Umbau und Erweiterung zum Hotel in Arco

Ort zur Einkehr

Auch nach dem Umbau bleibt das fast 350 Jahre alte Kloster in Arco im Trentino ein Refugium – nun als Hotel. Bei der Renovierung des historischen Bestands nach Plänen von noa network of architects war das Bewahren von möglichst vielen Elementen der Vergangenheit wichtig.

Gallerie

Einen ruhigen Rückzugsort bietet die Anlage auch aufgrund der sieben Meter hohen Mauern, die das Grundstück umgeben – einst den Ordensschwestern, seit Kurzem Hotelgästen. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt das Monastero delle Serve di Maria Addolorata – das Kloster der Dienerinnen der Schmerzensmarie – in der 15.000-Einwohnerortschaft nördlich des Gardasees. Eingebettet in den Klostergarten mit altem Baumbestand ruht das Gebäudeensemble hinter den Mauern. Während der Nordflügel nach wie vor die Kirche und einen Klausurbereich für die Nonnen beherbergt, wurde der Südflügel einer neuen Nutzung zugeführt: Noa network of architects renovierten den Bestandsbau und wandelten ihn für das neue Inhaberpaar ins Hotel ArX Vivendi. Außerdem schuf das Planungsteam für den Wellness-Bereich einen Neubau entlang der südlichen Grundstücksmauer.

Neue Nutzung in altem Gemäuer

Der Umbau und die Renovierung des Südflügel genannten Gebäudeteils, der sich entlang der westlich verlaufenden Via Mantova erstreckt, fanden in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalpflege von Trient statt. Aber nicht allein deswegen hatte ein behutsamer Umgang mit dem Bestand einen hohen Stellenwert: Es sollten so viele Merkmale des Klosters wie möglich auch bei der Nutzung als Hotel erhalten bleiben, darunter die strenge Geometrie der Architektur mit Gewölben und die reduzierten Materialien. Ein moderner Anbau erfolgte lediglich an der südlichen Schmalseite: Ein verglaster Aufzug ermöglicht die barrierefreie Erschließung der drei Geschosse. Auf den drei Ebenen und unter dem Satteldach haben auf insgesamt 3.780 m² nicht nur 38 Zimmer und zwei Suiten, sondern auch Gemeinschaftsbereiche wie Rezeption, Lobby, Frühstücksraum, Bar und Küche Platz gefunden.

Der Zugang erfolgt von der Straßenseite im Westen durch einem den Flügel vorgelagerten zweigeschossigem Gebäudeteil und leitet direkt ins Foyer und zur Rezeption. Zudem ist hier eine der beiden Suiten abgeschieden zwischen Flügel und Klostermauer untergebracht. Das Erdgeschoss ist gekennzeichnet durch eine Deckenhöhe von fast fünf Metern und den überspannenden Kreuzgewölben. Umlaufende Flure umschließen die Gemeinschaftsräume wie das ehemalige Refektorium, das auch als Speisesaal genutzt wird. Direkt daran schließen Lounge und Lesezimmer an. Auch die Hotelküche ist ebenerdig in der zentralen Achse untergebracht. Die frühere Klosterküche befand sich in einem niedrigeren Annex im Südosten und wurde durch noa architects zur Bar mit Gartenblick umgestaltet.

Imposante Balkendecke und restaurierter Dachstuhl

Im ersten Obergeschoss öffnet sich ein zentraler, breiter Korridor über eine Länge von fast 50 Metern, den eine historische Balkendecke überspannt. Die ehemaligen, seitlich angeordneten Klosterzellen wurden paarweise zusammengeführt. So konnten Räume von 22 bis 30 m² mit je einem Schlaf- und Badezimmer geschaffen werden. Auf dieser Ebene befindet sich im Obergeschoss des südöstlichen Annexes, früher Waschküche und Bad, die zweite Suite.

Schmaler und niedriger, aber ebenso lang ist der Flur im zweiten Geschoss, dem ehemaligen Dachboden. Hier wurden Innenwände eingezogen und nun reihen sich beidseitig des Flurs weitere Gästezimmer. Das Gebälk wurde freigelegt, die Dachstühle restauriert und sichtbar belassen. Ein behutsamer Eingriff lässt viel Tageslicht von oben in den Korridor und die Räume einfallen: Der Dachfirst wurde verglast.

Innenraumgestaltung bis ins Detail

Die reduzierte Materialwahl in den Räumlichkeiten des Bestands ist der Anmutung des alten Klosters angepasst: Im Erdgeschoss wurden die Gipsdecken und -dekorationen wie Gesimse, Deckenstuck und Verzierungen der Durchgangsbögen erhalten und sorgfältig restauriert. Weiß, Grau und Schwarz dominieren. Die Fußböden wurden nach dem Vorbild der vorherigen Terrazzoböden erneuert. Nur in dem vom Haupteingang zum Garten führenden Flur konnte der ursprüngliche Boden aus Terrakottafliesen Instand gesetzt werden. Wände und Gewölbe wurden nach den Restaurierungs- und Konsolidierungsarbeiten mit Rauputz versehen, der die alten Verputztechniken aufgreift. Der große Frühstücksraum im früheren Refektorium ist ebenso klar gehalten und wird dominiert von einem langen zentralen Tisch, während kleinere Tische entlang der Wände positioniert sind.

Elemente wie alte Kamine, befeuerte Kochstellen mit Rauchabzügen oder der Hausbrunnen im Flur wurden belassen und in die neue Nutzung integriert. Auch die bestehenden Holztüren und -fenster samt Eisenbeschlägen wurden möglichst aufgearbeitet und erhalten. So sind alle Fenster zum Innenkorridor und sämtliche Türen des Refektoriums im Erdgeschoss restauriert. Für einen verbesserten Wärmeschutz jedoch wurden die Außenfenster an der östlichen Langseite erneuert und mit einer Isolierverglasung versehen. Auch einige Außentüren im Parterre sind neu und erfüllen nun die Anforderungen an Brandschutz als Fluchttüren.

Der großflächige Flur im ersten Stock ist unmöbliert, der Boden dem vorherigen Terrakottaboden nachempfunden; er korrespondiert mit der markanten, holzsichtigen Balkendecke. Vor den weißen Wänden heben sich lediglich die Leuchten mit schwarzem Metallgehäuse und insbesondere die Türen ab. Die alten Doppelflügeltüren aus Holz mit schmiedeeisernen Beschlägen und rahmenden Sandsteinlaibungen blieben dekorativ erhalten. Die eigentliche Funktion übernehmen zeitgenössische Türen mit schwarzem Türblättern und minimalistischen Schlössern.

Die Fußböden der Schlafzimmer sind alle mit handgehobelten Eichendielen ausgestattet, die Bäder mit großformatigen grauen Fliesen in Gesteinsoptik. Mit maßgefertigten Möbeln und Leuchten aus schwarzlackiertem Metall wird Bezug auf schmiedeeiserne Elemente genommen. Auch in den Zimmern des zweiten Stocks herrschen Schwarz, Weiß und Grau bei der Einrichtung vor, jedoch durchsetzt mit pastellfarbenen Akzenten. Da hier neue Zwischenwände und -decken eingezogen worden sind, kommen auf dieser Ebene durchweg neue Türrahmen, -blätter und Beschläge zum Einsatz.

Neubau Spa

Im südlichen Teil des Klostergartens lädt nun ein 500 m² großer Wellness-Bereich samt zwei Außenbecken die Hotelgäste zum Verweilen ein. Mehrere Saunen, Entspannungs- und Behandlungsräume sind auf sieben eingeschossige Stahl-Glas-Quader mit bodentiefen Fenstern verteilt. Sie sind alternierend an eine zentrale Achse gereiht; die Zwischenräume bilden kleine begrünte Höfe aus. Das Verbindungsrückgrat besteht aus mit Vicenza-Stein verkleideten Pfeilern, deren Farbe die Fassaden des Klosters aufgreifen, und aus einem horizontalen Architrav aus vorgefertigtem, sandgestrahltem Beton als Reminiszenz an eine alte Mauer neben dem Wassergraben zur Mühle im Garten.

Bautafel

Architektur: noa* network of architects, Bozen/ Berlin
Projektbeteiligte:
Arker Studio (städtebauliche Beratung, örtliches Baumanagement und Sicherheitskoordination); Baubüro (Projektmanagement und Bauingenieurwesen);  Bronzini (Restaurierung); GB Studio & Associati (Brandschutz); Energytech (Haustechnik und Elektroplanung); plan4D (Schwimmbadtechnik); Lichtstudio Eisenkeil (Lichtplanung)
Bauherr/in:
Stephanie Happacher, Manuel Mutschlechner / Hotel ArX Vivendi
Standort:
Via Mantova 13, 38062 Arco/ Trient, Italien
Fertigstellung:
2021
Bildnachweis: Alex Filz / Andrea Dal Negro (Drohne)

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Einen ruhigen Ort bietet das Kloster in Arco hinter den sieben Meter hohen Mauern, die das Grundstück umgeben – einst den Ordensschwestern, seit Kurzem Hotelgästen (Ansicht von Osten).

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