Wärmebrücken: Grundlagen
Als Wärmebrücken werden örtlich begrenzte Bereiche in der wärmeübertragenden Hülle eines Bauwerks bezeichnet, die eine höhere Wärmestromdichte als die benachbarten ungestörten Bauteile aufweisen. Daher werden Wärmebrücken auch als gestörte Bauteile bezeichnet. Diese Bereiche sind hinsichtlich der Wärmedämmung eine Schwachstelle in der Konstruktion, da es hier zu erhöhten Wärmeverlusten aus Transmission kommt.
Gallerie
Mit den wachsenden Anforderungen an die Dämmung der Hüllflächen
eines Gebäudes erkannte man die besondere Bedeutung der Wärmebrücke
als wärmetechnische Schwachstelle. Um insgesamt eine hohe Qualität
eines gedämmten Gebäudes sicherzustellen, muss der Wärmebrücke eine
besondere Aufmerksamkeit gelten. Dies geschieht nicht nur unter den
energetischen Aspekten, ebenso haben Wärmebrücken unmittelbaren
Einfluss auf die hygienischen Bedingungen im Innenraum.
Aufgrund der höheren Wärmestromdichte im Bereich von Wärmebrücken
verringern sich die Oberflächentemperaturen des Bauteils auf der
Rauminnenseite. Dies hat unterschiedliche Folgen:
- Die stärkere Abkühlung auf der Raumseite der Konstruktion;
dadurch kann es zu Einschränkungen bei der Behaglichkeit kommen, da
das Bauteil als kalt empfunden wird. Zusätzlich kann es zu
Strahlungsasymmetrien zwischen anderen angrenzenden Bauteilen
kommen, die als unbehaglich empfunden werden.
- Die höhere Wärmestromdichte der Wärmebrücke bedeutet auch
höhere energetische Verluste in diesem Bereich.
- Durch das geringere Temperaturniveau des kalten Bauteils kommt
es in der Grenzschicht der Luft zu einer Erhöhung der relativen
Luftfeuchte und dem Ausfall von Tauwasser
auf dem Bauteil. Ab einer relativen Luftfeuchte von 80% besteht die
Gefahr eines Schimmelpilzbefalls. Wärmebrücken führen häufig zu
einem hygienischen und ggf. gesundheitlichen Problem.
Wärmebrücken lassen sich nach drei üblichen Arten einteilen:
- materialbedingte Wärmebrücken
- konstruktionsbedingte Wärmebrücken
- geometriebedingte Wärmebrücken
- Fensteranschlüsse
- Innenwandanschlüsse an Außenwand, Boden oder Decke
- Bodenplatte an Außenwand und Fundamenten
- Deckenplatten in Außenwände einbindend
- Innen- und Außenecken von Fassaden
- Anschlüsse auskragender Bauteile, wie z. B. Balkone oder Vordächer
- Eckausbildung von Außenwand an Decke und Dach
- Durchdringungspunkte von Versorgunsgleitungen