Bahnhof in München
Membrandach als Lichtreflektor
Der alte Bahnhof in München war nach dem benachbarten Stadionneubau der Allianz Arena zu klein geworden. Schon vorher hatte die Architektin mit ihrem Team den U-Bahnhof erweitert und umgebaut. Die Dachkonstruktion über den Bahnsteigen ist nun der Abschluss der Neu- und Umbauarbeiten.
Gallerie
Wichtig war der Architektin, dass sich die Bahnhofsüberdachung
in die Landschaft der Fröttmaninger Heide eingliedert. Schaut der
Betrachter von diesem im Westen des Bahnhofs gelegenen Bereich auf
den Bahnhof, so sieht er einen sanft ansteigenden Erdwall auf
dessen "Gipfel" die weiße Krone des Bahnhofvordachs liegt.
Dach
Die Dachkonstruktion selber besteht aus wenigen baumartig
verzweigten Stahlrundstützen, auf denen geschweißte Hohlkästen als
gekrümmte Hauptträger liegen, die das transluzente Membrandach
tragen. Darunter sind unterspannte, gelenkig eingehängte
Bogenträger angeordnet. Das aus 25 Membranfeldern bestehende Dach
ist an deren Längsseiten mit Klemmleisten an den Hauptträgern
befestigt. Die freien Ränder der Felder werden von Seilen
gehalten.
Die Glasfasermembran sind mit Polyetrafluorethylen (PTFE) beschichtet. Der Hersteller Covertex beschreibt dieses Material als hochwertig. Es hat nach dessen Angaben eine Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren. Die mikroporöse PTFE-Beschichtung lässt keine Feuchtigkeit durch. Dadurch ist eine Immission von Mikroben und Pilzsporen nahezu ausgeschlossen. Wichtig - gerade bei öffentlichen Gebäuden - ist der Brandschutz. Das verwendete Material ist nach der DIN 4102-A2 als nicht brennbares Material eingestuft.
In der Nacht werden die Membranen von unten aus den Stützen
heraus angestrahlt. Dadurch entwickeln sie sich zu einem riesigen
Reflektor, der als Lichtsegel für eine ausgezeichnete Ausleuchtung
der Bahnsteige sorgt.
Die Gesamtkonstruktion ist rund 40 m breit und etwa 200 m lang.
Bautafel
Architekten: Julia Mang-Bohn, München
Projektbeteiligte: Christoph Ackermann, München (Tragwerksplanung); Drees & Sommer GmbH, München (Projektsteuerung)
Bauherr: Landeshauptstadt München, vertreten durch das Baureferat
Fertigstellung: 2005
Standort: München Fröttmaning
Bildnachweis: Osram, München