Forensische Klinik in Almere

Offenes Konzept hinter Mauern

Am Stadtrand von Almere liegt die Oostvaarderskliniek für Strafgefangene auf einem riesigen Areal, das an zwei Seiten von Waldstreifen begrenzt wird. Die Anlage ist Teil eines städtischen Gewerbegebiets, besteht aus langgestreckten, flachen Gebäuderiegeln und wurde durch die Architekten vom Studio M10 aus Eindhoven geplant. Die forensische Klinik ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und verfügt über 120 Stellplätze für Fahrzeuge der Mitarbeiter und Besucher.

Gallerie

Der Zugang erfolgt über ein besonders tiefes, langgestrecktes Gebäude, das parallel zur Straße liegt und verschiedene Funktionen beinhaltet. Hier sind neben getrennten Eingängen für Besucher und Mitarbeiter, einem Magazin, der Rezeption und den Technikräumen auch die Bereiche zur Behandlung untergebracht (Therapie und Schulung, Lernen und Arbeiten, Freizeitaktivitäten). Außerdem beherbergt das Hauptgebäude Diensträume für Mitarbeiter, Management, Verwaltung, Technik und Gemeinschaftsbereiche. Kennzeichnend für den Bau ist die zentrale Erschließung auf zwei Ebenen, die in den öffentlichen Bereichen über Atrien miteinander verknüpft sind. Sie fungiert als Straße, an der die verschiedenen Funktionen angeordnet sind. Fest stehende Einbauten wurden minimiert, um in räumlicher, konstruktiver und technischer Hinsicht eine möglichst hohe Flexibilität zu erzielen. 

Sicherheit
Hinter dem Gebäuderiegel, im rechten Winkel dazu angeordnet und von einer Mauer umfasst, liegen die flachen, langen Baukörper mit den Unterkünften für die Gefangenen. Insgesamt 162 Patienten können hier untergebracht werden, aufgeteilt in Bereiche mit erhöhten (für 28 Personen) und solche mit normalen Sicherheitsanforderungen (für 120 Personen). Dazu kommt ein Vorbau für Insassen, die resozialisiert werden sollen und über einen eigenen Eingang vom Haupthaus erschlossen werden. Alle Unterkünfte sind mit großzügigen Freibereichen in Form von Innenhöfen, Gärten oder Loggien ausgestattet.

Ein mittlerer Hof, der als breite Achse vom Haupthaus ausgeht, verbindet und gliedert zugleich die verschiedenen Sicherheitsbereiche. Alle Gebäuderiegel und Wege verlaufen parallel zu diesem Hof, die einzelnen Bereiche gruppieren sich entlang innen liegender Erschließungswege. Jeglicher Verkehr zwischen den verschiedenen Gebäudeteilen vollzieht sich, in Anlehnung an eine programmatische Forderung des Auftraggebers, im Erdgeschoss und unter freiem Himmel. Im Vergleich zu bestehenden Kliniken für Straftäter erscheint dies, unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, sehr offen. Spezielle Glaskonstruktionen in Kombination mit Stahlgittern ermöglichen eine Wirkung, die das traditionell hermetisch verschlossene Erscheinungsbild einer solchen Einrichtung umgeht.

Die umlaufende Ringmauer ist an ihrer Oberkante (etwa drei Meter oberhalb der umliegenden Böschung) zusätzlich mit elektrischen Drähten gesichert, die unter Hochspannung stehen und bei Berührung Alarm auslösen. Ebenfalls auf der Mauer befinden sich Kameras, die sich automatisch auf den Alarm auslösenden Punkt richten und ihn filmen.

Die Klinik ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich; jeder Besucher muss sich anmelden und wird an der rund um die Uhr besetzten Rezeption überprüft. Die Mitnahme bestimmter Gegenstände wie beispielsweise Mobiltelefone ist grundsätzlich verboten - diese verbleiben im Magazin. Die Anwesenheit aller Insassen wird im Verlauf des Tages zu verschiedenen Zeitpunkten überprüft. -us

Bautafel

Architekten: Studio M10, Eindhoven
Projektbeteiligte: Sweegers en de Bruijn, Den Bosch (Haustechnik); Nelissen Ingenieurbureau, Eindhoven (Bauphysik); Buro Lubbers, 's-Hertogenbosch (Landschaftsplanung)
Bauherr: Rijksgebouwendienst, Den Haag
Fertigstellung: 2008
Standort: Gebiet 3T-9, Almere Buiten
Bildnachweis: René de Wit, Breda

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