Badeskulptur in Stuttgart
Mit Sonnenwärme beheiztes Schlauchornament
Die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart vergibt seit vielen Jahren Stipendien an freischaffende Künstler und seit einiger Zeit auch an experimentierfreudige und forschende Architekten. Im Jahr 2006 kam - neben anderen - die holländisch-deutsche Architektengemeinschaft Smaq in den Genuss eines solchen Stipendiums, mit dessen Hilfe sie ihr Projekt BAD (bath) - infrastructural leisure equipment verwirklichen konnte.
Gallerie
Im Sommer 2006 konnte man daher im Garten des Stuttgarter Schlosses Solitude diese auf diverse Arten nutzbare Skulptur besuchen: Der Pavillon ist ein aus 1.000 Metern Gartenschlauch und lasergefrästen Holzleisten errichtetes Objekt, das zum Plantschen, Sonnen, Spielen und Baden einlädt.
Die Skulptur ist mit einem Hydranten verbunden und nimmt Wasser für eine große Badewannenfüllung auf. Beheizt werden die in zahllosen Schleifen angeordneten Schläuche über die Sonneneinstrahlung. Dabei wurden den handelsüblichen rot-gelben Gartenschläuchen aus ästhetischen Gründen sowie um Materialermüdungen zu vermeiden (Brüchigkeit) transparente Schläuche übergestülpt. Zwischen den als topografische Landschaft aneinander gefügten Holzleisten wurden die Gartenschläuche dagegen roh gelassen, dies ist insbesondere bei den als Becken ausgebildeten Bereichen der Fall. Hier schützt das vorhandene Wasser die Schläuche, die gleichzeitig als Wannenpolster fungieren.
Die Architekten wollen mit ihrem Projekt den städtischen Landschaftsraum „untersuchen, interpretieren und bevölkern“, dabei bedienen sie sich „infrastruktureller Gegebenheiten und der Beobachtung des Freizeitverhaltens“. In der charakteristischen Überformung des eingesetzten Materials wird dieses in „ornamentale Architektur extrapoliert“ (Architekten). -cv
Bautafel
Architekten: Smaq Architekten, Rotterdam/NL, Berlin
Projektbeteiligte: Andreas Quednau und Sabine Müller, Rotterdam/NL, Berlin (Aufbau)
Stipendium: Akademie Schloss Solitude, Stuttgart
Fertigstellung: Sommer 2006
Standort: Schlossgarten Solitude, Stuttgart
Bildnachweis: Smaq