Mechatronische Schließsysteme

Übersicht und Funktionsweisen

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Wo Sicherheit und Komfort eine wichtige Rolle spielen, setzen sich mechatronische Schließanlagen mehr und mehr durch. Dies betrifft insbesondere gewerbliche und öffentliche Bereiche. Ein mechatronisches Schließsystem vereint mechanische und elektronische Komponenten. Solche Schließanlagen sind vielseitig einsetzbar und besonders sicher.

Häufig werden mechanische Schließsysteme mit elektronischen Zutrittskontrollen kombiniert. Dann können verschiedene Türen in einem Gebäude ihrer Hierarchie entsprechend auch unterschiedlich gesichert sein. Die Schlösser sind mechanisch verriegelbar, an wichtigen Zugängen wird die Berechtigung einer Person aber nicht (nur) über den passenden Schlüssel, sondern auf anderem Weg kontrolliert. So kann der Zutritt zum Beispiel über einen Zahlencode, anhand einer Chipkarte, über einen Transponder oder ein biometrisches Kennungsmerkmal wie die Iris oder den Fingerabdruck geprüft werden. Es gibt auch mechanische Schlüssel, die zugleich als Träger einer Identifikations-Technologie dienen und den Nutzer beim Betreten eines Gebäudes elektronisch identifizieren.

Bei einem Zahlenschloss ist der Code, über den sich die Tür öffnen lässt, leicht veränderbar. Möglich ist auch das Programmieren mehrerer Codes für verschiedene Personen. Schon bei vier Zahlen ergeben sich 10.000 Kombinationen - allein durch ausprobieren kommt also kaum einer hinein. Diese Form der Zutrittskontrolle ist z.B. in Frankreich weit verbreitet.

Ein Vorteil von Chipkarten als Schlüssel ist ihre schnelle Programmierbarkeit - ein Verlust stellt kein Problem dar. Die Zugangsberechtigung einer verlorenen Karte lässt sich unmittelbar löschen, eine neue Karte ist schnell programmiert. Deshalb sind Chipkarten für Schließanlagen in Hotels mittlerweile weit verbreitet.

Ein Transponder ist ein digitaler Schlüssel und funktioniert berührungslos. Es handelt sich um eine Kombination aus kleinem Empfänger und Sender, der automatisch auf ein Signal reagiert, das von einem Lesegerät im näheren Umfeld eingeht. Passive Transponder benötigen keine eigene Stromversorgung, da sie Energie aus dem Funksignal der Leseeinheit beziehen. Sie sind klein und handlich und lassen sich in verschiedene Gehäuse einbauen - beispielsweise in Schlüsselanhänger, Armbänder oder auch Plastikkarten. Aktive Transponder haben in der Regel eine höhere Reichweite. Wird der Transponder in die Nähe eines Terminals im Eingangsbereich gehalten, prüft dieses die Berechtigung und die Tür öffnet sich oder eben nicht.

Zwischen einem Transponder und dem passenden Lesegerät vollzieht sich über Funk immer dann ein verschlüsselter Datenaustausch, wenn der notwendige Abstand zwischen beiden Komponenten erreicht ist. Der Transponder antwortet automatisch auf ein Signal der Leseeinheit, die Tür öffnet sich jedoch nur bei bestimmten, über eine Software festgelegte Antworten des Transponders, da dieser digitaler Schlüssel ja zuvor damit programmiert wurde. Der Austausch zwischen Transponder und Leseeinheit ist über wechselnde Codes verschlüsselt. Ein verlorener Transponder kann sofort gesperrt werden.

Möglich ist mit diesem System auch die Zutrittsregelung für einen bestimmten Zeitraum. So erhält beispielsweise eine Putzfrau von 10 bis 12 Uhr Einlass in bestimmte Zimmer, in der übrigen Zeit aber nicht. Solche mechatronischen Schließsysteme gibt es mit Online- und Offline-Komponenten. Eine Tür kann dabei mit einem batteriebetriebenen Schließzylinder ausgestattet und muss nicht verkabelt sein. Verkabelt sind dann nur bestimmte so genannte Access Points (Zugangspunkte zur Anbindung der Offline-Komponenten), die mit dem zentralen Rechner direkt verbunden sind und mit den Schließzylindern per Funk Informationen in beide Richtungen austauschen. Möglich ist auch die Datenübertragung über die digitalen Schlüssel: Diese können an einem zentralen Online-Wandleser Informationen übertragen und selbst überschrieben werden. Der Verwaltungsaufwand einer Schließanlage wird so erheblich reduziert, denn Änderungen der Schließberechtigungen lassen sich einfach am PC durchführen. Sämtliche Informationen über Schließvorgänge werden mithilfe der digitalen Schlüssel über die Online-Wandleser oder über Access Points an die Zentrale geleitet.

Wenn bei einer Zutrittskontrolle biometrische Daten abgefragt werden, handelt es sich meist um den Fingerabdruck oder die Netzhaut oder Iris. Ein Lesegerät erfasst das betreffende Merkmal einer Person und gleicht es mit den gespeicherten Daten ab. So wird die Berechtigung überprüft. Stimmen die Muster überein, erhält die Person Zutritt, im anderen Fall nicht. Die Fehlerrate bei diesen Systemen ist heutzutage äußerst gering. Bei einer biometrischen Zutrittskontrolle kann kein Schlüssel verloren gehen und kein Code vergessen werden.

Generell haben mechatronische Schließsysteme folgende Vorteile:

  • Sie sind flexibler als rein mechanische Lösungen
  • Schließberechtigungen lassen sich schnell ändern oder sperren
  • Viele Systeme sind problemlos erweiterbar, ergänzende Funktionen lassen sich einfach nachrüsten
  • Sie funktionieren auch zeitbasiert
  • Bei bestimmten Systemen lassen sich sämtliche Schließereignisse protokollieren
  • Ersatzschlüssel können nach Bedarf codiert werden

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