Feuerwache Heidelberg
Schlauchturm als solares Wahrzeichen
Das städtebauliche Umfeld der Berufsfeuerwehr am Heidelberger Stadtrand bietet einen Bahndamm, mehrere Verkehrsschneisen und eine große Kaserne. Die Wache befindet sich auf einem rund 15.000 m² großen Grundstück und besteht aus verschiedenen Volumen. Mit ihrem architektonischen, energetischen und ökologischen Gebäudekonzept setzten die Kölner Architekten Peter Kulka und Henryk Urbanietz neue Maßstäbe für Feuerwachen in Deutschland.
Gallerie
Der 34 Meter hohe Schlauchturm ist markanter Blickfang der Anlage, die auf vier Geschossen 9.500 m² umfasst. Für 90 Berufsfeuerwehrleute sollte das Gebäude ein "zweites Zuhause" bieten. Im Erdgeschoss befinden sich eine lichtdurchflutete Halle für 30 Einsatzfahrzeuge mit anschließender Werkstatt, ein Lager und eine Atemschutzübungsstrecke. Das erste und zweite Obergeschoss nehmen Ruhe- und Aufenthaltsräume sowie eine Sporthalle und ein überdachtes Ballspielfeld auf. Schulungsräume und die Leitzentrale befinden sich im dritten Obergeschoss.
Ein differenziertes Farbkonzept gliedert das Gebäude, jedem Bereich wurde zur leichteren Orientierung eine spezielle Farbe zugeordnet. So sind die privaten Aufenthaltsbereiche in Gelb gehalten, der Einsatzbereich hat die Signalfarbe Orange erhalten und die Ruhebereiche strahlen in einem sanften Grün. Mittels Lichtlenkjalousien wird eine gleichmäßige Ausleuchtung der Räume ermöglicht. Um ein angenehmes Raumklima zu schaffen, wurde eine dezentrale, raumlufttechnische Anlage mit Wärmerückgewinnung installiert, welche die Luft über einen Erdkanal ansaugt und je nach Jahreszeit kühlt oder erwärmt.
Solares Bauen
Die an der Südseite des Schlauchturms angebrachte Solaranlage mit
schwarzen PV-Modulen setzt gestalterische Akzente.
Hier wurde das neu entstandene Flächenpotenzial einer
verschattungsfreien, südorientierten Fassade genutzt, um eine
gebäudeintegrierte, solare Stromerzeugung zu installieren. Die
Photovoltaik-Anlage umfasst ca. 350 m² und wurde als hinterlüftete
Fassadenkonstruktion ausgebildet. 135 monokristalline Module
verfügen über eine Leistung von 39,3 kWp und produzieren rund
27.000 kWh Strom pro Jahr.
Eine weitere Anlage befindet sich auf dem Flachdach des Gebäudes. Dort sind 148 polykristalline Module mit 25,9 kWp Leistung installiert, die 22.000 kWh Strom pro Jahr liefern. Zusammen reichen die beiden Anlagen aus, um den Jahresstrombedarf von 14 Einfamilienhäusern zu decken. Eine Ausführung der Obergeschosse im Passivhausstandard und eine extensive Begrünung des Flachdaches runden das ökologische Gesamtkonzept ab.
Bautafel
Architekten: Peter Kulka und Henryk Urbanietz, Köln
Projektbeteiligte: Bilfinger Berger, Mannheim (Baufirma); Fenster-Keller, Neuenstein (Metallbau und Fassade); Hydro Building Systems, Ulm (Fassade)
Bauherr: Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz, Heidelberg
Fertigstellung: 2007
Standort: Baumschulenweg, Heidelberg
Bildnachweis: Cornelia Suhan, Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz, Heidelberg; Hydro Building Systems, Ulm