Sanierung und Erweiterung des Stadtbades in Darmstadt

Jugendstil trifft Spa

Darmstadt gilt als eine Hochburg des Jugendstils. Zentral in der Innenstadt liegt das denkmalgeschützte und restaurierte Hallenbad, das von 1907 bis 1909 nach Plänen des Architekten August Buxbaum erbaut wurde. Die Gestaltung des Innenraums folgte dem Jugendstil, während die äußere Form sich eher an den Neoklassizismus anlehnte.

Gallerie

Im September 1944 verursachten Bombenangriffe auch am damaligen Stadtbad große Schäden. Nach Kriegsende erfolgte ein teilweiser Notaufbau, in den 60er Jahren wurde dann ein Anbau mit Lehrschwimmhalle und Gymnastikraum ergänzt. Von 2005 bis 2008 sanierten und erweiterten Dr. Krieger Architekten und Ingenieure das in die Jahre gekommene Bad, das danach unter dem Namen Jugendstilbad wiedereröffnet wurde.

Die alten Dächer und der Turm wurden rekonstruiert. Auf dem früheren Standort der Frauenschwimmhalle, die im zweiten Weltkrieg gänzlich zerstört wurde, entstand ein Neubau für einen Wellnessbereich. Mit seinen sich überlagernden Teilen soll dieser zum einen den Baukörper von 1909 wiederspiegeln, zum anderen mittels einer neuen amorphen Form die Veränderungen des Ortes deutlich machen. Durch den Einsatz moderner Materialien, wie einer Glasfassade mit eingelegten Holzlamellen, bekommt der Neubau eigenen Charakter. Ziel der Planer war es, zwischen dem Bewahren und Erneuern eine Verbindung zu schaffen.

Bad- und Sanitär
Wie beim alten Stadtbad liegt der Haupteingang zentral im Vordergebäude unterhalb des wiederhergestellten Turms am Mercksplatz. Besucher gelangen durch einen Windfang und das Vestibül in den Kassenraum, der auch als Verteilerzone zu den Umkleidebereichen für Sauna und Bad dient. Hier wurden alle Wandmalereien und Stuccolustro-Flächen rekonstruiert, die Terrazzoböden überarbeitet und ergänzt.

Die farbliche und ornamentale Ausgestaltung der Schwimmhalle wurde in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege rekonstruiert. Die alten Umkleidekabinen aus Holz wurden auf einer Seite der Empore komplett restauriert und in ihrer Funktion wieder hergestellt, auf der anderen Seite und im Erdgeschoss dienen sie nur zum Erhalt des Raumeindruckes. Die vielfältigen Farben im Innenraum wurden aus restauratorischen Befunden abgeleitet.

Bei der Restaurierung des alten Herrenbades war es den Planern wichtig, den Gästen einen Eindruck über das Baden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu vermitteln. Der alte Brunnen wurde rekonstruiert, die verschlissenen Terrazzoflächen des Beckenumgangs nachgebaut aus rutschsicheren Feinsteinzeugfliesen. Der Abschluss des alten Beckenumgangs aus Naturstein konnte aufgearbeitet und erhalten bleiben. In das vorhandene, gemauerte Becken wurde ein neues betoniert. Durch den Einbau einer tiefliegenden Wiesbadener Rinne, die dem historischen Erscheinungsbild am nächsten kommt, wird der historische Charakters des Bades gewahrt. Alle Handläufe und Einstiegsleitern sind messingfarben lackiert.

Vom Kassenraum aus gelangen Gäste zum Spa Bereich im Erdgeschoss des Neubaus. Neben klassischen Anwendungen wie Kneippbecken, Kaltwasserduschen, Armbecken und Tauchbecken gibt es ein abgeschlossenes Meditationsbecken mit Sound- und Lichteffekten, ein Sole- und ein Jod-Selen-Becken. Das Spa ist mit dem Außenbereich verbunden, der zwischen Alt- und Neubau liegt.

Der Saunabereich im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaus wird ergänzt durch zwei Dachterrassen mit Ausblick auf die Stadt. Im ersten Obergeschoss gruppieren sich verschiedene Saunen und ein Kalttauchbecken um einen Innenhof, ein Eis- und ein Fußwärmebecken ergänzen das Angebot. Im zweiten Obergeschoss liegen ein Onsenbad (japanische Wassergüsse), ein Hamam, ein arabisches Rasulbad und ein Dampfbad. Diese sind mit natürlichen Materialien wie Naturstein, Holz, Bambus und groben Kieselsteinen gestaltet.

Über farbige Akzente werden einzelne Bereiche in Szene gesetzt: So ist zum Beispiel die Rosenholzsauna in Rot und das Rasulbad in erdigen Rot-Brauntönen gestaltet. Das Meditationsbecken liegt in einem abgeschlossenen Raum. Mit blauen Mosaikfliesen, blauen Wänden und Decke strahlt es die Ruhe einer abgeschiedenen Grotte aus.

Quelle: A.B. Archiv des Badewesens: Das Jugendstilbad Darmstadt von Thomas Duzia

Bautafel

Architekt: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert
Projektbeteiligte:  Duwe und Mühlhausen, Stuttgart (Tragwerksplanung); DTF Ingenieure, Velbert (Technische Gebäudeausrüstung)
Bauherr: Wissenschaftsstadt Darmstadt
Fertigstellung: 2008
Standort: Mercksplatz 1, Darmstadt
Bildnachweis: Dr. Krieger Architekten + Ingenieure, Velbert

Fachwissen zum Thema

Eingang zu den Baderäumen

Eingang zu den Baderäumen

Freizeit/​Sport

Hamam in Baden

Im Gegensatz zu vielen anderen Bädern ist dieser Hamam (türkisches Bad) im schweizerischen Baden nicht von Tages- und Kunstlicht...

Nordansicht des Hotels inmitten der Weinstöcke am Abend.

Nordansicht des Hotels inmitten der Weinstöcke am Abend.

Hotel/​Gastronomie

Loisium in Langenlois/A

Westlich von Wien liegt das Dorf Langenlois, das vor allem durch seinen Weinanbau bekannt ist. Am Rande dieses Dorfes liegt ein...

Bad und Sanitär

Geschichte des Bads

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Bad und Sanitär sponsored by:
Erlau | Eine Marke der RUD Gruppe | Kontakt +49 7361 504-0 | objekteinrichtung@erlau.com
Zum Seitenanfang

Die Architekten verwandelten den tristen, konventionellen Hallenbau in ein modernes, offen gestaltetes Schwimmbad

Die Architekten verwandelten den tristen, konventionellen Hallenbau in ein modernes, offen gestaltetes Schwimmbad

Freizeit/​Sport

Bassin Ecole Atlas in Paris

Fugenlos verarbeiteter Mineralwerkstoff für Böden, Wände und Einbauten

Das Sportzentrum bildet das Gegenüber eines Wohnblocks aus den 1970er-Jahren (Südansicht)

Das Sportzentrum bildet das Gegenüber eines Wohnblocks aus den 1970er-Jahren (Südansicht)

Freizeit/​Sport

Supreme Sport Village in Rom

Lichtdurchflutete Schwimmhalle unter dunkler Holzkonstruktion

Wohn- und Geschäftshaus Turmcarrée mit der eingeschobenen, gläsernen Empfangshalle des Fitnessstudios (Nordansicht)

Wohn- und Geschäftshaus Turmcarrée mit der eingeschobenen, gläsernen Empfangshalle des Fitnessstudios (Nordansicht)

Freizeit/​Sport

Hamam im Turmcarree in Frankfurt

Orientalisch gestaltete Badelandschaft

Ansicht Süd-Ost mit Eingangsbereich

Ansicht Süd-Ost mit Eingangsbereich

Freizeit/​Sport

Sanierung und Erweiterung des Hallenbades in Bagneux

Viel Tageslicht für die alte Schwimmhalle, organische Formen im Neubau

Römisch-Irisches Spa-Bad in den ehemaligen Malztenngewölben

Römisch-Irisches Spa-Bad in den ehemaligen Malztenngewölben

Freizeit/​Sport

Thermalbad in Zürich

Kellergewölbe mit Holzwannen und ein Freibad auf dem Dach

Das weiße Dach scheint über dem grünen Krater zu schweben

Das weiße Dach scheint über dem grünen Krater zu schweben

Freizeit/​Sport

Estadio Chivas bei Guadalajara

VIP-Logen mit Badausstattung des Architekten

Futuristisches Erscheinungsbild des Freizeit- und Schwimmzentrums

Futuristisches Erscheinungsbild des Freizeit- und Schwimmzentrums

Freizeit/​Sport

Schwimmzentrum Les Thermes in Strassen

Baden in einer Ellipse

Offene Eingangshalle, positioniert in der Blickachse von der Straße aus

Offene Eingangshalle, positioniert in der Blickachse von der Straße aus

Freizeit/​Sport

Tamina Therme in Bad Ragaz

Weiße Badehallen

Die Architekten schufen ein Ensemble aus mehrfach gestaffelten Gebäudekörpern

Die Architekten schufen ein Ensemble aus mehrfach gestaffelten Gebäudekörpern

Freizeit/​Sport

Badepark Bad Bentheim

Farb- und Materialkonzept in Anlehnung an die Natur

Eine Badehalle wird zur Therme: über warme Materialien, kräftige Farben und besondere Lichteffekte

Eine Badehalle wird zur Therme: über warme Materialien, kräftige Farben und besondere Lichteffekte

Freizeit/​Sport

Umbau der Vitasol Therme in Bad Salzuflen

Metamorphose einer Schwimmhalle

Freizeit/​Sport

Bernaqua Erlebnisbad in Bern

Sinnlich-meditative Innenräume

Klare Formensprache, naturbelassene Materialien

Klare Formensprache, naturbelassene Materialien

Freizeit/​Sport

Naturbad in Pürgg - Trautenfels

Baden in bergiger Natur

Kräftiges Apfelgrün, viel Glas und Licht

Kräftiges Apfelgrün, viel Glas und Licht

Freizeit/​Sport

Hallenbad in Biberach

Holz und Beton in kräftigen Farben

Eingangsseite

Eingangsseite

Freizeit/​Sport

Schwimmbad in Yerres

Nachhaltiges Konzept mit Wasserrecycling

Champagner Bar in der British Airways First Lounge

Champagner Bar in der British Airways First Lounge

Freizeit/​Sport

Lounges im Terminal 5 des Heathrow Airport, London

Edle und ressourcenschonende Bäder

Meditationsbecken in Blau mit Licht- und Soundeffekten

Meditationsbecken in Blau mit Licht- und Soundeffekten

Freizeit/​Sport

Sanierung und Erweiterung des Stadtbades in Darmstadt

Jugendstil trifft Spa

Außenansicht

Außenansicht

Freizeit/​Sport

Temporäre Schwimmhalle in Zürich

Schwimmen auf dem See

Beheiztes Sportbecken im Außenbereich

Beheiztes Sportbecken im Außenbereich

Freizeit/​Sport

Les Bains des Docks in Le Havre

Wasser, Licht und Schatten

Eingang zu den Baderäumen

Eingang zu den Baderäumen

Freizeit/​Sport

Hamam in Baden

Dunkle Räume in erdigem Grün und Grau

Das Außenbecken bei Nacht

Das Außenbecken bei Nacht

Freizeit/​Sport

Bodenseetherme in Konstanz

Baden in direkter Anbindung zur Natur

Der Empfangsbereich des Clubs

Der Empfangsbereich des Clubs

Freizeit/​Sport

Chelsea Club in London

Umfangreiche Renovierung des Privatclubs

Barrierefreies Bad

Ein barrierefreies Bad der Marke Erlau vereint Praxistauglichkeit mit Komfort und Eleganz.

Partner-Anzeige