenbezug, der
auf 80-100% der Raumbreite ermöglicht wurde.
Blendungsbegrenzung
Hohe Leuchtdichten in Fensternähe
und gleichzeitig niedrige Leuchtdichten des Monitors, erschweren
die Lesbarkeit des Bildschirms. Das Kriterium der
Blendungsbegrenzung gilt – nach DIN EN 12464 Licht und
Beleuchtung - Beleuchtung von Arbeitsstätten – als
erfüllt, wenn im Blickfeld eines modernen EDV-Arbeitsplatzes mit
sehr guter Bildschirmauflösung keine Leuchtdichten über 1.000 cd/m²
auftreten. Dies ist jedoch relativ zu sehen, denn wenn die
Lichtquelle z. B. im seitlichen Gesichtsfeld liegt, wird sie
weniger störend wahrgenommen. Die Leuchtdichteverhältnisse sollten
im nahen Umfeld des Arbeitsplatzes in jedem Fall nicht mehr als 1:5
betragen, in fernerer Umgebung wird ein Kontrast von 1:15 als
verträglich erachtet.
Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung
Eine gleichmäßige
Lichtverteilung im Raum wird durch einen guten durchschnittlichen
Tageslichtquotienten oder auch durch eine zweiseitige
Fensterbelichtung gewährleistet. Ist der Tageslichtquotient höher als 3%, bezogen auf die
horizontale Außenbeleuchtungsstärke und gemessen auf der
Arbeitsebene in etwa 4 m Tiefe vom Fenster entfernt, kann er als
gut bis sehr gut bezeichnet werden. Die Gleichmäßigkeit der
Lichtverteilung bei einseitiger Befensterung wird durch den Einsatz
von Tageslichtlenksystemen deutlich erhöht.
Regulierbarkeit des Tageslichtsystems
Ein gut
funktionierendes Tageslichtsystem sollte gewährleisten, dass
Kunstlicht auch an bedeckten Tagen nicht eingeschaltet sein muss.
Als sehr gut sind Systeme zu bewerten, bei denen Fenster an Tagen
mit diffusem Licht nicht verdeckt und Automatik-Steuerungen oder
Maßnahmen zum Handbetrieb sowie eine tageslichtabhängige
Kunstlichtregelung vorhanden sind. Sinnvoll und alltagstauglich
sind Tageslicht- oder Sonnenschutzsysteme nur dann, wenn sie
einfach einsetzbar, nicht reparaturanfällig und leicht zu reinigen
sind. Systeme, bei denen Fehlerquellen durch eine unkomplizierte
Bedienbarkeit weitgehend ausgeschaltet sind, sollten bei einer
möglichen Auswahl vorgezogen werden.