Bestandteile einer Heizungsanlage

Heizungsanlagen sind Systeme der Gebäudetechnik, mit denen Wärme produziert und anschließend im Gebäude verteilt wird. Sie bestehen aus einem Wärmeerzeuger (alternativ einem Anschluss an ein Wärmenetz), den Rohrleitungen (Vor- und Rücklauf) zum Verteilen der Wärme im Gebäude, einer Fläche zum Abgeben der Wärme an den Raum sowie einer Regelung, die das gesamte System steuert. Oftmals ist ebenfalls ein Pufferspeicher ins System integriert, mit dem die Wärme für eine spätere Nutzung vorgehalten werden kann. Ebenfalls ist es möglich, mit demselben System Warmwasser zu produzieren und bereitzustellen. Funktioniert der Wärmeerzeuger durch Verbrennung, benötigt man zusätzlich ein separates Abgassystem wie einen Schornstein.

Gallerie

In Abbildung 1 ist schematisch das prinzipielle System eines traditionellen Heizkreislaufs mit fossilem Brennstoff dargestellt: Der Brenner (2) verbrennt den Brennstoff (in der Regel Gas oder Öl) und erwärmt das im Heizkessel befindliche Heizungswasser. Dieses Heizungswasser wird von der Pumpe (3) durch die Vorlaufleitung (4) zu den Heizkörpern (6) gepumpt. Die Thermostate (5) an den Heizkörpern sorgen für eine individuelle Regelung abhängig von der jeweils gewünschten Raumwärme. Das Heizungswasser durchströmt die Heizkörper, dessen Oberfläche um ein Vielfaches vergrößert ist, und gibt dabei einen Großteil seiner Wärme an den Raum ab. Über die Rücklaufleitung (7) fließt das abgekühlte Heizungswasser wieder zurück zum Heizkessel – und der Heizkreislauf beginnt von vorn.

Bei Heizungsanlagen mit anderen Wärmequellen, etwa Wärmepumpen, befindet sich diese Wärmequelle an der Stelle des Brenners im obigen Beispiel. Die Verteilung der Wärme erfolgt ebenso wie bei konventionellen Systemen, die Abgabe an den Raum in der Regel über Flächenheizungen (meist in Form von Fußbodenheizungen). Diese erlauben eine wesentlich niedrigere Vorlauftemperatur, wodurch weniger Wärme produziert werden muss.

Gallerie


Wärmeerzeugung

Der Wärmeerzeuger ist das Herz einer Heizungsanlage. Hier wird die Wärme produziert, mit der das Gebäude beheizt werden soll. In Bestandsbauten wird dafür oft noch Erdgas oder Heizöl verbrannt. Bei Sanierungen oder im Neubau hingegen kommen überwiegend Wärmepumpen zum Einsatz (manchmal noch in Kombination mit Brennwert-Kesseln), die Energie aus regenerativen Quellen wie Luft, Erdwärme oder Grundwasser nutzen. Im aktuellen Gebäudeenergiegesetz GEG ist die anteilige Nutzung regenerativer Energien bei neuen Anlagen mittlerweile vorgeschrieben.

Neben Wärmepumpen ist auch die Nutzung von Solarthermie oder Biomasse (etwa Holz) möglich. Ein Gebäude kann aber ebenso an ein externes Wärmenetz angeschlossen sein, wie die Fernwärme, bei der die Wärme über lange Leitungen von einem Kraftwerk (das größtenteils nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung funktioniert) zu den Gebäuden geleitet wird. Auch Quartierslösungen sind möglich, bei denen ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zum Einsatz kommt. Die Möglichkeiten, Wärme in einem Gebäude zur Verfügung zu stellen, sind heute sehr vielfältig und müssen je nach örtlicher Gegebenheit angepasst werden. Ein besonderer Fokus bei der Planung sollte dabei vor allem auf den Einsatz klimafreundlicher und ressourcenschonender Systeme gelegt werden.

Gallerie

Regelung

Die Regelung einer Heizungsanlage sorgt dafür, dass die Heizungsanlage immer genau so viel Wärme bereitstellt, wie im Haus benötigt wird. Mit einer Regelung, in der alle Geräte in einer Heizungsanlage gut aufeinander abgestimmt sind, lassen sich die Kosten für die Heizung minimieren und gleichzeitig der Komfort maximieren. Einfache Regelungen orientieren sich am Wärmebedarf, der gerade von den Heizleitungen angefragt wird. Dieser Wärmebedarf wird in der Regel von (analogen oder digitalen) Thermostatventilen an den Heizkörpern oder Raumtemperaturmessgeräten in Abhängigkeit von der gewünschten Raumtemperatur bestimmt. Ein intelligentes System (Smart Building) kann noch viele weitere Faktoren einbeziehen, etwa die Wettervorhersage oder Nutzungsprofile, wodurch die Effizienz einer Heizungsanlage noch einmal merklich gesteigert werden kann.

Wärmeverteilung und Pumpe

Über Rohrleitungen, in denen das Heizwasser fließt, wird die Wärme im Gebäude verteilt und zu den Heizflächen bzw. Wärmeverbrauchern transportiert. Das Leitungssystem ist als Kreislauf mit Vorlauf zu den Verbrauchern und Rücklauf zum Wärmeerzeuger aufgebaut. Mindestens eine Pumpe sorgt dafür, dass das Heizwasser im Heizkreislauf zirkuliert. Die Pumpe sollte regelmäßig auf ihre Funktion kontrolliert werden, denn eine schlecht oder gar nicht funktionierende Pumpe kann dazu führen, dass weit vom Wärmeerzeuger entfernte Heizkörper nicht richtig mit Wärme versorgt werden, während andere überversorgt werden.

Früher erfolgt die Verteilung manchmal über zirkulierende Luft, vor allem bei Einzelöfen, mithilfe kleiner Luftschächte. Heutzutage ist das Wärmeträgermedium der Wahl Wasser, da Wasser eine hohe Wärmekapazität aufweist und außerdem verhältnismäßig günstig zur Verfügung steht. Zum Vergleich: Die Wärmekapazität von Wasser ist ungefähr um den Faktor 4 höher als die von Luft. Gegenüber dem Medium Luft muss man mit Wasser also nur ein Viertel der Menge umwälzen. Wasser ist zudem fast gänzlich inkompressibel, was vorteilhaft beim Pumpen in den Verteilerleitungen ist.

Gallerie

Wärmeverbraucher und Heizflächen

Die Übergabe der Wärmeenergie an den Raum erfolgt über Wärmeverbraucher, etwa Flächenheizungen oder Radiatoren. Heizkörper (Radiatoren) sind kompakte Bauteile, die die Wärme über Konvektion an die Luft und über Wärmestrahlung an Gegenstände in der Nähe abgeben. Infrarotheizungen hingegen erwärmen die Raumluft ausschließlich indirekt über Strahlungswärme, indem sie direkt die Gegenstände und Personen in einem Zimmer erwärmen, die dann wiederum die Luft erwärmen. Flächenheizungen sind in den meisten Fällen im Fußboden verbaut, aber auch Wand- und Deckenheizungen sind möglich. Sie können mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur betrieben werden, da ihre wärmeabgebende Fläche in der Regel wesentlich größer ist als die von Radiatoren.

Für Heizungsanlagen mit niedrigen Vorlauftemperaturen gibt es außerdem spezielle Niedertemperatur-Heizkörper mit einer größeren Fläche zur Wärmeabgabe. In Bürogebäuden oder ähnlichen Bauwerken findet die Wärmeübergabe an den Raum zunehmend auch über eine Bauteilaktivierung statt. Dabei werden in Betondecken Rohrleitungen verlegt, die dann mit dem Wärmeträgermedium durchströmt werden. Die Bauteilaktivierung kann auch zur Raumkühlung genutzt werden.

Welche Art der Wärmeübergabe am sinnvollsten ist, hängt von den räumlichen Gegebenheiten und der Nutzung ab. Mit einer guten geplanten Heizungsanlage lässt sich ohne Komforteinbußen Heizenergie sparen. Dafür ist es unerlässlich, Fachleute heranzuziehen.

Fachwissen zum Thema

Heizkessel

Brennerarten

Die Umwandlung der chemisch gespeicherten Energie der Brennstoffe Gas oder Öl in thermische Energie erfolgt mit Hilfe von...

Ein Fernwärme-System besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen ein Versorgungsnetz bilden.

Ein Fernwärme-System besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen ein Versorgungsnetz bilden.

Heizungsanlagen

Fernwärme

Was bedeutet Fernwärme und welche Rolle spielt sie bei der Wärmewende?

Mäanderförmig verlegte Fußbodenheizung

Mäanderförmig verlegte Fußbodenheizung

Heizflächen

Fußbodenheizung

Die Fußbodenheizung ist eine Heizeinrichtung (Wärmeabgabesystem) mit im Fußboden verlegten Heizrohren, Flächenelementen oder...

Für Neubauten und Sanierungen gilt seit 1. November 2020 das „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“, verkürzt „Gebäudeenergiegesetz“ (GEG), ein einheitliches Anforderungssystem, das Energieeffizienz und erneuerbare Energien gleichermaßen berücksichtigt und gleichzeitig die bisherigen Regelwerke EnEG, EnEV und EEWärmeG ersetzt.

Für Neubauten und Sanierungen gilt seit 1. November 2020 das „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“, verkürzt „Gebäudeenergiegesetz“ (GEG), ein einheitliches Anforderungssystem, das Energieeffizienz und erneuerbare Energien gleichermaßen berücksichtigt und gleichzeitig die bisherigen Regelwerke EnEG, EnEV und EEWärmeG ersetzt.

Verordnungen/​Gesetze

Gebäudeenergiegesetz GEG

Seit dem 1. November 2020 gilt das neue Gebäudeenergiegesetz und damit ein einheitliches, aufeinander abgestimmtes Regelwerk für die energetischen Anforderungen an Gebäude.

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Luft/Wasser-Wärmepumpe

Heizung

Wärmeerzeugung

Welche Möglichkeiten stehen für die Erzeugung von Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser zur Verfügung? Von Heizkesseln und KWK über Wärmepumpen bis Solarthermie

Wärmequelle Luft: Ein Wärmetauscher entzieht der Luft Energie. Die Wärmepumpe wandelt diese Energie in nutzbare Wärme um

Wärmequelle Luft: Ein Wärmetauscher entzieht der Luft Energie. Die Wärmepumpe wandelt diese Energie in nutzbare Wärme um

Wärmepumpen und Solarenergie

Wärmepumpen: Wärmequellen und Arten

Wärmepumpen sind technische Heizeinrichtungen, die die Wärmeenergie aus der Umwelt nutzen, um Heizwärme zu erzeugen.

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Heizung sponsored by:
Buderus | Bosch Thermotechnik GmbH | Kontakt 06441 418 0 | www.buderus.de
Zum Seitenanfang

Anlagenplanung

Beispiel einer Zentralheizungsanlage bestehend aus einem Gas-Brennwertkessel und Brennwertgeräten

Beispiel einer Zentralheizungsanlage bestehend aus einem Gas-Brennwertkessel und Brennwertgeräten

Die Planung einer gebäudetechnischen Anlage zur Wärmeproduktion bedarf der sorgfältigen Einschätzung verschiedener Einflussfaktoren und Möglichkeiten.

Sammelheizungen

Funktionsschema einer Warmwasser-Zentralheizung

Funktionsschema einer Warmwasser-Zentralheizung

Welche Arten der Sammelheizung gibt es; welche Vor- und Nachteile haben sie und welche Rolle spielen sie in Hinblick auf die Energiewende?

Bestandteile einer Heizungsanlage

1. Heizkessel mit Regelung, 2. Brenner, 3. Umwälzpumpe, 4. Vorlaufleitung, 5. Heizkörperthermostat, 6. Heizkörper, 7. Rücklaufleitung

1. Heizkessel mit Regelung, 2. Brenner, 3. Umwälzpumpe, 4. Vorlaufleitung, 5. Heizkörperthermostat, 6. Heizkörper, 7. Rücklaufleitung

Ein effizient arbeitendes Heizungssystem besteht aus einer Reihe von optimal aufeinander abgestimmten Komponenten.

Einzelheizungen

Holzkaminofen als Einzelheizung

Holzkaminofen als Einzelheizung

Über Vor- und Nachteile sowie Arten und Eigenschaften von Geräten, welche vorrangig den Raum beheizen, in dem sie aufgestellt sind.

Hybridheizungen

Hybride Heizlösungen kombinieren unterschiedliche Energieträger und Heizsysteme, die auch unabhängig voneinander funktionieren, aber im Zusammenspiel besonders effizient Wärme erzeugen.

Hybride Heizlösungen kombinieren unterschiedliche Energieträger und Heizsysteme, die auch unabhängig voneinander funktionieren, aber im Zusammenspiel besonders effizient Wärme erzeugen.

Hybridheizungen kombinieren mehrere Wärmeerzeuger, die auch unabhängig voneinander funktionieren, im Zusammenspiel aber besonders effizient Wärme produzieren.

Kalte Nahwärme

Zur Energiebereitstellung können in einem kalten Nahwärmenetz mehrere Wärmequellen miteinander kombiniert werden.

Zur Energiebereitstellung können in einem kalten Nahwärmenetz mehrere Wärmequellen miteinander kombiniert werden.

Was ist Kalte Nahwärme, worin unterscheidet sie sich von der Nahwärme und welche Vor- und Nachteile bietet sie?

Nahwärme

Die Abnehmer in einem Nahwärmenetz sind selten weiter als einen Kilometer vom Wärmeerzeuger entfernt. Häufig befinden sie sich sogar in unmittelbarer Nähe, etwa innerhalb eines Quartiers.

Die Abnehmer in einem Nahwärmenetz sind selten weiter als einen Kilometer vom Wärmeerzeuger entfernt. Häufig befinden sie sich sogar in unmittelbarer Nähe, etwa innerhalb eines Quartiers.

Wie funktioniert Nahwärme und welche Vorteile bietet sie für Quartiere?

Fernwärme

Ein Fernwärme-System besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen ein Versorgungsnetz bilden.

Ein Fernwärme-System besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen ein Versorgungsnetz bilden.

Was bedeutet Fernwärme und welche Rolle spielt sie bei der Wärmewende?

Inbetriebnahme von Heizungsanlagen

SpülenFür die Sicherstellung einer einwandfreien Funktion aller Bauteile und Armaturen ist ein Spülen des Rohrnetzes zur...

Energieeinsparung durch Contracting

Contracting-Modelle zur Energieeinsparung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Ihre häufigste Form ist die Wärmelieferung. Aber auch...

Feuerstätten

Feuerstätten sind bauliche und ortsfeste – aus Baustoffen oder Bauteilen hergestellte – Anlagen, in der durch Verbrennung fester,...

Heizräume

Die Nennleistung einer Feuerstätte und die Art des Brennstoffs – fest, flüssig oder gasförmig – entscheidet darüber, ob lediglich...

Externe Heizzentralen

Der Heizcontainer MH1000C von Mobiheat ist mit einem Spezialheizkessel mit Öl- und Gasbrenner ausgerüstet.

Der Heizcontainer MH1000C von Mobiheat ist mit einem Spezialheizkessel mit Öl- und Gasbrenner ausgerüstet.

Schlüsselfertige Heizcontainer kommen dort zum Einsatz, wo nicht genügend Platz für die Einrichtung eines Heizraums oder einer Heizzentrale zur Verfügung steht.

Fernwärme-Hausstationen

Die zu beachtenden (baulichen) Anforderungen an Fernwärme-Hausstationen regeln die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der...

Mobile Heizgeräte

Voll funktionsfähige Ölheizanlage im isolierten Tandem-Kofferanhänger – zur Ausstattung gehören auch ein Edelstahl-Abgaskamin und eine Frostschutzsicherung

Voll funktionsfähige Ölheizanlage im isolierten Tandem-Kofferanhänger – zur Ausstattung gehören auch ein Edelstahl-Abgaskamin und eine Frostschutzsicherung

Mobile Heizgeräte übernehmen die Versorgung von Immobilien mit Wärme, Warmwasser und Warmluft, wenn der Einbau eines festen...

Heizungsangebot anfordern

Mit Buderus erhalten Sie unverbindlich ein Angebot für Ihr individuelles Heizsystem. Mehr erfahren!

Partner-Anzeige