Wahrnehmung und Einflussfaktoren
Das menschliche Gehörsystem ist für einen enormen Bereich physikalischer Intensitäten empfänglich. An der absoluten Schwelle ist das Gehör empfindlich genug, um das Ticken einer Armbanduhr in etwa sechs bis sieben Meter Entfernung wahrzunehmen. Das andere Extrem bildet beispielsweise ein Düsenflugzeug, das in circa 100 Meter Entfernung startet und einen Lärm verursacht, der als schmerzlich empfunden wird.
Wahrnehmungsprozesse zeichnen sich nicht nur durch die Informationsaufnahme aus, sondern sind ein konstruktiver Prozess, der die sensorische Stimulation überschreitet. Worauf die Aufmerksamkeit gerichtet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So werden zum Beispiel äußere Reize, die neu, intensiv oder auch veränderlich sind, stärker wahrgenommen als vertraute Geräusche und können als störend empfunden werden.
Das subjektive Lärmempfinden beschreibt die individuelle
Einschätzung von Geräuschen hinsichtlich ihrer belästigenden
Wirkung. Obwohl der objektiv gemessene Schallpegel gleich bleibt,
kann die Beurteilung sehr unterschiedlich erfolgen. Lärm in
Arbeitswelten verringert nicht nur die Sprachverständlichkeit und
bedingt so eine erhöhte Höranstrengung, sondern kann sogar dazu
führen, dass Informationen falsch oder gar nicht verstanden werden.
Eine andere Folge kann Stress sein. Die Bewertung, also Einstufung
der Situation und Auswahl der Ressourcen, die für die Bewältigung
zur Verfügung gestellt werden, ist maßgeblich für die
Informationsverarbeitung und den erfolgreichen Umgang mit der
Stresssituation. Wenn externe Störeinflüsse im Sinne von
Störgeräuschen, insbesondere die menschliche Sprache, die
Informationsverarbeitung und damit die Merkfähigkeit nachhaltig und
dauerhaft beeinflussen, kann dies zu chronischem Stress
führen.