Umweltzentrum in Saragossa/E
Dachlandschaft mit Treppen, Rampen, PV-Modulen und Solarkollektoren
In Form einer bewegten, begehbaren Dachlandschaft verbindet ein kommunales Umweltzentrum den Naherholungsraum am Flussufer des Ebro mit der Stadtmitte von Saragossa. Das Gebäude unweit der Almozara-Brücke passt sich den Höhenversprüngen in der Umgebung an und verknüpft diese geschickt. Entstanden ist es nach Plänen der spanischen Magén Arquitectos, die bereits 2005 den Wettbewerb für sich entscheiden konnten.
Gallerie
Der Eingangsbereich liegt auf einer mittleren Geschossebene zwischen der rund fünf Meter höher gelegenen Straße und dem Uferpark, der sich etwa fünf Meter weiter unten befindet. Diese topografischen Gegebenheiten formen das Gebäude, dessen Nutzungen sich über drei Ebenen erstrecken. Das unterste Geschoss wirkt als massiver Sockel, verkleidet mit schwarz gefärbten Betonfertigteilen. Hier befinden sich neben einer Tiefgarage Personal-, Lager- und Technikräume. Darüber liegt das Eingangsgeschoss mit Foyer, mehreren Büros und einem Mehrzweckraum. Von hier aus eröffnet sich ein weiter Panoramablick durch eine rahmenlose Verglasung - die Besucher sollen sich fühlen, als schwebten sie über der Landschaft. Das begehbare Dach wird von der Terrasse im Anschluss ans Foyer erschlossen; und zwar über eine breite Treppe, die als Tribüne fungiert und sich in Form von Ebenen und Rampen fortsetzt.
Charakteristisch für die Fassade oberhalb des Betonsockels ist eine Verkleidung aus dem schwer entflammbaren, harten Ipé-Holz: 15 cm breite Leisten als Sonnenschutzlattung oder geschlossene Schalung. Auch Böden, Wände und Decken der öffentlichen Bereiche im Inneren des Umweltzentrums sind mit solchen Holzleisten bedeckt. Nachts beginnt der Baukörper über im Boden versenkte, umlaufende Leuchten wie eine Laterne zu strahlen.
Solares Bauen
Über die bewegte Dachlandschaft wird das Gebäude zum Bindeglied
zwischen Stadt und Uferpark. Sie ist mit Treppen, Rampen,
Sitzbereichen und Pflanzungen, aber auch Elementen zur solaren
Wärmegewinnung und Stromerzeugung differenziert gestaltet.
Insgesamt wurden knapp 15 m² Solarkollektoren und über 45 m²
Photovoltaik-Panele auf dem Dach installiert. Der so gewonnene
Strom dient zur nächtlichen Beleuchtung des Umweltzentrums und
unterstützt den Energiebedarf am Tag.
Überschüssiger Solarstrom wird nicht ins öffentliche Netz
eingespeist, sondern in Batterien gespeichert, die im Erdgeschoss
gelagert sind. Als primäre Energiequelle dient eine elektrische
Wärmepumpe mit variabler Kühlung (ein so genanntes VRV-System mit
besonders leistungsfähigem Kältemittel). Das Gebäude ist zudem so
ausgerichtet, dass es solare Wärmegewinne im Winter und eine
passive Klimatisierung über natürliche Lüftung im Sommer
ermöglicht. -us
Bautafel
Architekten: Magén Arquitectos, Saragoss/E
Projektbeteiligte: Ferrovial Agroman, Madrid/E (Tragwerksplanung); Mundo Tarima, Vaciamadrid/E (Holzverkleidung Ipe); Cearquit, Huesca/E (Betonfertigteile); Arino Duglass, Saragossa/E (Verglasung); Intemper Espanola, Madrid/E (Abdichtung Dach); Vijardin Calatayud, Saragossa/E (Dachbegrünung), Sedical, Sondika/E (Solarsystem); Bega Gantenbrink-Leuchten, Menden/D (Beleuchtung)
Bauherr: Gemeinde Saragossa
Fertigstellung: 2010
Standort: Paseo Echegaray y Caballero, 50003 Zaragoza/E
Bildnachweis: Pedro Pegenaute, Barcelona/E; Jesús Granada, Sevilla/E