XYZ Lounge in Ghent
Entree zum Konferenzzentrum mit maßgefertigtem Lichtkonzept
Didier Fiúza Faustino hat in einer historischen Architektur der Jahrhundertwende ein Entree zu einem Konferenzzentrum geschaffen, das ziemlich extravagant ist. Die gestalterischen Zutaten: eine rosarote Farbpalette mit olivfarbenen Einsprengseln, edler Marmor, auffällige Möbel und ein maßgefertigtes Lichtkonzept.
Gallerie
Projekt Zebrastraat
XYZ Lounge heißt das Projekt, das der in Paris ansässige Architekt und Künstler Didier Faustino im belgischen Gent umgesetzt hat. Es befindet sich in der Zebrastraat 32, wo der belgische Architekt Charles van Rysselberghe 1906 eines der ersten Arbeiterwohngebäude des Landes entwarf. Es ist ringförmig um einen großen Innenhof angelegt. Zwischen 2002 und 2006 wurde das Gebäude unter Beibehaltung der ursprünglichen, sehr markanten Bebauung umfassend saniert, 2013 erfolgte eine Erweiterung des Konzepts. So finden sich hier neben Wohnungen nun auch gastronomische Einrichtungen, Ausstellungsräume für kulturelle Veranstaltungen sowie Kongress- und Sitzungssäle.
Entree zum Konferenzzentrum
Für das Konferenzzentrum hat der Gestalter einen glamouröses Eingangsbereich entworfen, der als maßgefertigte Stahlgerüstkonstruktion Wände und Decken aufnimmt. Der Raum-in-Raum ist auf einer Fläche von 360 Quadratmetern dreiteilig angelegt: Hinter einer offen gestalteten Eingangszone, die auch als Verteiler fungiert, befindet sich mittig angelegt eine Bar. Sie ist mit einem auffälligen Satteldach versehen, das dem Raum eine Kathedralen-ähnliche Wirkung verleiht. Von hier aus zweigt ein großzügiger Bereich mit einer Großbildleinwand ab, der als Lounge, Kinosaal oder Veranstaltungsraum dient, während sich auf der anderen Seite der Bar ein kleinerer, ebenfalls multifunktionaler Raum mit Zugang zu einer Terrasse befindet.
Der Eingangsbereich des Ensembles ist mit einem Empfangstresen und einer Garderobe ausgestattet. Er ist gestalterisch geschickt von den anderen Räumen abgesetzt: mittels geometrischer Farbflächen, die in einem verwaschenen Grünton gehalten sind. Kontrastierend dazu kommen die dahinterliegenden Räume daher, denn hier ist alles Rosarot: die Wände, die Decken, der Boden.
Farbe als Gestaltungsmittel
Nur wenige ausgewählte Materialien und Farben finden Verwendung;
sie sind überraschend und elegant zugleich. Während das Grün vor
allem in Form von Textilien wie die Vorhänge der Großbildleinwand
und Akustikpaneele, speziell für das Projekt entworfenen Stühlen
und einzelnen Farbflächen zur Anwendung kommt, ist die Palette von
Rosé-Tönen allumfassender. Denn sie tauchen auch an den
maßgefertigten Möbeleinbauten auf, die aus puderfarbigen Naturstein
gefertigt sind: Stehtische und Bartresen in markanter Y-Form,
DJ-Pult sowie die untere Verkleidung der Wände, wo das Y-Motiv
ebenfalls auftaucht.
Intergriertes Licht und akzentuierende Hängeleuchten
Das ausgeklügelte Lichtkonzept der XYZ Lounge ist ebenso wie
Materialien, Farben und Möbel integraler Bestandteil des
Interiordesigns. Es umfasst in die Architektur integrierte
Lichtelemente und einzelne Leuchten. Besonders auffällig sind die
Hängeleuchten, die in der Bar die Höhe des Raums betonen. Entworfen
von Faustino, nehmen sie das Material Marmor auf und kombinieren es
mit metallenen, kontrastierend schmalen Aufhängungen. Lichtschlitze
an den länglichen Marmorelementen sorgen für indirektes
Ambientelicht, das gut zum pudrigen Farbton des Raumes passt.
Schwebende Wirkung
Auch unter den massiven Steinplatten der Hochtische, des
Bartresens und DJ-Pults befinden sich Lichtbänder, deren indirekte Beleuchtung den
Möbeln besonders abends eine fast schwebende Wirkung verleiht.
Zusätzlich ziehen sich über Wände und Decken Lichtflächen, die
gleichzeitig den Raum zonieren. Sie sind hinter gitterartigen
Elementen angebracht, die als gestalterisches Mittel auch seitlich
der Durchgänge auftauchen.
Als Kreuzung, an der sich verschiedene Wege treffen, beschreibt
Didier Faustino sein Gestaltungskonzept für die XYZ Lounge. Während
das Entree als öffentlicher Raum eher sachlich in Grüntönen
gehalten ist, zeichnen sich die drei rosafarbenen Räume dahinter
durch eine behagliche, fast intime Atmosphäre aus, wozu das
Lichtkonzept wesentlich beiträgt. -csh
Bautafel
Architekten: Didier Fiúza Faustino, Paris
Fertigstellung: 2017
Standort: Zebrastraat 32, 9000 Gent/Belgien
Bildnachweis: David Boreau und Felipe Ribon