Ökodesign-Richtlinie und Energie-Label für die Heizungstechnik

Auswirkung der ErP-Richtlinie

Das europaweite Glühlampenverbot sorgt bis heute für Gesprächsstoff. Grund für das Verbot ist die Richtlinie 2009/125/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte – kurz ErP-Richtlinie oder Ecodesign-Richtlinie oder Ökodesign-Richtlinie. Sie soll den Rahmen für umweltfreundliche Produkte schaffen, die Energie verbrauchen. In der Amtssprache heißen sie energieverbrauchsrelevante Produkte bzw. Energy related Products (kurz ErP). Nach dem Einführen dieser Richtlinie für Pumpen oder Klimageräte wurde sie 2013 vom EU-Parlament für Heizgeräte ratifiziert. Bis September 2015 müssen die Hersteller die Anforderungen umsetzen. Was bedeutet das für die Heiztechnik?

Gallerie

Eine Auswirkung der ErP-Richtlinie ist, dass Heizgeräte zukünftig Energielabel wie bereits der Kühlschrank, die Waschmaschine oder der Herd tragen werden. Das Label informiert mit der Angabe einer Effizienzklasse (z.B. A++ für sehr gut) und einer Farbskala von Grün (sparsam) bis Rot (verschwenderisch) über den Energieverbrauch. Zusätzlich gibt es auch die Heizleistung, Wirkungsgrad und den Schallleistungspegel an. In den ersten vier Jahren reicht die Skala von A++ bis G. Ab August 2019 soll es dann noch sparsamere Heizgeräte geben. Die Skala verschiebt sich nach oben und reicht vom Label A+++ bis D. So kann dann z.B. eine Wärmepumpe mit Effizienzklasse A bis 2018 im grünen Bereich liegen, dann aber 2019 nur noch im gelben.

Auswirkung auf die Planung

Die ErP-Richtlinie fasst bestimmte Cluster von Produkten in sogenannte LOTs zusammen. Heizgeräte werden in den Lots 1, 2, 15, 20 und 21 beschrieben. Durch das Zusammenfassen in einzelne Lot sollen Effizienz und Emissionen (Abgas, Schall) der Heizsysteme vergleichbar sein.

  • Lot 1: Heizkessel und Kombiheizkessel
  • Lot 2: Warmwasserbereiter (Durchlauferhitzer, Warmwasser-Wärmepumpen, solare Warmwasserbereiter sowie alle Arten von Warmwasser- und Pufferspeichern)
  • Lot 15: Kleine Heizgeräte für Festbrennstoff (Pelletskessel, Hackschnitzel-Anlagen und Scheitholzkessel)
  • Lot 20: Einzelraumheizgeräte (Öfen)
  • Lot 21: Warmluftzentralheizung (ohne CHP – zentrale Heizungssysteme)

Beispiel: Das Lot 1 erfasst klassische Heizkessel und Brennwertgeräte genauso wie Blockheizkraftwerke (BHKW) und Wärmepumpen. Dabei unterscheidet man einzelne Geräten und ganze Systeme, z.B. bildet ein Gas-Brennwertgerät mit Regelung, Speicher und Solaranlage ein System.

Bis zu einer Heizleistung von 70 kW müssen alle Einzelgeräte und Systeme der einzelnen LOT über ein ErP-Effizienz-Label gekennzeichnet sein. Bei Systemen spricht man vom „Package Label“. Größere Heizungen tragen kein Label, müssen aber Effizienzkriterien erfüllen.

In künftigen Ausschreibungen und Angeboten müssen Handwerker und Planer das Einzellabel und Package-Label berücksichtigen. Besteht eine Heizanlage aus Komponenten unterschiedlicher Anbieter, muss der Fachplaner die einzelnen Label für den Kunden recherchieren und einschätzen.

Heizen mit Gas und Öl künftig nur mit Brennwertgeräten

Die Ökodesign-Richlinie führt in ganz Europa Mindesteffizienzkriterien. Für die fossilen Heizgeräte beutet das, dass nur noch Brennwertheizgeräte eingebaut werden. In Mehrfamilienhäusern dürfen künftig noch unter bestimmten Bedingungen alte gegen neue klassische Öl- und Gasgeräte ausgetauscht werden.

Mehr Beratungsbedarf

Schon jetzt sagen Experten, dass die beste Effizienzklasse nicht automatisch die beste Lösung für die Wärme- und Energieversorgung eines Gebäudes beschreiben wird. Denn entscheidend ist das Zusammenspiel der gesamten Anlage, nicht nur die Effizienz einzelner Geräte. Auch sind die Effizienzlabel der einzelnen LOTs nicht direkt zu vergleichen. Fachleute prognostizieren deshalb einen viel höheren Beratungsbedarf der Branche gegenüber dem Endkunden als bisher.

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