Spa in Zaandvort
Faltbare Poolverglasung
Beauftragt mit der Umgestaltung eines reetgedeckten Wohnhauses, das im niederländischen Zandvoort unweit der Nordseeküste in den Dünen liegt, wurde das Büro Marco van Zal auch mit dem Bau eines privaten Wellness-Bereichs betraut. Eingedenk der umfassenden Forderungen nach einem zwanzig Meter langen Schwimmbecken samt Kinderbassin und Whirlpool sowie einem Fitnessraum, galt zu vermeiden, dass der Zubau zu mächtig wirkt oder gar das ganze Grundstück einnimmt. Deshalb traf das Planerteam die Entscheidung, das neue Spa in eine Düne einzubetten.
Gallerie
Schwimmen in der Düne
Obwohl größtenteils vergraben, ist der holzbekleidete Bau dennoch nicht versteckt. So ist das Gebäude, das wie ein Mittler zwischen Natur und Architektur wirkt, über eine gestufte Terrasse mit dem Wohntrakt verbunden, während zugleich die Gestaltung der drei Portale – durch die der Neubau zutage tritt – mit den bay windows des Hauses korrespondiert. Dieser Dialog zwischen den beiden Bauteilen bestimmt indessen auch den Plan: Angelegt in Form eines verzerrten T, folgt das Kinderbassin der Grundrissgeometrie des Hauses, sodass es in spitzem Winkel in das Schwimmerbecken übergeht, dessen Ausrichtung sich am Verlauf der Grundstücksgrenze orientiert.
Spiel von Licht und Schatten
Ausgekleidet mit hellen Betonfliesen, lässt der Innenraum, der
auch durch großformatige Oberlichte illuminert wird, keineswegs
vermuten, dass man sich im Innern einer Düne befindet. Durch das
Licht- und Schattenspiel besonders betont wird die aufwendig
gefügte Wand, die das Schwimmbecken in seiner gesamten Länge säumt.
Sie ist es auch, die den Blick auf die verglasten Stirnseiten
lenkt, die Ausblicke in die Weiten der Umgebung bieten.
Fenster: Austritt statt Ausblick
Dass es aber nicht allein bei einer Sichtbeziehung zur Umgebung bleibt, gewährleistete das Planerteam durch die Wahl von Glas-Faltwänden. Sowohl zur Terrasse hin, die zwischen Haus und Kinderpool, liegt als auch gen Süden, in den Garten, lässt sich die Fassade öffnen, sodass ein Kontinuum von Innen- und Außenraum entsteht. Die über sieben Meter breite Glas-Faltwand lässt sich nach dem Ziehharmonika Prinzip komplett und leichtgängig zur Seite öffnen. Indessen stellen die schmalen Profile mit einer Ansichtsbreite von nur 99 mm im Flügelstoß, die einen nahezu ungehinderten Durchblick bieten, sicher, dass die Umgebung auch bei widrigen Wetterverhältnissen erlebbar wird. Die eingelassene, barrierefreie Bodenschiene ermöglicht den Bewohnern ein stolperfreies Übertreten von Innen nach Außen. -ar
Bautafel
Architekten: Marco van Zal, Amsterdam
Projektbeteiligte: Solarlux, Melle (Glas-Faltwände)
Bauherrschaft: privat
Fertigstellung: 2018
Bildnachweis: Solarlux, Melle