Messungen und Bewertung der Innenraumluft: Beispiel
Bewertung nach AGÖF-Qualitätsrichtlinien Innenraumschadstoffe
Die Bewertung von Umweltschadstoffen erfolgt anhand von
offiziellen Grenz-, Richt- und Orientierungswerten. In der
Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) haben
sich unabhängige Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen
zusammengeschlossen, die in den Bereichen Schadstoffmessungen im
Innenraum, Innenraumanalytik, ökologische Produktprüfung, umwelt-
und gesundheitsverträgliche Gebäudekonzepte und effiziente
Energiesysteme kooperieren. Nach AGÖF erfolgt die Einordnung und
Bewertung der Untersuchungsergebnisse anhand der derzeit
publizierten Orientierungs-, Grenz- und Richtwerte sowie eigener
Erfahrungswerte aufgrund von dargelegten Häufigkeitsverteilungen.
Nachfolgend ein Beispiel zu den Grenz – und Orientierungswerten zum
Schadstoff Formaldehyd aufgestellt von der AGÖF:
Offizielle Grenz-, Richt- und Orientierungswerte
- MAK-Wert* (Industie-Arbeitsplatz): 0,5 ppm (620 µg/m³)
- Orientierungswert (BGA**): 0,1 ppm (120 µg/m³)
- WHO-Richtwert*** (30 Minuten): 0,083 ppm (100 µg/m³)
- WHO-Wert: < 0,05 ppm (60 µg/m³) Konzentrationsbereich, der nicht zu Besorgnis Anlass gibt
- WHO-Wert: < 0,05 ppm (60 µg/m³) Konzentrationsbereich, der nicht zu Besorgnis Anlass gibt
- WHO-Wert:< 0,05 ppm (60 µg/m³) Konzentrationsbereich, der
nicht zu Besorgnis Anlaß gibt
Zielwert der AGÖF:
- Formaldehydgehalte von 0,01 ppm (12,5 µg/m³) sollten in der
Innenraumluft nicht überschritten werden.
Bewertung und Empfehlungen der AGÖF:
- Grundsätzlich gilt das Minimierungsgebot für Formaldehyd in
Innenräumen, insbesondere wegen der Reizwirkung und der
„schleichenden“ Allergisierung.
- Die Verwendung von formaldehydhaltigen Baumaterialien (z.B.
Harnstoff-Formaldehyd-gebundene Spanplatten, Isolierschäume,
Mineralwolle, SH-Lacke, ...) sollte vermieden werden.
- Auch bei der Auswahl der Einrichtung sollte auf formaldehydarme
Produkte geachtet werden.
- Bei als formaldehydfrei bzw. feuchtraumgeeignet deklarierten
Holzwerkstoffen ist wegen der anderen Bindemittel Vorsicht geboten
(z.B. Isocyanate).
- Die Verminderung von Formaldehydemissionen aus Holzwerkstoffen ist mit Spezialfolien und formaldehydbindenden Anstrichen möglich.
** BGA = Bundesgesundheitsamt
*** WHO = Weltgesundheitsorganisation