Pädiatrische Abteilung des Haukeland Universitätsklinikums in Bergen
Funktional, aber mit warmer Anmutung
Wenn die Kapitale Oslo auch eine mehr als doppelt so hohe
Einwohnerzahl aufweist, verfügt die Hafenstadt Bergen mit dem
Haukeland Universitätsklinikum über das größte Krankenhaus
Norwegens. Benannt nach dem Herrenhaus, das zuvor an seiner Stelle
stand, ist das Hospital in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder
erweitert worden, um den wechselnden Anforderungen wie auch den
neuen medizinischen Möglichkeiten gerecht zu werden. Bei der
jüngsten Erweiterung des als ¸Glasblokkene' (Glasblöcke)
bezeichneten Abschnittes handelt es sich um einen speziellen Trakt
für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen, der nach Plänen
des Konsortiums Arkitektgruppen BUS(P) entstanden ist, dem neben
dem Kopenhagener Büro KHR Architecture auch die Trondheimer Partner
PKA Arkitekter und Studio4 angehören.
Gallerie
Im Unterschied zu den Gesundheitsbauten des vorigen Jahrhunderts entspricht die Erweiterung nicht der Idee einer Gesundheitsmaschine. Statt vorranging funktionalen Aspekten zu folgen, soll die Architektur den Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen eine Atmosphäre zu bieten, die gerade angesichts von Krankheit dafür sorgen soll, dass sich der Aufenthalt so angenehm wie möglich ausnimmt. Schon das Äußere mutet alles andere als technoid an, lagern die leichten, elegant geschnittenen Baukörper doch auf einem Sockel aus Naturstein. Dem Eindruck der Schwere wird dabei auch durch die versetzte Anordnung der filigranen Volumina entsprochen. Zugleich wird durch die Gestaltung der Innenhöfe der Eindruck erweckt, dass die Landschaft durch das Gebäude hindurchfließe.
Warme Atmosphäre
Der Verbindung von Innen- und Außenraum kommen dabei auch die
großflächigen Verglasungen der Baukörper zugute. Um in den
Patientenzimmern gleichwohl für die erforderliche Intimität zu
sorgen, wurde durch die Planungsgruppe ein spezielles Mobiliar
entwickelt, das zugleich als Filter wirkt und sich als Sitzbank
oder Schreibtisch nutzen lässt. Außerdem kann es den Angehörigen
als Übernachtungsgelegenheit dienen. In ein Birkenfurnier
gekleidet, trägt es zugleich zu einer warmen Anmutung der
Räumlichkeiten bei. Für diejenigen der jungen Patientinnen und
Patienten, die einer ausgiebigeren Behandlung bedürfen, verfügt das
Krankenhaus zudem über eine Schule sowie über eine vielfältige
Freizeiteinrichtungen, zu denen auch Sporthallen und ein Schwimmbad
gehören. Um den Kindern und Jugendlichen auch abseits der
Wegeleitsysteme die Orientierung zu erleichtern, kommen dabei
vielfach Glaswände zum Einsatz, die dabei helfen sollen, den
eigenen Standpunkt innerhalb des Komplexes zu bestimmen.
Funktionale Raffinesse
Neben den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten sowie den Anforderungen, die das Personal an den eigenen Arbeitsplatz stellt, galt es bei der Planung schließlich auch die Nutzung als Lehrkrankenhaus zu bedenken. Dazu wurde der Neubau mit Videotechnik ausgestattet, die es überlaubt, Operationen live in die Hörsäle zu übertragen, während die Patientenzimmer so großzügig bemessen wurden, dass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bei der Visite durch Studierende begleitet werden können. Bietet schon der erste Bauabschnitt spezielle Arbeitsbereiche für Forschende, soll im zweiten Teil der Erweiterung, der auch die gynäkologische Klinik beherbergen wird, eine ganze Etage allein den Forschungslaboren vorbehalten sein.
Beschläge: Schön und solide
Ungeachtet des Wunsches nach atmosphärischen Räumen, die eine
möglichst angenehme Gesundung, Pflegearbeit und Forschung gestatten
soll, werden die funktionalen Anforderungen an keiner Stelle
vernachlässigt. Die Absicht, beide Anforderungen in der Architektur
zu ihrem Recht kommen zu lassen, entsprach das Planungskomitee auch
noch bei der Wahl der Türgriffe. So kamen klassisch-elegante
Drücker
in U-Form zum Einsatz. Aus matt gebürstetem Edelstahl
gefertigt, vermögen sie auch langanhaltenden Beanspruchungen
standzuhalten, während sie zugleich Hand und Auge erfreuen und
gerade deshalb ganz hervorragend mit dem Gestaltungskonzept der
'Glasblöcke' harmonieren. -ar
Bautafel
Architektur: Arkitektgruppen BUS(P) (KHR Architecture, Kopenhagen, mit Studio4 (jetzt Rambøll Lanskap og Arkitektur) und PKA Arkitekter, Trondheim)
Projektbeteiligte: Schønherr Landskab, Aarhus/Kopenhagen (Landschaftsarchitektur); Randi by Eco Schulte, Menden (Türgriff 7020)
Bauher/in Helse Bergen
Fertigstellung: 2018 (zweiter Bauabschnitt 2023)
Standort: Haukelandsbakken 15, 5009 Bergen, Norwegen
Bildnachweis: Torben Eskerod, Kopenhagen; Jiri Havran, Oslo
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