Recyclinghof Porte de Pantin in Paris
Außenleuchten bringen Licht ins Dunkel
Als Stadtor führte die Porte de Pantin einst durch den Pariser Festungsgürtel – heute ist der gleichnamige Platz ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im 19. Arrondissement und Einfallschneise für die Pendler aus den nordöstlichen Bezirken. Über ihm verläuft in Nord-Südrichtung die Boulevard Péripherique genannte Stadtautobahn, quer dazu die ebenfalls stark befahrene Avenue Jean Jaurès, unterirdisch befindet sich eine Metrostation. Inmitten dieses unwirtlichen Umfelds ist ein neues Recyclingzentrum errichtet worden, in dem Wertstoffe getrennt und gesammelt werden. Entworfen haben es Data Architectes, die den zuvor ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatten.
Gallerie
Der Wertstoffhof Porte de Pantin besetzt eine Fläche von
1.400 Quadratmetern. Er ist komplett von einer 3,40 Meter hohen,
leicht geschwungenen und strahlend weißen Mauer umschlossen.
Darüber verläuft die mehrspurige Autobahn; im Westen trennt der
Boulevard Sérurier den Sammelhof von der 2015 eröffneten
Philharmonie de Paris nach Plänen des Ateliers Jean Nouvel.
Erschlossen wird der Hof von der Ostseite. Hier bildet die Mauer
zwischen den ebenfalls weißen Toren der Ein- und Ausfahrt
gleichzeitig die Rückwand eines eingeschossigen Gebäudes mit
Lagerräumen, WCs und einem Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter.
Gegenüber bieten acht versetzt zueinander angeordnete Buchten Platz
für ebenso viele Wertstoffcontainer. Flankiert werden sie von zwei
Rampen aus hellem Beton. Über einen weiteren Eingang an der
nordwestlichen Ecke gelangen Fußgänger und Radfahrer in den
Hof.
Die umgebende Mauer ist aus stark glänzenden Keramikziegeln
errichtet. Auf einem Großteil ihrer Fläche ragt jeder zweite Ziegel
an der Außenseite etwas hervor. Das strukturiert nicht nur die
fensterlosen Wände, sondern soll auch das Aufhängen von Plakaten
und das Besprühen mit Graffitis verhindern. Für optische
Auflockerung sorgen transluzente Glasbausteine in derselben Größe
der weiß glasierten Ziegel im oberen Bereich der Mauer. Sie sind so
angeordnet, dass sie eine zur Mitte abfallende Kurve ergeben.
Elektro/Lichtplanung
Licht war ein wichtiger Faktor bei
der Planung des Wertstoffhofes. Um der Dunkelheit aufgrund der Lage
im Schatten der Stadtautobahn etwas entgegenzusetzen, wurde deren
Unterseite weiß verkleidet. Da darin keine Deckenleuchten erlaubt
waren, musste eine Lichtlösung gefunden werden, die für gute
Sichtverhältnisse aller Verkehrsteilnehmer sorgt und das
Sicherheitsgefühl für die Passanten und Mitarbeiter erhöht. Die
Planer entschieden sich für verschiedene, lichtstarke Masten- und
Wandleuchten.
An der Außenseite der Umfassungsmauer, den Fußgängerweg säumend, sind LED-Aufsatzleuchten mit kegelförmigem Kopf und Mastaufsatzleuchten mit Auslegern installiert. Parallel zur Südwand erhellen runde Lichtbauelemente mit rotationssymmetrischer Lichtstärkeverteilung die Unterführung. In den Boden direkt vor der Mauer sind Spotlights eingelassen. Sie betonen die strukturierte Keramikfläche und leiten die Autofahrer sicher an ihr entlang.
Im Hof sorgen acht doppelköpfige Mastaufsatzleuchten für eine ausreichende Beleuchtung bei den Containern. Der Anstellwinkel der Leuchten ist einstellbar und kann auf die zu beleuchtende Fläche ausgerichtet werden. An der Westwand des niedrigen Recyclinghofgebäudes sind vier Wandleuchten montiert, deren asymmetrische Lichtstärkeverteilung sich besonders für eine räumlich tiefe Ausleuchtung eignet. Unterstützt wird die Beleuchtung durch die reflektierenden weißen Mauerwände beziehungsweise die transluzenten Glasbausteine lassen es durchscheinen.
Bautafel
Architekten: Data Architectes, Bagnolet
Projektbeteiligte: Betci, Paris (Infrastrukturplanung); CSD Ingénieurs, Liebefeld u.a. (Ingenieursdienstleistungen); Studio Joran Briand, Paris (Gestaltung); Bega, Menden (Beleuchtung)
Bauherr: Stadt Paris
Fertigstellung: 2016
Standort: Place de la Porte de Pantin, 75019 Paris
Bildnachweis: Schnepp Renou, Paris/Berlin