Französischer Schiefer

In keinem anderen europäischen Land wurde und wird so viel Schiefer verbaut wie in Frankreich, was früher vor allem an den zahlreichen Schiefervorkommen lag. Heutzutage verteilen sich die Vorkommen auf vier Regionen bzw. Départements: im Nordwesten in der Bretagne und in Maine-et-Loire, dort vor allem in Angers. Im Landesinneren ist der Naturstein im Département Corrèze (200 km östlich von Bordeaux) zu finden und im Süden wird er entlang der Pyrenäen in der Region Tarn gewonnen. Die letztgenannte Region und die Bretagne spielen jedoch kaum noch eine Rolle und auch in Corrèze werden nur maximal einige Hundert Tonnen pro Jahr produziert.

Gallerie

Die vielen Schieferregionen sind durch ganz unterschiedliche geologische Prozesse entstanden und geprägt. Daher kann über die Qualität, die Farbe oder gar den Verwendungsspielraum der Natursteine keine einheitliche Aussage getroffen werden. Sicher gibt es für jede Art der Anwendung einen geeigneten französischen Schiefer; die Qualität des Steins muss den speziellen Anforderungen entsprechen, sei es eine Ausführung als Boden- oder Dachschiefer. Fassadenbekleidungen aus französischem Schiefer sind jedoch Ausnahmen. Auch hinsichtlich der Farbgebung bietet Frankreich eine Schiefervielfalt: So sind in der Region Champagne-Ardenne die bekannten blauschwarzen Schiefer zu finden. In der kleinen Stadt Haybes gab es früher Buntschiefer in Rosavioletttönen, sodass der Ort lange von rosa schimmernden Schieferdächern geprägt war. Aus Ermangelung des heimischen Violine-Schiefers, ist die traditionelle Verwendung von farbigem Schiefer dort sehr zurückgegangen und es wird inzwischen mehr blaugrauer Schiefer aus Spanien verwendet.

Französischer Schiefer wird in Spaltstärken von 2,5 bis 8 mm angeboten, z.B. hat der Bretagne-Schiefer Spaltstärken von ca. 5-8 mm und der Corrèze-Schiefer eher 6-8 mm. Meistens werden Dächer in Frankreich mit relativ dünnen Spaltdicken (durchschnittlich 3 mm) gedeckt. Insgesamt gibt es weniger Modelle als in Deutschland (hier existieren rund 250 Schieferformate, die auch vielerorts verbaut werden), aber besonders im Süden und in der Mitte des Landes (z.B. Corrèze) gibt es eine Vielzahl von Modellen, wie z.B. Romben, Coquetten, Piquots, Lauze etc. die zum Einsatz kommen.

Eine weitere Auffälligkeit der französischen Schieferbauten ist meist auf den ersten Blick erkennbar: Schiefer wird dort häufig auf ein und demselben Dach mit anderen Materialien kombiniert verlegt. So sind Firstziegel bei Schieferdächern keine Seltenheit und auch die Ausbesserung mit Faserzementplatten ist landesweit üblich. Im Zuge der europäischen Vereinheitlichung bis in den Bereich der Normen sind aber auch bei dem Material Schiefer Anpassungsprozesse der einzelnen Länder zu beobachten.

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