Messehallen 09-12 in Dornbirn

Downlights und LED-Lichtbänder mit regelbarer Farbtemperatur

Ein satt-schwarzer Baukörper mit leuchtend roten, hyperbolischen Einschnitten fällt auf dem Messegelände in Dornbirn auf. Für das bemerkenswerte Gebäude zeichnen Marte.Marte Architekten verantwortlich. Sie waren als Sieger aus dem geladenen Wettbewerb hervorgegangen, den die Vorarlberger Messe 2014 ausgelobt hatte, um den wachsenden Platzbedarf zu decken. Entlang der Westseite des Areals brachten die Architekten vier neue Hallen (9, 10, 11 und 12 von Süd nach Nord) in einem liegenden Quader unter, der zwischen zwei bestehenden Bauten positioniert ist.

Gallerie

Der 170 Meter lange, rund 70 Meter breite und 16,50 Meter hohe Monolith ist im Inneren in vier Segmente unterteilt. Außen ist er gänzlich in schwarz beschichtetes Wellblech gehüllt, das mit seiner feinen, vertikalen Profilierung der geschlossenen, großflächigen Fassade eine plastische Struktur verleiht. Noch drastischer wirken die Einschnitte an den beiden Längsseiten. Sie sind ebenfalls mit Wellblech verkleidet, hier allerdings ist es karminrot. Im Osten markiert hofseitig eine ellipsenförmige Öffnung den Haupteingang. Der Einschnitt verjüngt sich nach innen und mündet in einer geschwungenen Glasfront mit sechs Türen. Auch in der Westansicht sind Einstülpungen in der markanten Signalfarbe gestaltet. An dieser Seite befinden zwei unterschiedlich große, parabelförmige und gebäudehohe Ausschnitte. Darin integrierte Tore bilden die Lieferantenzugänge.

Hinter der gleichermaßen simplen wie wirkungsvollen Metallhülle verbirgt sich eine Beton-Holzkonstruktion. Die Bodenplatte, die äußeren Schmalseiten und wenige aussteifende Bauteile bestehen aus Stahlbeton; die Längswände sind Holzkonstruktionen. Zwischen den Fassadenstützen mit Querriegeln öffnen Türen im Brandfall den Weg ins Freie. Über den Bau spannt ein hölzernes Dachtragwerk aus 65 Leimholz-Fachwerkträgern, die jeweils auf raumhohen Holzstützen aufliegen und eine Spannweite von gut 66 Metern überbrücken.

Die kleineren und niedrigeren Hallen 10 und 12 sind 450 bzw. 600 Quadratmeter groß und beherbergen unter anderem das Foyer mit Bistro. Für die eigentlichen Ausstellungsräume bietet die Halle 9 eine stützenfreie Fläche von 3.000 Quadratmetern, bei Halle 11 sind es 4.800 Quadratmeter. Die Farbgebung der vorgehängten Fassade wird im Inneren konsequent fortgeführt, und zwar von Raum zu Raum alternierend. Das Foyer inklusive Bistro und Erschließung, Nutzräume sowie die Messehalle 12 sind in Rot gestaltet, die beiden elf Meter hohen Haupthallen dazwischen in Schwarz – jeweils komplett vom Boden bis zur Decke.

In der Eingangshalle stoßen die Besucher auf eine als Arkade ausgebildete Betonwand mit fünf parabelbogenförmigen Öffnungen, die wie ein expressionistischer Willkommensgruß wirken. Sie schirmt das Bistro und den Zugang zum vertikalen Erschließungskern ab. Vom Foyer aus geht es süd- und nordwärts durch breite Glastüren weiter in die Hallen. Die Wandabschnitte oberhalb der Türen sind großflächig verglast. In den hohen Ausstellungsräumen verdeckt eine schwarze Zwischendecke die Installationsebene, nur die (ebenfalls schwarz gestrichenen) Untergurte der Fachwerkträger sind sichtbar. Akustisch wirksame Deckenpaneele absorbieren den Schall, verbessern die Nachhallzeiten und sorgen zusammen mit Akustikplatten an den Wänden für einen veranstaltungstauglichen Geräuschpegel.

Beleuchtung / Elekro
Runde, in regelmäßigem Raster montierte LED-Downlights sorgen in den rot gestalteten Räumen für eine gute Beleuchtung. Für die voluminösen Hallen 9 und 11 galt es, ein Lichtkonzept zu finden, das sowohl die Präsentation an den Messeständen unterstützt, als auch eine angenehme Raumatmosphäre erzeugt. Die Planer entschieden sich für ein LED-Lichtbandsystem, das zwischen den Untergurten angebracht ist. Die Leuchtdioden sind in einer elfpoligen Tragschiene mit integriertem Stromleitprofil ohne sichtbare Stoßstellen gereiht. Über die Schiene erfolgt nicht nur die Stromversorgung, sondern auch die Anbindung an das Notlicht und die Lichtsteuerung.

Die verwendeten, Tunable White genannten LED-Leuchten erlauben die variable Regulierung der Farbtemperatur. Je nach Anwendungssituation und Art der Messeveranstaltung lassen sich mit ihnen die beiden Hallen in kaltes oder warmes Weiß tauchen. Die Lichtstimmung kann auf diese Weise bedarfsgerecht variiert werden.

Bautafel

Architekten: Marte. Marte Architekten, Feldkirch
Projektbeteiligte: M+G Ingenieure, Feldkirch und gbd ZT, Dornbirn (Statik); Bernhard Weithas, Lauterach (Bauphysik); Ingenieurbüro Hiebeler + Mathis, Hörbranz (Elektroplanung);  Peter Messner, Dornbirn (HKLS-Planung); gbd ZT, Dornbirn (Projektsteuerung); Graf, Dornbirn (Elektrotechnik und Brandmeldeanlage); PKE, Wien (Anlagen Zutritt und Video); Zumtobel, Dornbirn (Leuchten); Bartenbach, Aldrans (Lichtplanung)
Bauherr: Messe Dornbirn
Fertigstellung: 2017
Standort: Messeplatz 1, Dornbirn
Bildnachweis: Faruk Pinjo, Wien

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