Luftdichtheit und Lüftung

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Die klimatischen Bedingungen in Gebäuden haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Zum einen sind die Anforderungen an den Wärmeschutz gestiegen und die Außenbauteile wurden, bedingt durch höhere Energiepreise aber auch durch das Bedürfnis nach mehr Behaglichkeit der Nutzer/Bewohnern mit Wärmedämmung verbessert. Zum anderen spielt die Luftdichtigkeit eine immer größere Rolle.

  • Die aktuelle EnEV 2014 fordert für Neubauten explizit eine luftdichte Ausführung der wärmeübertragenden Umfassungsfläche einschließlich der Fugen nach dem Stand der Technik; zusätzlich steht jedoch die wesentliche Forderung, dass der zum Zwecke der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel aufgrund der Gebäudeausführung sichergestellt ist. Dies stellt eine bisher nicht übliche Planungsaufgabe dar. Die EnEV selbst enthält keine Angabe mehr zur konkreten Höhe des erforderlichen Luftwechsels.
  • Auch in DIN 4108-2:2013-02 ist sowohl die Forderung nach luftdichter Ausführung der Bauteile enthalten als auch die Forderung, dass aus Gründen der Hygiene, der Begrenzung der Raumluftfeuchte sowie zur Zuführung von Verbrennungsluft auf ausreichenden Luftwechsel zu achten ist. Diese Norm ist in der Liste der technischen Baubestimmungen aller Bundesländer enthalten und gilt sowohl für Neubauvorhaben als auch bei  einer Gebäudesanierung. Die Norm selbst enthält keine Angabe mehr zur konkreten Höhe des erforderlichen Luftwechsels. In dieser Hinsicht verweist sie auf die aktuellen Ausgaben von DIN 1946-6:2009, die Systemnorm der Wohnungslüftung, und DIN-Fachbericht 4108-8, der das Thema Vermeidung von Schimmelpilzwachstum in Wohngebäuden behandelt.

Wie schon in den vergangenen Jahrzehnten, mit teils wesentlich undichteren Bauteil- und Fensterfugen, reicht der tatsächlich vorhandene Luftwechsel in den Wohnungen häufig nicht aus, um die Anforderungen zum Bautenschutz und zur Raumlufthygiene zu erfüllen; Feuchteschäden können die Folge sein. Damit verbunden ist ein signifikant erhöhtes Risiko für Erkrankungen insbesondere der Atemwege. Neben einem verbesserten Wärmeschutz muss daher in Zukunft auch verbesserte Wohnraumlüftung zur Verringerung der Bau- und Gesundheitsschäden beitragen.

DIN 1946-6 Raumlufttechnik

Im Jahr 2009 ist eine komplett überarbeitete Ausgabe der Lüftungsnorm DIN 1946-6 Raumlufttechnik - Teil 6: Lüftung von Wohnungen - Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung erschienen, die den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigt. Die Anforderungen an die Lüftung werden dort unter Berücksichtigung von Wohnungsgröße sowie Anforderungen in speziellen Räumen als Volumenströme ermittelt. Die Höhe des erforderlichen Volumenstroms wird nach verschiedenen Nutzungszuständen differenziert.

  • Feuchteschutzlüftung bei zeitweise unbelegter Wohnung
  • Reduzierte Lüftung bei teilbelegter Wohnung
  • Nennlüftung bei normaler Nutzung
  • Intensivlüftung zum schnelleren Abbau von zeitweisen Lastspitzen
Die Höhe der Stufe Feuchteschutzlüftung berücksichtigt zusätzlich das Niveau des Wärmeschutzes der Gebäudehülle; diese Lüftungsstufe muss generell durch bauliche oder lüftungstechnische Eigenschaften einer Wohneinheit unabhängig von der Nutzeraktivität gesichert sein. Für alle höheren Lüftungsstufen kann eine Fensterlüftung durch die Bewohner vorgesehen werden. Es stehen jedoch auch andere Lüftungstechniken wie Schachtlüftung oder ventilatorgestützte Systeme wie Abluftanlagen oder Zu-/Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung zur Auswahl, mit denen weitere Lüftungsstufen nutzer- und wetterunabhängig realisiert werden können.

Bei Neubauten sieht die Norm generell eine rechnerische Überprüfung vor, ob unter Berücksichtigung der Lage, der Luftdichtheit und anderer Eigenschaften einer Wohneinheit die Lüftung zum Feuchteschutz nutzerunabhängig sichergestellt ist. Aber auch bei bestimmten Sanierungsmaßnahmen wie dem teilweisen Austausch von Fenstern oder der Dämmung einer Dachfläche, ist diese Prüfung obligatorisch vorgesehen. Diese 1. Stufe des Lüftungskonzepts erfordert nur wenige Daten und kann mit Hilfe kostenlos erhältlicher Software einfach und schnell durchgeführt und dokumentiert werden.

Falls zusätzliche lüftungstechnische Maßnahmen zur Sicherung der Stufe Feuchteschutzlüftung erforderlich sind oder andere Systeme für höhere Lüftungsstufen vorgesehen sind, werden in Stufe 2 des Lüftungskonzepts die wesentlichen Systemkomponenten vordimensioniert. Im technisch einfachsten Fall kann die Nutzerunabhängigkeit der Feuchteschutzlüftung durch zusätzlichen Einbau von passiven Außenluftdurchlässen in Wände oder Fenster realisiert werden. Auch diese 2. Stufe des Lüftungskonzepts kann mit Hilfe teils kostenlos, teils kostenpflichtig erhältlicher Softwaretools einfach durchgeführt und dokumentiert werden.

Schließlich liefert die Norm auch noch Informationen zur Kennzeichnung, Ausführung, Übergabe und Instandhaltung der unterschiedlichen Lüftungstechniken.

DIN-Fachbericht 4108-8 zu Wärmeschutz und Vermeidung von Schimmel

Die Herausgabe des Fachberichtes DIN-Fachbericht 4108-8 – Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden Teil 8: Vermeidung von Schimmelwachstum in Wohngebäuden im Jahr 2010 erfolgte in Zusammenhang mit Problemen des Schimmelpilzwachstums in Wohngebäuden und soll bei der Klärung von Ursachen und der Einleitung von Gegenmaßnahmen sowie der richtigen, vorausschauenden Planung unterstützen. Die verschiedenen Einflussfaktoren aus Baukonstruktion, Heizung, Lüftung und Nutzung werden dazu ganzheitlich betrachtet.

Der Bauherr bzw. Eigentümer ist wesentlich besser als ein Nutzer über den Feuchte- und Wärmeschutz seines Gebäudes informiert; im Zweifelsfall kann er auf Informationen eines Fach- Planers oder Handwerkers zurückgreifen. Der Fachbericht gibt Information, wie die Nutzer über das erforderliche Lüftungs- und Heizungsverhalten aufzuklären sind; dies soll beispielweise entweder bei Raumüberlassung oder nach Durchführung baulicher Maßnahmen, die Veränderungen bei Luftdichtheit oder im Wärme- und Feuchteschutz verursachen, erfolgen. Dabei wird eine wohnungsübliche bzw. wohnungsähnliche Nutzung, insbesondere hinsichtlich der Innentemperaturen und der Feuchtelasten, zu Grunde gelegt. Zur Umsetzung lüftungstechnischer Maßnahmen verweist der Fachbericht auf DIN 1946-6.

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