Was bedeutet LOIN?
LOIN ersetzt LOD
Mit der Einführung der DIN EN 17412-1: 2021-06 - Bauwerksinformationsmodellierung – Informationsbedarfstiefe - Teil 1: Konzepte und Grundsätze ersetzt der Begriff der Informationsbedarfstiefe (Level of Information Need, LOIN) das bisher übliche Konzept des Detaillierungsgrades (Level of Detail, LOD) in der BIM-Planung. Auch die ISO 19650-1:2019-08 – Organisation und Digitalisierung von Informationen zu Bauwerken und Ingenieurleistungen, einschließlich Bauwerksinformationsmodellierung (BIM) - Informationsmanagement mit BIM - Teil 1: Begriffe und Grundsätze führt das Konzept des Level of Information Need ein. Beide Normen setzen auf ein ganzheitliches Informationsmanagement, das den gesamten Gebäudelebenszyklus berücksichtigt.
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LOIN ersetzt LOD
Der Einsatz des Level of Detail (LOD) in der BIM-Planung erwies sich als nicht mehr zeitgemäß, denn seine Definition ist kompliziert und Modellinhalte sind für jedes Projekt neu zu definieren. Oft fehlte darüber hinaus der konkrete Anwendungsbezug und der Detaillierungsgrad wurde nicht konsequent umgesetzt bzw. nicht über lange Zeiträume betrachtet. Im LOD waren die Geometrie eines Bauteils sowie weitere alphanumerische Informationen beschrieben, die je nach Detaillierungsgrad geringer oder umfassender ausfielen.
Informationstiefe: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Die DIN EN 17412-1 erweitert mit LOIN das Konzept des LOD um
eine Dokumentation und eine eindeutige Zuordnung des
Liefergegenstandes, dessen Informationstiefe sowie die Beteiligten.
Für die Informationsbedarfstiefe LOIN ist stets das Anwendungsziel
entscheidend. Das heißt, im Projekt wird festgelegt, welche
Informationen eines spezifischen Bauteils für die Planung notwendig
sind. Weitere für den Planungsprozess irrelevante Details werden
dabei nicht berücksichtigt, wodurch ein Übermaß an Informationen
nach dem Prinzip "so viel wie nötig, so wenig wie möglich"
vermieden wird.
Damit sind bei LOIN anders als beim LOD nicht mehr die Eigenschaften des Bauteils wesentlich, sondern der effektive Informationsbedarf. So ist zum Beispiel für den Einsatz einer Brandschutztür entscheidend, dass die Öffnungsmaße korrekt sind und die verwendeten Materialien die geforderte Feuerwiderstandsklasse erfüllen. Es werden also Geometrieinformationen und passende Klassifizierungen sowie Nachweise benötigt. Dabei kann ausgeklammert werden, welche Drückergarnitur, Schließsysteme oder welcher Schließzylindertyp zum Einsatz kommen, wie hoch die Beschaffungskosten sind oder welche Wartungsintervalle anfallen.
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