Regionalmuseum in Xanten
Integrale Sicherheit zum Schutz für römisches Erbe
Gallerie
Die Grabungs- und Auskiesungsfunde der vergangenen Jahre
sprengen das Raumangebot des bisherigen Regionalmuseums Xanten, das
von etwa 60.000 Interessierten jährlich besucht wird. Das Museum
zeigt eine vielfältige Sammlung römischer Funde aus Xanten und
Umgebung. Zur Präsentation der großen Sammlung des Museums, wird im
Zentrum der antiken Stadt ein Neubau über den Fundamenten der
Eingangshalle der römischen Thermen errichtet. Die einzigartige
Architektur stellt die historischen Raumproportionen dar und
unterstützt durch die Gestaltung der Ausstellungsebenen die
Geschichtsreise durch die Zeit der Römer. Nicht nur die Architektur
des Gebäudes mit einer Bruttogrundrissfläche (BGF) von 4.873 m²,
mit der über vier Ebenen verlaufenden Ausstellungsfläche sowie den
zusätzlich integrierten Flächen für Vorträge, Pädagogik, Funktions-
und Technikräume, stellte hohe Anforderungen an die Planer sondern
auch der Personen-, Objekt-und Exponateschutz.
Sicherheitstechnik
Die Sicherheit der Museumsbesucher und der Schutz der einmaligen
kulturellen Ausstellungstücke in Verbindung mit den
Betriebsabläufen des Museums standen im Zentrum der Planungsaufgabe
der Sicherheitstechnik. Das Konzept umfasst die Brandmeldetechnik,
ergänzt durch eine elektroakustische Alarmierungsanlage und eine
Einbruchmeldeanlage mit
Fluchttürsteuerungskomponenten sowie die Schnittstellen der
einzelnen Techniken, die mit der geplanten Sicherheitsorganisation
eng verzahnt wurden.
Gemäß dem Brandschutzkonzept wurde eine flächendeckende
Brandmeldeanlage zur Brandfrühesterkennung geplant. Unter anderem
mussten die technischen Anforderungen der Normen DIN 14 675, VDE
0833 und die Anschlussbedingungen der örtlichen Feuerwehr umgesetzt
werden. Ausgewählt wurden optische und lineare Rauchmelder,
Multisensor-, Probekammer- und Druckknopfmelder, die über ein
Ringbusnetz verbunden sind und eine Einzelmelderidentifizierung
haben. Melderauswahl und Montageorte berücksichtigen die
Brandlasten im Gebäude, die Raumgeometrie und mögliche Störgrößen
beim Museumsbetrieb. Auf Basis des Brandschutzkonzeptes wurde eine
Brandschutzmatrix entwickelt, die festlegt, welche
Brandfallsteuerungen bei einem Brand ablaufen. Diese werden über
die Brandmeldeanlage als überwachte Steuerung realisiert.
Schnittstellen zu folgenden technischen Gewerken wurden
berücksichtigt:
- Ansteuerung der elektroakustischen Warnrufanlage
- Ansteuerung der Lüftungsanlagen
- Ansteuerung der Entrauchungsanlagen
- Ansteuerung der Aufzugsanlagen
- Ansteuerung der Fluchttür- und Rettungswegtechnik
- Aufschaltung der Sprinkleranlagen
Zur Alarmierung der Besucher und des Personals bei einem Brand wurde eine elektroakustische Alarmierungsanlage nach VDE 0828 geplant. Das Beschallungssystem in 100-V Technik erfüllt folgende Kriterien:
- Flächendeckende Beschallung
- Hohe Ausfallsicherheit
- Optimierte Übertragungsqualität
- Erweiterbarkeit und Zukunftssicherheit
Die Planung der Einbruchmeldeanlage erfüllt gemäß Vorgaben des Versicherers und der Polizei insbesondere die Richtlinie VdS 2311 für Einbruchmeldeanlagen und die Richtlinie für Überfall- und Einbruchmeldeanlagen mit Anschluss an die Polizei (ÜEA-Richtlinie).
Zusätzliche Anforderungen stellten das Flucht- und Rettungswegekonzept, die Betriebsabläufe und die Feuerwehr bezüglich des Feuerwehrangriffsweges. Aufgrund dieser und nachstehender Vorgaben wurde ein modernes Anlagenkonzept mit BUS-System gewählt. Die Einbruchmeldeanlage soll das Eindringen von Tätern ins Objekt, die Räume in Bezug auf Einschließtäter und die Exponate überwachen. Um dies zu realisieren wurde ein umfangreiches Konzept mit Fassaden-, Fenster-, Türen- und Raumüberwachung sowie Exponateschutz entwickelt.
Bedingt durch verschiedene Veranstaltungen und unterschiedlichen Nutzungszeiten wurden Ausstellungsräume, Pädagogik, Mehrzweck- und Vortragsraum in mehrere Sicherungsbereiche unterteilt. Die Scharf- und Unscharfschaltung erfolgt durch materielle und geistige Identifikationsmerkmale an den Zugängen.
An den Notausgangstüren, die gemäß dem Planungskonzept der Einbruchmeldeanlage mit elektromechanischen Verriegelungen ausgerüstet werden müssen, wurden Fluchttürsteuersysteme eingeplant. Diese erfüllen die Anforderungen an Flucht- und Rettungswegtüren und haben eine Gesamtzulassung nach Baurecht. Aufgrund der Anforderungen wurden kombinierte Fluchttürsteuermodule mit Steuerung und Notentriegelung in einem Gehäuse sowie Fluchttüröffner für Einsteckfallenschlösser ausgewählt. Über eine BUS-Verbindung sind diese Komponenten auf die Einbruchmelde- und die Brandmeldeanlage aufgeschaltet.
Mit Betreiber, Feuerwehr und Polizei wurde eine Organisation entwickelt, die festlegt, welche Anlagen im Störungs- oder Alarmfall auf externe oder interne Dienststellen geschaltet werden. Nur durch eine integrale Planung der sicherheitstechnischen Anlagen, in enger Abstimmung mit Bauherr und Nutzer sowie allen fachlich Beteiligten, können die geforderten Schutzziele erreicht und wirtschaftlich umgesetzt werden.
Bautafel
Architekten: Gatermann + Schossig, Köln
Projektbeteiligte: IGK-IGR, Mülheim/Ruhr (Fachplanung Sicherheitstechnik)
Bauherr: Landschaftsverband Rheinland (LVR), Xanten
Fertigstellung: 2007
Standort: Xanten
Bildnachweis: Gatermann + Schossig; IGK-IGR