Erweiterung: Hotel in Mellrichstadt

Ökologisch nachhaltiger Erweiterungsbau mit regenerativer Wärmeversorgung

Mellrichstadt liegt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld zwischen Würzburg und Erfurt. Die Landschaft hier ist geprägt von Ackerflächen mit einigen Waldstücken und gehört zum UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Seit den 1980er-Jahren steht am südlichen Rand von Mellrichstadt das Hotel Sturm, das nach einer umfassenden Nachhaltigkeitsphilosophie geführt wird. 2022 wurde das mittlerweile rund vierzig Jahre alte Haus nach Plänen von SLG Architekten saniert und um ein Gebäude in direkter Nachbarschaft erweitert. Der Neubau folgt in Material, Konstruktion und Haustechnik strikt dem Anspruch an Nachhaltigkeit und Ökologie.

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Die Erweiterung ist zwischen dem bestehenden Hotel-Parkplatz und der großzügigen Gartenanlage mit Schwimmteich platziert. Sie besteht aus drei identischen, aneinandergereihten, eingeschossigen Holzhäusern, in denen sich jeweils vier Gästezimmer befinden. Die Gebäudeteile sind so gesetzt, dass sie zum Parkplatz einen eindeutigen Rücken ausbilden, an dem sich nur die Zimmertüren befinden. Zu diesen gelangt man über einen Laubengang, der durch eine Lamellenstruktur aus Lärchenholz noch einmal optisch vom Parkplatz abgetrennt ist.

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Den Garten im Zimmer

Hinter den Zimmertüren liegt zunächst ein Vorraum mit separatem Bad und WC; durch eine Schrankwand hindurch betritt man schließlich den Schlaf- und Aufenthaltsraum. Dieser öffnet sich an der Südseite über eine raumhohe und -breite Verglasung vollständig zum Garten. Eine vorgelagerte Terrasse mit außenliegenden Vorhängen bildet eine Übergangszone zwischen dem Gästezimmer und der üppigen Gartenanlage.

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Ökologischer Holzbau

Die Häuser gründen auf einem Betonfundament und sind vollständig in Holzbauweise errichtet, um dem hohen Anspruch als Biohotel an Nachhaltigkeit und Ökologie gerecht zu werden. So besteht die Konstruktion aus metall- und kleberfreien Massivelementen, wodurch alle Bauteile sortenrein rückgebaut und wiederverwendet werden können. Auch die Fassaden bestehen aus Holz, in diesem Falle Lärchenholz, das eine helle, freundliche und natürliche Atmosphäre erzeugt. Die Flachdächer kragen umlaufend etwa einen halben Meter aus und schützen die Fassaden vor der Witterung. Die neuen Holzfassaden des im ersten Bauabschnitt sanierten Bestandgebäudes bestehen ebenfalls aus Lärchenholz.

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Effiziente Wärmetechnologie

Auch die Gebäudetechnik folgt einem nachhaltigen Anspruch. Auf den Dächern des Erweiterungsbaus befindet sich eine Photovoltaikanlage, die kostenlosen Solarstrom für die Häuser liefert. Beheizt wird der Neubau über eine Erdwärmepumpe mit einem SCOP von 5,2 (mittleres Klima bei B0/W35 °C) und einer Leistung von 16 kW, was die Heizlast des gesamten Jahres komplett abdeckt. Über vier Geothermie-Sonden bezieht sie Wärmeenergie aus einer Tiefe von bis zu 99 m. Ein 1.000 l großer Pufferspeicher hält die Wärme für die Zeiten vor, wenn sie von den Gästen gebraucht wird. Zusätzlich befindet sich im Technikraum, der im mittleren der drei Gebäudeteile angeordnet ist, ein Speicher für die Warmwasserbereitung per Wärmetauscher, der ebenfalls von der Wärmepumpe versorgt wird. Die Verteilung der Wärme in den Gästezimmern erfolgt schließlich durch eine Fußbodenheizung im Fließestrich. Über das gesamte System können die Räume im Sommer gleichzeitig auch gekühlt werden. Das Projekt ist mit dem Architekturpreis best architects 24 ausgezeichnet worden. -tg

Bautafel

Architektur: SLG Schmitt Loebermann Getto Architekten, Nürnberg
Projektbeteiligte: Wukowojac Architekten, Mellrichstadt (Bauleitung); Tragraum Ingenieure, Nürnberg (Tragwerksplanung); Ingenieurbüro Schiller, Bad Belzig (Technische Gebäudeausrüstung); Teucke Ingenieurbüro, Nürnberg (Bandschutz); Ingenieurbüro Stappenbeck, Nürnberg (Energieberatung, Bauphysik)
Bauherr*in: Hotel Sturm, Mellrichstadt
Fertigstellung: 2022
Standort: Ignaz-Reder-Straße 3, 97638 Mellrichstadt
Bildnachweis: Ralf Dieter Bischoff, Nürnberg

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