Polizeistation in Grevenmacher
Sicherheitskonzept mit getrennter Wegeführung
Weinbergterrassen und kleine Wälder bestimmen die Landschaft an der Mosel im Grenzbereich zwischen Deutschland und Luxemburg. Mit ihrer Polizeistation am Ortseingang der luxemburgischen Kleinstadt Grevenmacher fügten die Architekten Flo S und K aus Saarbrücken in Zusammenarbeit mit HSA Heisbourg Strotz Architekten aus Luxemburg ein prägendes Element hinzu.
Gallerie
Die Polizeidirektion besteht aus zwei Baukörpern: Im rechten Winkel zum Verlauf der Mosel positioniert ist ein schlanker, dreigeschossiger Gebäuderiegel mit Büronutzung. Seine Fassade ist als Aluminium-Glas-Konstruktion ausgeführt, die mit Schiebeelementen aus Streckmetall verkleidet ist. Parallel zum Fluss bildet der andere Baukörper dessen massiven Sockel: Unterhalb des Riegels und nach Nordosten eingeschossig, erhebt er sich im Südwesten als zurückversetzter, zweigeschossiger Quader. Auf diese Weise fassen die Gebäudeteile einen begrünten Eingangshof mit Stellplätzen. Außer einer weiträumigen Fahrzeughalle beinhaltet das Sockel- bzw. Erdgeschoss Arrestzellen, Vernehmungsräume, Umkleidekabinen und Technikräume. In der Verbindungszone beider Baukörper im Obergeschoss befinden sich die Bereiche für Besucher.
Das Tragwerk der Polizeistation besteht aus Stahlbeton, Sockel- und Nebengebäude sind mit einer vorgehängten Fassade aus Gabionenkörben umhüllt. Diese sind mit den hellen, beigebraunen Steinen des Moseltals gefüllt, die auch zur Terrassierung der umgebenden Weinberge dienen. Im Kontrast dazu schimmert das metallische Gewebe der Schiebeelemente am Bürogebäude abhängig vom Tageslicht und Blickwinkel mal mehr und mal weniger stark.
Sicherheit
Für die sichere und platzsparende Organisation der Abläufe im
Gebäude erfolgt der Zugang für Polizisten und Bürger getrennt.
Besucher werden über eine Treppe bzw. einen Aufzug direkt ins erste
Obergeschoss geleitet, die Zugänge für Beamte und deren
Dienstfahrzeuge liegen im Erdgeschoss. Innerhalb der
Polizeidienststelle setzt sich das getrennte Erschließungssystem
fort. Besucher passieren eine Personenschleuse, die ein Beamter am
Anmelde- und Empfangsschalter überwacht. Der Schalter ist durch
Panzerglas geschützt. Im Anschluss an die Schleuse
gelangen sie in einen Wartebereich, der zugleich als Verteiler
fungiert. Nach Vorbringen des Anliegens am Informationsschalter
wird die Zuständigkeit geprüft und der entsprechende Beamte
informiert. Dieser trifft sich anschließend mit dem Besucher in
einem von drei Begegnungsbüros. Die Zugänge der Beamten zu diesen
Räumen erfolgen aus dem gesicherten Bürobereich. Das gesamte
Sockelgeschoss und der dreigeschossige Büroriegel sind den
Polizeibeamten vorbehalten, diese Zonen sind durch Sicherheitstüren
und Zugangscodes gesichert.
Das Gebäude ist nicht durch Zäune oder Mauern eingefriedet,
seine Zugänglichkeit allerdings durch die Topografie und
Außenraumgestaltung erschwert. Die Fassade des Büroriegels ist mit
Sicherheitsglas versehen, die Haut aus Streckmetall fungiert als
Sonnen- und Sichtschutz. Der Sockel und die übrigen Gebäudeteile
mit der Gabionenfassade sind nur mit kleinen Öffnungen versehen.
Sämtliche öffentliche Außen- und Innenräume werden mit Kameras
überwacht. us
Bautafel
Architekten: Flo S und K Architektur + Urbanistik, Saarbrücken in Zusammenarbeit mit HSA Heisbourg Strotz Architectes, Luxemburg
Projektbeteiligte: Milestone Consulting Engineers, Luxembourg (Statik); Betic, Dippach (Planung Haustechnik); PBI Fassadentechnik, Wertingen (Fassadenplanung), Technolog Systems, Elz (Zellentüren Sicherheitsverwahrung); La Ferronerie, Esch/Alzette (Einbau Schließanlage); Siemens, München (Sicherheitssystem, Zutrittskontrolle)
Bauherr: Administration des Bâtiments Publics, Luxemburg
Fertigstellung: 2012
Standort: 48, Rue de Machtum, L-6753 Grevenmacher
Bildnachweis: Flo S und K Architektur + Urbanistik, Saarbrücken