Licht-Raum-Kunst von James Turrell
Lichtinstallation in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs in Berlin
Der Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden an der Chausseestraße in Berlin ist reich an prachtvollen, prominenten und viel besuchten Grabstätten. Nun ist eine große Attraktion hinzugekommen. Die Friedhofskapelle, ein tempelartiger, insgesamt aber bescheidener Bau aus den späten 1920er Jahren, erhielt eine Installation des Altmeisters der Licht-Raum-Kunst James Turrell. Die mit dem Umbau beauftragten Architekten Nina Nedelykov und Pedro Moreira bereiteten mit wenigen Eingriffen und einem klaren weißen Innenraum die Bühne für die eindrucksvolle vielfarbige Installation.
Gallerie
Die kleinen Fenster in den Seitenwänden wurden zu raumhohen schmalen Öffnungen vergrößert und mit Kästen aus mattiertem Glas ausgefüllt, die das Tageslicht gestreut und schattenfrei in den Kirchenraum einfallen lassen. Hier stehen auf einem hellen Steinfußboden zwei Reihen kastenartiger Holzbänke mit klappbaren Rückenlehnen und integrierter Sitzheizung. Eine rahmenlose Glastrennwand unterhalb einer Empore und eine weitere mit Bogenöffnung gliedern den auf die Apsis ausgerichteten Raum in Eingangs-, Besucher- und Altarbereich. Am Boden sind rundum in einer Fuge zu den aufgehenden Wänden und im Übergang zur gewölbten Decke sowie in den Glaskästen der Fenster Leuchtdioden installiert, die den Raum mit Eintritt der Dämmerung in ein sich stufenlos veränderndes Farbspiel aus Grün, Blau, Rosa und Gelb tauchen. Auch der matt verglaste Altar selbst leuchtet. Woher das Licht kommt und aus welchen Lichtquellen, bleibt weitestgehend verborgen. Für die Vor-Ort-Umsetzung der Arbeit von Turrell war der Lichtplaner Torsten Braun aus Limburg verantwortlich.
Die Lichtinstallation erfüllt nicht nur den Innenraum der Kapelle, sondern dringt aus dem verglasten Giebelfeld, der Eingangstür und den hohen Fensterschlitzen heraus und nimmt dem nächtlichen Friedhof seinen Schrecken. Führungen und Kapellenbesichtigungen werden vom Evangelischen Friedhofsverband regelmäßig samstags angeboten (siehe Surftipps).