Proberäume
Große Schallleistung führt zu einem hohen Schalldruckpegel
Bei größeren Musikproberäumen z. B. für Chor oder sinfonisches Orchester spielen die Eigenfrequenzen der Räume wegen des großen erforderlichen Volumens im Gegensatz zu kleineren Proberäumen keine Rolle mehr. Bei der Festlegung des Volumens derartiger Räume ist bei Proberäumen für Chöre, Volksmusikgruppen u. ä. mit mindestens 10 m³ je Sänger oder Musiker, bei Orchesterprobesälen mit mindestens 25 m³ je Musiker zu rechnen. Das bedeutet für einen klassischen Chor mit 80 Sängern ein Raumvolumen von 800 m³, für ein Sinfonieorchester mit 120 Musikern ein solches von mindestens 3000 m³. Die Nachhallzeiten sollten niedriger sein als die von Konzertsälen, damit die Präzision des Zusammenspieles kritischer gehört wird. Mittlere Nachhallzeiten von 1,1 bis 1,3 s mit geringfügigem Anstieg nach tiefen Frequenzen hin sind zu empfehlen. Das relativ große Raumvolumen für Orchesterprobesäle ist vor allem deshalb nötig, weil sonst infolge der großen Schalleistung des Orchesters ein zu hoher Schalldruckpegel im Raum entsteht.
Gallerie
Die Geometrie von Probesälen für Chor oder Orchester ergibt sich vorwiegend aus den Aufstellungsbedingungen für die Sänger und Musiker. Für den Chor ist eine Aufstellungsbreite von 12 bis 14 m wünschenswert. In dieser Breite sollen vor der Rückwand 5 bis 6 etwa 1,0 bis 1,2 m tiefe Podeste mit einer Höhenstaffelung von 0,15 bis 0,2 m eingebaut werden. Ein Raumgrundriss von etwa 10 m x 14 m und eine Höhe von 5 bis 6 m sind zu empfehlen.
Ein Sinfonieorchester benötigt eine Aufstellungsfläche von etwa 18 m x 10 m. Daraus resultiert eine Mindestgröße für den Orchesterprobesaal von ca. 20 m x 14 m. Die Raumhöhe sollte das 0,6 bis 0,8fache der kürzesten Raumkante, mindestens also etwa 8 m betragen. Für die 4 bis 5 Podeste zur Orchesteraufstellung ist eine Mindesttiefe von je 1,3 m zu empfehlen. Zur Höhenstaffelung sollten die Stufen zwischen den Podesten 0,2 bis 0,3 m hoch sein. Der Abstand des Dirigentenplatzes von der vorderen Musikerreihe ist auf den 2 bis 3fachen Hallradius, d. h. auf ungefähr 3 m zu bemessen.
Bildnachweis: Wolfgang Ott, Kronberg