Kindergarten mit Krippe in Haus im Ennstal

Fassade aus unbehandelten Zedernholzschindeln

Die kleine österreichische Gemeinde Haus liegt im steirischen Ennstal, rund 90 km südlich von Salzburg. Ihre Umgebung ist geprägt durch die imposante Bergregion Schladminger Tauern im Süden sowie dem Dachsteingebirge im Norden. Eingebettet in diese Landschaft befindet sich auf einem 2.685 m² großen Hanggrundstück der Kindergartenneubau der örtlichen, katholischen Gemeinde. Mit Rücksicht auf die vorhandene städtebauliche Struktur realisierte das in Gröbming und Liezen ansässige Büro Kreinerarchitektur den Neubau mit insgesamt rund 950 m² Nutzfläche. Der L-förmige Grundriss des Kindergartens ergänzt das benachbarte Gebäudeensemble des Pfarrhofes und schafft geschützte Außenspielzonen für die Kinder.
 
Erschlossen wird das Gebäude an der Südseite, von hier aus zeigt es sich eingeschossig, obwohl dieser Teil zweigeschossig ist. Sein Untergeschoss ist in den Hang eingebettet und dadurch nicht vollständig sichtbar ist. Auf dem in Massivbauweise aus Stahlbeton errichteten UG ruht das in Holzrahmenbauweise errichtete Erdgeschoss. Als Riegel ragt es in Richtung Norden in den Garten hinein und wird von schräg stehenden, weiß gestrichenen Stahlstützen getragen. So entstand unterhalb dieses auskragenden Gebäuderiegels ein überdachter Spielplatz, der witterungsunabhängig ist. Außerdem wurde mit diesem Kniff ein wichtiger Leitgedanke des Entwurfes umgesetzt: die Landschaft unter dem Neubau durchfließen zu lassen und dadurch die topografischen Gegebenheiten gut auszunutzen.
 
Vom Eingang gelangt man linker Hand in die Kinderkrippe. Zu diesem Bereich gehören neben einer Sanitäreinheit ein Gruppen-, ein Bewegungs- und ein Ruheraum. Rechts vom Eingang befinden sich das Büro der Kindergartenleitung, ein Personalraum und eine Garderobe. Im Anschluss sind in dem langen, auskragenden Gebäuderiegel hintereinander ein Bewegungs- und drei Gruppenräume, mit jeweils einer sanitären Einheit aufgereiht. Zwischen Kindergarten und Krippe verläuft durch das Gebäude eine verglaste Trennfuge. Das Kellergeschoss nimmt einen Werkraum mit Lager sowie einen Sanitärraum auf.
 
Ziel der Architekten war es, auch mit den Materialien einen Bezug zwischen dem Gebäude und der umgebenden Landschaft herzustellen. Für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade kamen unbehandelte und somit schadstofffreie Schindeln aus Zedernholz zum Einsatz. Aufgrund ihrer Beschaffenheit müssen sie über Jahrzehnte hinweg nicht behandelt werden.

Gallerie

Auch im Innenraum wurden die Materialien bewusst ausgewählt, um ein gesundes Raumklima zu schaffen. In den Gruppenräumen sind die Böden mit Eichenparkett und in den Fluren mit großformatigen Steinfliesen in Grau ausgestattet. Die Möbel sind mit Ahornholz furniert. Für die Wände im Innenraum kamen Gipskartonplatten zum Einsatz. Sie bestehen aus einem Gipskern und zwei Schichten Karton. Gips hat eine feuchtigkeitsregulierende und somit positive Wirkung auf die Raumluft. Die Wände sind mit einer emissionsfreien, diffussionsfähigen Mineralfarbe weiß gestrichen. Durch ihre natürliche Alkalität hemmt die Farbe die Entwicklung von Schimmelpilzen. Um die Kinder vor zu starkem Lärm zu schützen, wurden die Decken mit perforierten, akustisch wirksamen Gipskartonplatten bekleidet.

Bautafel

Architekten: Kreinerarchitektur ZT, Gröbming
Projektbeteiligte: TB Pürcher, Schladming (Elektroplanung); TB Hofer, Schladming (HKLS Plaung); DI Josef Koppelhuber, Rottenmann (Tragwerksplanung); Aktiv Trockenbau, Schladming (Trockenbau); Tischlerei Kotrasch, Haus im Ennstal (Möbel), Schachnerhaus, Niederöbl (Zimmermeisterarbeiten);
Bauherr: Röm.-Kath. Pfarre, Haus im Ennstal
Fertigstellung: 2011
Standort: Kirchengasse 300, Haus im Ennstal
Bildnachweis: Kreinerarchitektur ZT, Gröbming / DI Michael Plachy

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