Hochhaus N10 am Schwabinger Tor

Relieffassade mit versteckter Entwässerung

Das historische Schwabinger Tor befand sich einst in der äußeren Stadtmauer von Münchens Altstadt. Im Zuge der repräsentativen Stadterweiterung Anfang des 19. Jahrhunderts musste die Mauer mitsamt dem Tor der Leopoldstraße als neuer Verkehrsachse weichen. Der Name blieb, doch die Nutzung des Gebiets änderte sich im Laufe der Zeit. Bis Anfang der 2000er-Jahre dominierten auf hier gewerbliche Nutzungen. Ein neuer Masterplan sollte es richten und das Areal in ein neues, belebtes Stadtquartier verwandeln. Gewinner des hierfür ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerbs waren 03 Architekten. Ihr Entwurf sah neun Gebäude vor, die in zwei zueinander versetzt angeordneten Reihen Zwischenräume bilden, die als eine Abfolge von „Gassen“ und „Stadtplätzen“ konzipiert sind. Vier dieser geplanten Neubauten realisierte Max Dudler mit seinem Team, eines davon ist das Wohn- und Bürogebäude N10.

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Gemeinsam mit seinem Pendant im Süden (S10, siehe Surftipps), markiert das freistehende Hochhaus N10 den städtebaulichen Auftakt im Norden des neuen Quartiers. Eigentümer des Gebietes ist die Jost Hurler Unternehmensgruppe, die hier neben insgesamt 210 Wohnungen auch 62.000 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche entwickelte. Das vierzehngeschossige N10 nimmt 40 Wohnungen und 120 Arbeitsplätze auf. Im Erdgeschoss befindet sich Gastronomie, die ersten drei Obergeschosse sind der Büronutzung vorbehalten. Auf den übrigen Etagen liegen die Wohnungen mit Loggien und privaten Terrassen im Dachgeschoss.

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Trosselfelder Kalkstein mit Schlagschatten

Die Fassade ist mit beigefarbenem Trosselfelder Kalkstein verkleidet. Tiefe Laibungen mit einseitiger Abschrägung erzeugen markante Schlagschatten und ein plastisches Erscheinungsbild des Gebäudes. Die verdeckte Anordnung der glashaltenden Fensterrahmen und gläserne Brüstungen verstärken diese Wirkung. Die Loggien auf der Längsseite des Gebäudes sowie der ein- bzw. zweigeschossige Seitenwechsel der Abschrägungen in den Laibungen beleben das Fassadenbild. Die Farbigkeit der hellen Steinfassade orientiert sich laut Architekturbüro an der historischen Farbgestaltung der Leopoldstraße. Ein entsprechender Steinschliff erzeugt eine unterschiedliche Farbwirkung des Kalksteins: Die geraden Steinflächen sind feingeschliffen und erscheinen im Gegensatz zu den tellergestrahlten abgeschrägten Laibungsflächen mit deren gröberen Textur daher etwas heller.

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Klassisches Innere

Auch die Materialität im Gebäudeinneren ist reduziert. Der Boden des großzügig dimensionierten Empfangsraums ist ebenso wie die anderen öffentlich genutzten Räumlichkeiten mit hellbeigen Betonwerkstein belegt. Einzelne Innenwandverkleidungen aus rotem Kirschholz setzen minimale Farbakzente. Die Erschließung der Obergeschosse erfolgt für Hochhäuser klassisch über einen inneren Gebäudekern mit insgesamt vier Fahrstuhlschächten und einem Treppenhaus. Die auf den ersten drei Geschossen liegenden Büros sind entlang der Fensterfronten angeordnet, als Erschließung dient ein den Gebäudekern umlaufender Korridor.

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Der Wohnteil des Gebäudes scheint für das obere Preissegment gestaltet zu sein. Auf jedem Geschoss befinden sich vier Wohnungen, jeweils zwei teilen sich einen privaten Zugang zu einem Aufzug. Ein großzügiger Wohn-Essbereich nimmt den Großteil der Fläche der übereck angeordneten Wohnungen ein. Einziger privater Rückzugsraum ist das Schlafzimmer mit angeschlossenem Bad. Auf der Längsseite öffnet sich der Innenraum zur Loggia mit einer bodentiefen Glasschiebetür. Die Glasbrüstungen erlauben weite Ausblicke, die mit Stein verkleidete Verankerung der Verglasung verdeckt zugleich die Entwässerung: eine im Boden eingelassene Rinne, die mit einem Querstabrost abgedeckt ist.

Ebenso zurückhaltend zeigt sich die Entwässerung des Flachdachs: eingesetzte Dachabläufe und Flachdachheizungen, die eine Vereisung verhindern, sorgen für ein sicheres Ablaufen des anfallenden Regenwassers. -hs

Bautafel

Architektur: Max Dudler, Berlin
Projektbeteiligte: catterfeld + welker Ingenieurgesellschaft für Bauabwicklung, München (Bauleitung und Ausschreibung); Sailer Stepan und Partner, München (Tragwerksplanung ab LP5); ZWP Ingenieur- AG, München (Technische Gebäudeausrüstung und Elektroplanung); ETM, München (Technische Gebäudeausrüstung und Elektroplanung ab LP5); Möhler + Partner Ingenieure, Berlin (Bauphysik und Akustik); Hhp Berlin Ingenieure für Brandschutz, Berlin (Brandschutz); KAUPA Ingenieure, Windorf (Brandschutz ab LP5); ACO, Büdelsdorf (Hersteller Entwässerungsrinnen: ACO Profiline)
Bauherrschaft: Jost Hurler Unternehmensgruppe, München
Standort: Leopoldstraße 180, 80804 München
Fertigstellung: 2016
Bildnachweis: Stefan Müller (Fotos); Max Dudler, Berlin (Pläne)


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