Sporthalle in Weinsberg
Heizkonvektoren in der Prallwand
Quer zu der bereits bestehenden, fensterlosen „Weibertreuhalle“ aus den 1970er Jahren wurde ein transparenter Hallen-Neubau aus Stahl und Glas positioniert. Ein gemeinsames Foyer zwischen beiden Hallen öffnet sich auf einen begrünten Innenhof.
Gallerie
Die neue, dreiteilbare Halle wurde dem starken Gefälle des Geländes folgend, zu einem Drittel eingesenkt. In Anlehnung an die vorhandene Halle ist der Neubau auf einem massiven Beton-Sockel errichtet worden, der innen mit sibirischer Lärche verkleidet ist. Die Dach- und Tragkonstruktion besteht aus leichten, einfachen Stahlelementen.
Das Fassadenkonzept sollte eine natürliche Belichtung mit Blickbeziehungen nach außen und hoher Blendfreiheit gewährleisten. Die transparente Hülle der Halle wurde deshalb in zwei horizontale Glasbänder gegliedert. Das obere, vertikal strukturierte Glasband aus transluzentem Profilglas, dessen Zwischenräume mit transparenter Wärmedämmung (TWD) gefüllt sind, dient als Blendschutz. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird dadurch eine Leuchtdichtenreduzierung auf wenige 1.000 cd/m² erzielt. Das untere Glasband besteht aus aneinander gereihten, zweiseitig gelagerten Wärmeschutzglaselementen ohne Fensteröffnungen und lässt vielfältige Aus- und Einblicke zu.
Heizung/Energiekonzept
Das große Luftvolumen der Halle erfordert, bei durchschnittlicher
Belegung, keine mechanische Lüftung. Stoßweises Lüften erfolgt über
motorisch angesteuerte Verschlussklappen im Erdgeschoss für die
Zuluft
und regensichere Abluftöffnungen im Dach, die elektromotorisch
angesteuert werden. Die Außenluft wird dabei ohne Ventilator durch
einen Erdkanal mit Ø 1,50 m und 70 m Länge gesaugt und anschließend
über große Heizregister druckverlustarm auf Solltemperatur erwärmt.
Die so vorkonditionierte Frischluft strömt dann über Sockelauslässe
in die Halle, breitet sich über dem Fußboden aus und gelangt über
die RWA-Öffnungen im Dach wieder in Freie.
Integrierte Heizkonvektoren in der Prallwand schirmen den Kaltluftabfall an der Fassade ab und beheizen das gesamte Hallenvolumen. In den Geräteräumen sind zusätzlich Rippenrohre eingebaut, um die kalte Zuluft zu erwärmen bevor sie in die Halle gelangt.
Im Sommer werden erträglich Temperaturen auch ohne Klimaanlage erricht. Die Kühlung erfolgt ausschließlich über natürliche Außenluft. Im Erdkanal kann die Lufttemperatur um bis zu 7 Grad gesenkt werden. In der Nacht wird, nach heißen Sommertagen, kühle Außenluft in die Halle geblasen. Die spezielle Ausbildung der Luftwege ermöglicht dies unter geringem Stromeinsatz, sodass diese Art der Kühlung zwanzigmal energieeffizienter ist als eine Kompressionskältemaschine.
Durch die verwendete TWD (transparente Wärmedämmung) wird ein guter Wärmedämmwert bei gleichzeitiger guter Belichtung gewährleistet. -ha
Bautafel
Architekten: büro für architektur, Stuttgart
Projektbeteiligte: Adolf Koch, Obersulm (Tragwerksplanung); Transsolar, Stuttgart (Energieplanung)
Bauherr: Stadt Weinsberg, Landkreis Heilbronn
Fertigstellung: 2002
Standort: Rossäckerstraße, Weinsberg
Bildnachweis: büro für architektur (1 + 2) und Transsolar (3)
Fachwissen zum Thema
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