Hotel La Maison in Saarlouis
Stahltreppe als Bindeglied zwischen alt und neu
Mit einer Villa aus dem beginnenden 20. Jahrhundert im Zentrum, zeigt sich das Hotel La Maison in Saarlouis als Ensemble aus alt und neu: Historisches Flair und geradlinig-schlichte, moderne Architektur. Der Empfang und weitere wesentliche Funktionen befinden sich in der kernsanierten Villa – einst Sitz des Oberverwaltungsgerichtes – deren repräsentativer Haupteingang über seitliche, geschwungene Freitreppen mit ornamentiertem Metallgeländer erreichbar ist. Die Architekten von CBAG Studio sanierten das Haupthaus samt einem benachbarten Hausmeistergebäude, ergänzten einen dreigeschossigen Riegel mit Gästezimmern und einen Veranstaltungsbereich.
Gallerie
Die dunkel bekleideten, orthogonalen Neubauten sind wie Regale
dem Bestand hinzugefügt: Mit Flachdächern und einer klar
horizontalen Gliederung heben sie sich deutlich davon ab. Und
treten doch zurück gegenüber der Villa, die sich auf einem
halbgeschossigen Natursteinsockel erhebt. Sie ist oberhalb der
bossierten Steine cremeweiß verputzt, die Fenster sind weiß
abgesetzt. Biberschwanzziegel in hellem Rotbraun bedecken das hohe
Mansardwalmdach. Den Haupteingang in das historische Gebäude, von
dem aus sämtliche Funktionen erschlossen werden, markiert ein
Giebelrisalit.
Wendeltreppe verbindet alt und neu
Eine weiße, stählerne Wendeltreppe, deren Holzstufen die Materialität und Farbe des Parkettbodens aufnehmen, wird zum Blickfang, sobald Gäste den Empfang passiert haben. Sie betreten die Mittelachse des Gebäudes, die das Restaurant mit Bar, Bibliothek und Lobby erschließt. Der Treppenaufgang ist durch Zenitlicht inszeniert, an filigranen Stahlseilen hängende gläserne Kugelleuchten erzeugen Glamour. Er befindet sich an der nördlichen Schmalseite, wo die dreigeschossige Erweiterung über einen kurzen Verbindungsbau andockt.
Ein weiterer Neubau mit Veranstaltungssälen verknüpft Haupthaus und ehemaliges Hausmeisterdomizil auf Ebene des östlichen Parks – das Dach dient im Sommer als Außenterrasse. Hier ist ein Bistro untergebracht (Abb. 18-21), welches auch einen Frühstücksraum für die Hotelgäste bietet, und dessen Glasfassade sich weit zum Park hin öffnen lässt.
Gästezimmer und individuelle Suiten
Die Gästezimmer im Neubau richten sich mit Balkonen zum Park oder zur Stadt und sind je nach Ausblick motivisch unterschiedlich gestaltet. Zudem gibt es die „Suite Etoile” (Abb. 24-26) mit Whirlpool und Terrasse sowie die „Conni Kotte Suite” (Abb. 27,28), benannt nach der Interieur-Designerin. Die historische Villa beherbergt individuell gestaltete Zimmer und auch Suiten, die kulinarische Namen tragen wie „Suite Chocolat” (Abb. 30,31) oder „Suite Ratatouille” (Abb. 34,35).
Treppe im Detail
Bei der Treppe handelt es sich um eine zweiläufige Wendeltreppe,
die als Faltwerk mit einem Brüstungsgeländer aus Flachstahl
konzipiert ist. Die Tiefe der Stufen beträgt an zentraler Stelle
28,6 cm, die Höhe etwa 16,8 cm. Das Steigungsverhältnis musste den variierenden
Deckenhöhen von Neubau und Bestand angepasst werden, sodass sich
die Treppenläufe teils unterscheiden, im Rahmen von 15 bis 18,2 cm.
Der Handlauf an der Brüstung zum Treppenauge
ist rund und aus Holz, die äußere Brüstung aus weißem Flachstahl
hingegen auf Höhe des Handlaufes eingeschnitten, sodass sie auf
unterschiedlichen Höhen Halt bietet. -us
Bautafel
Architektur: CBAG Studio Architekten, Ch. Beaumont, A. Gergen, Saarlouis/Berlin
Projektbeteiligte: Nicolay Design, Stuttgart (Innenarchitektur); Conny Kotte Interior, Hamburg (Möbeldesign); CBAG Studio Architekten, Saarlouis/Berlin (Innenarchitektur Gästehaus); Dane Landschaftsarchitektur, Weimar (Landschaftsarchitektur); MetallArt Treppen, Salach (Wendeltreppe)
Bauherr/in: La Maison Hotel, Saarlouis
Standort: Von Schütz-Straße 3, 66740 Saarlouis
Fertigstellung: 2015
Bildnachweis: La Maison Hotel: Dirk Meyer, Günter Standl, Sabrina Rothe, Tom Gundelwein, Steve Herud und Sven Paustian
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