Verlängerung und Verkürzung von Wandreflexionen
Durch Neigung der Wände in vertikaler Richtung oder durch entsprechend geneigte Strukturen kann Einfluss auf die akustischen Eigenschaften eines Saales genommen werden. Nach außen geneigte Wandflächen lenken die Reflexionen von der absorbierenden Publikumsfläche weg, nach innen geneigte zu dieser hin. Im Vergleich zur senkrechten Wandstellung kann das im ersten Falle eine Verlängerung, im zweiten Falle eine Verkürzung der Nachhallzeit bewirken.
Gallerie
Voraussetzung für eine Nachhallzeitverlängerung ist eine reflektierende Deckenfläche. Es hat sich erwiesen, dass die Verlängerung der Nachhallzeit besonders groß wird, wenn Reflexionen über nach außen geneigte Seitenwände im Bereich einer möglichst großen Saalbreite zustande kommen. Im Neuen Gewandhaus Leipzig und im Budapester Kongresszentrum wurden diese Möglichkeiten durch den Einbau nach oben gerichteter großer Wandstrukturen (je mehrere m2) genutzt. Auch die Reflexionslenkung in einen reflektierend ausgebildeten Teilbereich eines Saales, in ein sog. "Nachhallreservoir" kann eine Verlängerung der Nachhallzeit bewirken. In der Semperoper Dresden beispielsweise stellt das Volumen oberhalb des vierten Ranges ein solches "Nachhallreservoir" dar, in das Reflexionen über nach oben geneigte Vorderseiten der Rangbrüstungen gelangen.