Wie können Kennzeichnungsregeln definiert werden?

Bei der Definition von Kennzeichnungsregeln ist es ratsam, sich an der Struktur des Systems zu orientieren, dessen Bestandteile gekennzeichnet werden sollen. Die Untergliederung über Teil-Ganzes-Beziehungen zwischen System, Teil-Systemen, Baugruppen, Bauteilen, Komponenten bis hin zu Einzelteilen ergeben einen Hierarchiebaum, der für die Strukturierung herangezogen werden kann. Diese Struktur bildet dann die Grundlage für die Definition von Kennzeichnungsschlüsseln. Ein Kennzeichnungsschlüssel ist eine Zeichenkette, die in der Regel abschnittsweise aufgebaut ist. Die Abschnitte werden von einem Trennzeichen getrennt und orientieren sich an der Strukturierung des Systems. (vgl. DIN EN 81346: Industrielle Systeme, Anlagen und Ausrüstungen und Industrieprodukte - Strukturierungsprinzipien und Referenzkennzeichnung)

Ein weiteres Grundprinzip, das berücksichtigt werden sollte, ist die Sicht, von der aus eine Systemstruktur betrachtet werden kann. In DIN EN 81346 wird diese Sichtweise auch „Aspekt“ genannt.

Die DIN EN 81346 beschreibt drei Hauptaspekte:

  • Funktionsaspekt (die Funktion eines Objekts in einem System)
  • Produktaspekt (die lieferbaren Komponenten eines Systems) 
  • Ortsaspekt (der Ort bzw. Raum eines Objekts)
Die Kennzeichen können demnach unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Aspekten gebildet werden (Mehrfachkennzeichnung). Innerhalb eines Kennzeichnungsschlüssels sollte aber nur ein Aspekt betrachtet werden.

Da die Kennzeichen die Struktur des zu erstellenden Gebäudes bzw. die zu erstellende Anlage nach Möglichkeit wiederspiegeln sollten, können die Kennzeichnungsregeln grundsätzlich unabhängig von der eingesetzten BIM-Software aufgestellt werden. Wenn dann die Regeln zur Bildung der Kennzeichen in einem Projekt von allen Projektbeteiligten angewendet werden, ist unabhängiges, paralleles Arbeiten möglich, da eine Zusammenführung der Teilmodelle im Sinne einer Informationsintegration auf Basis der Kennzeichnung erfolgen kann.

Neben den Hauptaspekten können im Projekt auch noch andere Aspekte eine Rolle spielen, z.B. um Kostenstrukturen abzubilden. Oft wird die dazu verwendetet Kennzeichnungssystematik in den Auftraggeberinformationsanforderungen (AIA) festgelegt, weil der Auftraggeber in seinen Liegenschafts-Informations-Systemen entsprechende Kennzeichnungsregeln verwendet. Das erleichtert die Datenübernahme aus Bauplanung- und -ausführung in die Bewirtschaftungsphase. Unabhängig davon sollten alle Kennzeichnungsregeln im BIM-Projektabwicklungsplan dokumentiert werden.

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