Innenraumluftqualität: Einfluss der Baustoffe
Für ein gesundes Innenraumklima sind die Bauweise des Gebäudes und die verwendeten Baustoffe entscheidend. Die Problematik bezüglich der Baustoffe entsteht aufgrund der Vielzahl der Produkte auf dem Markt. Baustoffe die für den Innenraum bestimmt sind, müssen auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen und ihr Emissionsverhalten geprüft und beurteilt werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass alle Baustoffe - auch z.B. die Kleber und Dichtstoffe - eine entscheidende Rolle spielen können.
Ein Beispiel zum Thema Furnierleim; Quelle: Innenraumklima -
Wege zu gesunden Bauten, Reto Coutalides, Werd Verlag, Zürich
2009:
„Der Einsatz furnierter Holzwerkstoffe im Bereich der Heizung oder
direkten Sonneneinstrahlung stellt erhöhte Anforderungen an den
Furnierleim. Produkte auf der Basis von
Harnstoff-Formaldeyd-Kondensationsprodukten erfüllen diese
Anforderungen. Sie zeichnen sich durch eine sehr hohe
Wärmebeständigkeit aus (kein Verziehen der Platten), allerdings
können sie während Jahren Formaldehyd abgeben. Holzleime bzw.
Furnierleime können je nach Emissionsklasse unterschiedliche
Formaldeydemissionen aufweisen. Emissionsarme Furnierleime (EC1)
sind Polyvinylacetatleime (Weißleime). Eine ursprünglich
emissionsarme Platte kann je nach verwendetem Furnierleim als
Endprodukt erhöhte Formaldehydemissionen aufweisen.“ Es genügen
schon geringe Flächenanteile, damit die Richtwerte im Raum deutlich
überschritten werden. Als Empfehlung gilt deshalb,
Konstruktionsteile soweit wie möglich zu schrauben und nicht zu
kleben. Im Idealfall werden Produkte möglichst unbehandelt
verwendet.
Bei der Bewertung von Baustoffen kann das Portal WECOBIS
hilfreich sein. Es ist ein Forschungsprojekt der Bayrischen
Architektenkammer, das herstellerneutrale Informationen zu
gesundheitlichen und ökologischen Aspekten von Bauproduktgruppen in
allen Lebensphasen (Rohstoffgewinnung, Herstellung, Verarbeitung,
Nutzung, Nachnutzung) zur Verfügung stellt. Es bietet
Online-Verknüpfungen mit weiteren Informations- und Datenquellen,
insbesondere zu WINGIS (Gefahrstoffinformationssystem der
Bauberufsgenossenschaft) sowie die Integration der Basisdaten aus
Umweltproduktinformationen (EPD, Environmental Product Declaration) für die
lebenszyklusorientierte Bewertung von Bauteilen und Bauwerken (LCA,
Life Cycle Assessment).
Weitere Informationen zum Einfluss der Baustoffe finden Sie in den
Kapiteln „Baustoffe“ und „Bautechnik“ dieses
Online-Fachlexikons.