Klimahaus in Bremerhaven

Sechs Klimazonen in einem Gebäude

Im Juni 2009 öffnete das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost seine Türen für Wissbegierige zum Thema Klima, dessen Wandel und wie es zu schützen ist. Schon von Weitem ist das 125 m lange, 82 m breite und rund 30 m hohe Gebäude gut zu erkennen - wie ein Schiff liegt das Edutainment Center in dem neuen Tourismusgebiet Havenwelten.

Gallerie

Das Gebäude weist ein sogenanntes Haus-im-Haus Konzept auf. Von besonderer Bedeutung dafür ist die rund 10.000 m² große Außenhülle, sie besteht aus mehr als 4.700 einzeln angefertigten Verbundsicherheitsglasscheiben, die auf einer 1.200 Tonnen schweren Stahlkonstruktion aufliegen. Das zweite und innenliegende Haus wird von einer Betonkonstruktion als Innenhülle gebildet.

Besucher werden von einem 22 m hohen und mit viel Tageslicht belichteten Foyer empfangen, daran anschließend liegen 143 Ausstellungsräume auf 57 Niveaus. Die Gesamtfläche von 18.800 m² beinhaltet  über 11.000 m² Ausstellungsfläche. Das Ausstellungskonzept unterscheidet dabei zwischen vier inhaltlichen Bereichen: Reise, Elemente, Perspektiven und Chancen. Allein die Reise umfasst 4.800 m², auf denen man die wesentlichen Klimazonen der Welt - auf einem Rundgang entlang des achten östlichen Längengrades - realitätsnah erleben kann. Bei einem Besuch sind hier neun Orte auf fünf Kontinenten zu durchwandern.

Die Herausforderung für die Klimaingenieure lag insbesondere darin, in einem Gebäude sechs völlig verschiedene Klimazonen zu errichten. Von einem extrem arktischen Klima, über subtropisch feuchte Bedingungen bis hin zum trockenen Wüstenklima sind alle Varianten vorhanden. Die Temperaturen reichen von sechs Grad unter Null bis zu 38 Grad Celsius bei einer relativen Luftfeuchte bis zu 80 Prozent.

Solares Bauen
Um die klimatischen Anforderungen des Klimahauses bewältigen zu können, mussten die Planer ein innovatives Konzept entwickeln. Es sollte vor allem flexibel sein, um sich der Ausstellungs- und Exponatarchitektur sowie den unterschiedlichen Besucherzahlen anpassen zu können. Zusätzlich wurde das Thema des Klimaschutzes auch hier konsequent umgesetzt.

Die Trennung von Außen- und Innenhülle erleichtert die Zirkulation der Innenluft, sie kann so ohne erhöhten Aufwand zur Belüftung und Klimatisierung genutzt werden. Da das Gebäude auf insgesamt 770 Betonpfählen gegründet werden musste, bot es sich an, einen Großteil als Energiepfähle auszubilden und geothermisch zu nutzen. Aufgrund der Tatsache, dass das Kühlen des Gebäudes mehr Energie als das Heizen benötigt, wird der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht genutzt, um das Kältemittel für die Beton- und Kühldecken abzukühlen. Mittels freier Lüftung und zusätzlichen Kühltürmen wird der Kältebedarf so auf 50 Prozent reduziert.

Für einen Teil der Stromerzeugung sorgt die Photovoltaik-Anlage auf dem Glasdach der Plaza. In 143 Isolierglasscheiben sind monokristalline 5 Zoll Zellen mit einer Leistung von 36 kWp verbaut. Im Randbereich befinden sich nicht aktive Scheiben, die mit einem Digitaldruck versehen sind, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu ermöglichen. Weiterhin dient die Photovoltaik-Anlage als Verschattungselement mit einem Lichtdurchlass von ca. 20 Prozent.

Bautafel

Architekt: Klumpp Architekten Stadtplaner, Bremen (Entwurf); Agn Niederberghaus und Partner, Ibbenbüren (Ausführungsplanung)
Projektbeteiligte: ARGE Prof. Bellmer Ingenieurgruppe, Bremen (Tragwerksplanung); Schmidt Reuter, Köln (Haustechnik); Kunstraum, Hamburg (Ausstellungsplaner); Baumgartner, Kippheim (Planung Photovoltaik); Sunways, Konstanz (Photovoltaikzellen); Ertl Glas/Ertex Solar, Amstetten/A (Modulproduzent); Transsolar Energietechnik, München (Klimatechnik)
Bauherr: BiS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung, Bremerhaven
Fertigstellung: 2009
Standort: Am Längengrad 8, Bremerhaven
Bildnachweis: Jan Rathke und Hans-Joachim Weiß, Bremerhaven

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