Rettungswache in Ulm

Kurze Wege und ferngesteuerte Tore

Klar strukturiert und zurückhaltend fügt sich die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes ins Stadtbild am Ulmer Michelsberg: Ein schlichter, dreigeschossiger und rechteckiger Flachbau, ergänzt durch eine große Fahrzeughalle. Diese ragt teilweise in den ausgehöhlten Fels des Michelsbergs hinein. Bei der Planung durch die Architekten Braunger Wörtz stand nicht die Technik, sondern der Mensch im Mittelpunkt. Neben einer sinnvollen Raumaufteilung, kurzen Wegen und einer funktionierenden Technik sollten die Arbeitsbedingungen ideal und die Patienten schnell erreichbar sein. Um dies zu erreichen wurden die Mitarbeiter des Rettungsdienstes in den Planungsprozess mit eingebunden und so entstanden Ruhezonen für die 70 Rettungskräfte und insgesamt eine hohe Raumqualität mit hochwertigen Materialien.

Gallerie

Der zentrale und innenstadtnahe Standort dient der schnellen Versorgung der Bevölkerung, war aber schwierig zu bebauen, denn das Grundstück befindet sich auf dem Übergang einer weichen Molasse-Kiesschicht des Donautals zum Jurakalk der Schwäbischen Alb. Ein geologisches Gutachten führte zu einer Kombination aus Fels- und Pfahlgründung: Am Fuße des Berges gründet das Haus auf Fels, zur Straße auf Pfählen. Durch das Aushöhlen des Felsens wurden mehrere 100 m² Nutzfläche gewonnen, die der Fahrzeughalle für die Krankentransport- und Rettungswagen zugute kommen. Zudem liegt die Halle nun in einem Bereich unterhalb der Frostschutzgrenze und ließ sich deshalb ohne aufwändigen Wärmeschutz und damit kostengünstig erstellen.

Der Flachbau beherbergt die Verwaltungs-, Bereitschafts- und Sozialräume in den Obergeschossen sowie eine weitere kleine Fahrzeughalle im Erdgeschoss. Weil die Wache 24 Stunden lang besetzt ist, die Mitarbeiter dort viel Zeit verbringen und sich dort auch von belastenden Einsätzen erholen müssen, gibt es Ruheräume mit Betten und weitere Rückzugsorte wie beispielsweise einen geschützten Innenhof. Auch die Inneneinrichtung soll eine angenehme und entspannende Wirkung haben: So gibt es eine bequeme Sitzecke und einen großen Aufenthaltsraum mit angegliederter Küche.

Die Energieversorgung erfolgt über die Fernwärmeleitung eines Unternehmens, das weitgehend auf Biomasse setzt. Auf dem Dach der Rettungswache ist einer Photovoltaik-Anlage installiert, deren Stromertrag ins öffentliche Netz eingespeist wird. Mithilfe eines programmierbaren Regelsystems lässt sich das Gebäude bedarfsgerecht beheizen und die Temperatur jedes einzelnen Raumes individuell steuern. Darüber hinaus sind die Thermostatventile mit Sensoren versehen, die ein Nachheizen der Anlage bei Lüftung verhindern und damit Energie sparen helfen. Die Fahrzeughallen werden über Deckenstrahlplatten mit Strahlungswärme geheizt - aufgrund geringer Vorlauftemperaturen sorgt auch diese Technologie für energieeffizienten Betrieb.

Sicherheit
Um eine schnellstmögliche Rettung zu gewährleisten, orientierte sich die räumliche Anordnung am Notfalleinsatz. So liegen die Bereitschaftsräume in nächster Nähe zu den Fahrzeughallen. Verbunden sind sie durch einen zentralen Gang mit anschließendem Treppenhaus. Auf dem Gang befinden sich Druckknöpfe für die Tore der Halle, so dass diese bereits auf dem Weg geöffnet werden können. Eine Lichtschranke sorgt dafür, dass die Tore sich nicht schließen, so lange die Fahrzeuge ausrücken. Sämtliche Türen im Gebäude können mit elektronischen Chip-Schlüsseln schnell entriegelt werden. -us

Bautafel

Architekten: Braunger Wörtz Architekten, Ulm
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Betz, Griesingen (Statik); Ingenieurbüro Ulma, Ulm (HLS Fachplanung); Dorma, Ennepetal (Schließanlagen); H+W Mechatronic Ulm (Einbau Schließanlagen)
Bauherr: Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Ulm
Fertigstellung: 2009
Standort: Stuttgarter Str. 1, Ulm
Bildnachweis: Braunger Wörtz Architekten, Herr Corne von der Grachten

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