Biologisch wirksame Lichtkonzepte (HCL)
Definition, Ziele und Regelwerke
Licht wird nicht allein zum Sehen benötigt. Es wirkt auch biologisch und emotional auf den Menschen, seine Gesundheit und sein Wohlbefinden ein. Zu den nicht visuellen Wirkungen gehört der Einfluss des Lichts auf die innere Uhr des Menschen; damit beschäftigt sich u.a. die Chronobiologie. Ist die Beleuchtung so ausgelegt, dass sie den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen unterstützt, spricht man von circadianer Beleuchtung.
Gallerie
Häufig werden die nicht visuellen Wirkungen des Lichts auch als biologisch wirksame Lichtwirkungen bezeichnet. Nach DIN SPEC 5031-100: Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik – Teil 100: Über das Auge vermittelte, melanopische Wirkung des Lichts auf den Menschen – Größen, Formelzeichen und Wirkungsspektren werden diese noch zutreffender als melanopische Lichtwirkungen benannt, weil sie sich auf Fotorezeptoren im Auge mit dem lichtempfindlichen Molekül Melanopsin beziehen.
Lichtsteuerungssysteme für Human Centric Lighting (HCL)
Mit der LED-Technik und der Entwicklung elektronischer
Lichtsteuersysteme eröffnen sich neue Möglichkeiten, durch
intelligente Beleuchtung die biologischen und emotionalen
Bedürfnisse des Menschen zu unterstützen und positiv zu
beeinflussen. Für eine solche Beleuchtungstechnik hat sich bei den
Leuchtenherstellern der Begriff Human Centric Lighting (HCL)
eingebürgert. Mit den neuen Lichtquellen und intelligenten
Steuerungen kann Licht jetzt relativ einfach in vier Dimensionen
beeinflusst werden:
- Zeit (unterschiedliches Licht zu unterschiedlichen Tageszeiten)
- Intensität (Helligkeit, je nach Sehaufgabe, aber auch nach Anforderungen, wie Aktivität oder Ruhe)
- Lichtfarbe (Sonnenaufgang oder -untergang, Tageslicht, Abenddämmerung)
- Lichtrichtung (Einfall des Sonnenlichts, Licht und
Schatten)
Mit geeigneten LED-Leuchten und einer intelligenten Lichtsteuerung kann sowohl die Lichtfarbe (je nach Situation mehr Blau- oder mehr Rotanteil) als auch die Beleuchtungsstärke (von etwa 500 bis 1.500 Lux) im Verlauf des Tages stufenlos und oftmals kaum wahrnehmbar verändert werden und damit den wechselnden Bedürfnissen und dem Rhythmus des Menschen angepasst werden. Mit HCL kann also wahlweise eine aktivierende oder entspannende, eine dem Tageslichtverlauf entsprechende circadiane und nicht zuletzt eine emotional ansprechende Beleuchtung realisiert werden.
Die Normung zum Thema HCL befindet sich noch am Anfang. Für Arbeitsstätten gibt es noch keine Vorgaben für biologisch wirksames Licht für Tages- bzw. Nachtzeiten. Allerdings sind in der DIN SPEC 67600: Biologisch wirksame Beleuchtung – Planungsempfehlungen schon Zielwerte für HCL festgelegt worden. Außerdem gibt es neben der DIN SPEC 5031-100 für die professionelle Lichtplanung den Leitfaden „Human Centric Lighting für die Planung und Anwendung“, herausgegeben von der Fördergemeinschaft Gutes Licht.
Fazit: HCL-Beleuchtung kann den Schlaf-Wach-Rhythmus
beeinflussen sowie die Stimmung, Vitalität und Leistungsfähigkeit
der Menschen verbessern, was am Ende zu mehr Wohlbefinden, größerer
Zufriedenheit und höherer Produktivität am Arbeitsplatz
führt.