Bauphysikalische Entwurfsleitlinien
Bereits beim Entwurf stehen dem Planer verschiedene Maßnahmen zur Wahl, die sowohl Einfluss auf die Bauphysik als auch den Energiebedarf eines Gebäudes haben.
Gallerie
Minimierung von Transmissionswärmeverlusten
QT
Im Idealfall ist ein einfacher Baukörper anzustreben (kompakte
Bauweise), er zeichnet sich in der Regel aufgrund der
verhältnismäßig geringen Hüllfläche im Verhältnis zum beheizten
Volumen durch günstige Energiewerte aus. Letzteres wird durch den
Faktor als A / V-Verhältnis (Verhältnis von Hüllfläche A zu
beheiztem Volumen V) ausgedrückt – je kleiner der Formfaktor ist,
desto günstiger wirkt sich dies bei der Energiebilanz des Gebäudes
aus. Die Transmissionsverluste werden dadurch insgesamt minimiert,
Wärmebrücken und Anschlussdetails können auf der
Basis bereits bekannter Regelbauteile gelöst werden.
Minimierung von Lüftungswärmeverlusten QV
Die Luftdichtheit der Hülle ist wesentlicher
Bestandteil bei der Konzeption von energieoptimierten Gebäuden. Die
luftdichte Ausführung erfordert eine gewerkeübergreifende
Detailplanung, bei der späteren Ausführung eine sorgfältige
Umsetzung sowie ggf. eine qualitative Endkontrolle. Der Einsatz von
effizienten Systemen (z.B. kontrollierte Lüftung mittels
Wärmerückgewinnung) ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt.
Optimierung solarer Gewinne QS
Sollen solare Gewinne in der Heizperiode genutzt werden, sind
südorientierte Fensterflächen vorzusehen. Ein weiteres Kriterium,
das bei der Realisierung solarer Gewinne zu beachten ist, ist der
sommerliche Wärmeschutz. Eine Optimierung der solaren Gewinne in
der Heizperiode muss insbesondere bei Nichtwohngebäuden auch unter
dem Aspekt sommerlicher Lasten und dem Kühlbedarf des Gebäudes
gesehen werden. Hier lassen sich geeignete Gegenmaßnahmen wie z.B.
ein außen liegender Sonnenschutz zur Vermeidung der Lasten
treffen.
Nutzung innerer Gewinne QI
Vor allem im Nichtwohnungsbau fallen sogenannte innere
(Wärme-)Gewinne an, denn dort sind nutzungsbedingt höhere
Personenbelegungsdichten und technische Gerätedichten vorhanden.
Daraus resultieren automatisch höhere Beiträge aus den inneren
Gewinnen im Heizfall. Beachtet werden muss, dass neben der
Optimierung der inneren Gewinne im Winter, diese im Sommer zu
höheren Lasten führen. Oft kommen deshalb effiziente Technologie
bzw. die optimale Nutzung von Tageslicht zum Einsatz, um diese
höheren Lasten zu minimieren.