Wasserverbrauch und Wasserbedarf weltweit
Verborgene Ströme
Der Wasserverbrauch bezieht sich auf die Menge an Wasser, die von Einzelpersonen, Gemeinschaften, Wirtschaftssektoren oder Ländern zur Deckung ihres Wasserbedarfs verwendet wird. Der Wasserbedarf beinhaltet sowohl die direkte Nutzung, zum Beispiel für Trinken, Kochen und Waschen, als auch die indirekte Nutzung oder das „virtuelle Wasser“, das zur Herstellung von Produkten und Dienstleistungen verwendet wird. Virtuelles Wasser kann beträchtlich sein und oft versteckte Wege der Wassernutzung offenbaren, die durch die globalisierte Produktion und den Konsum verborgen bleiben. Beispielsweise ist das Wasser, das zur Bewässerung der Baumwollfelder, zur Herstellung von Kleidung oder zur Produktion von Lebensmitteln und Energie benötigt wird, ein Teil des indirekten oder „virtuellen“ Wasserverbrauchs.
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Wasserkreislauf
Obwohl wir häufig von Wasserverbrauch sprechen, wird Wasser auf unserem Planeten in seiner Gesamtheit nie tatsächlich verbraucht. Stattdessen wird es in unterschiedlichen Zuständen und Orten im Rahmen des globalen Wasserkreislaufs verlagert. Dieser Kreislauf sorgt dafür, dass die Gesamtmenge an Wasser auf der Erde im Wesentlichen konstant bleibt. Wenn wir von Wasserverbrauch sprechen, meinen wir in der Regel den Prozess der Entnahme von Wasser aus einer Quelle (wie einem Fluss, einem See oder einem Grundwasserreservoir), um es für verschiedene Zwecke zu nutzen. Einige dieser Nutzungszwecke können dazu führen, dass das Wasser nicht unmittelbar oder in seiner ursprünglichen Qualität in seine Quelle zurückgeführt wird. Beispielsweise kann Wasser, das zur Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet wird, durch Verdunstung in die Atmosphäre zurückkehren, oder es kann in den Boden sickern und das Grundwasser auffüllen – oft jedoch mit gelösten Stoffen angereichert. Wasser, das in industriellen Prozessen eingesetzt wird, kann kontaminiert sein und muss vor der Rückführung in die Umwelt behandelt werden.
Die Nutzung globaler Wasserressourcen: Wer sind die Hauptverbraucher?
Die globalen Wasserressourcen der Erde sind ungleich verteilt und bestehen hauptsächlich aus Salzwasser in Meeren und Ozeanen. Etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometer dieses Wassers bedecken zwei Drittel der Erdoberfläche. Süßwasser stellt jedoch nur rund 3 Prozent der weltweiten Wasservorräte dar. Es ist primär in Eisreserven in den Gletschern der Arktis und Antarktis und als Grundwasser tief unter der Erdoberfläche gespeichert. Direkt zugänglich für uns Menschen als Trinkwasser oder zur Nutzung durch Wasserinfrastruktur sind nur Seen, Flüsse und Talsperren, die gerade einmal 0,3 Prozent des gesamten Süßwassers ausmachen.
Der weltweite Wasserverbrauch lässt sich grob in drei Hauptsektoren unterteilen: Landwirtschaft, Industrie und private Haushalte. Die Landwirtschaft ist mit Abstand der größte Verbraucher von Wasserressourcen. Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zufolge entfallen rund 70 Prozent des globalen Süßwasserverbrauchs auf die Landwirtschaft. Dies ist hauptsächlich auf Bewässerungssysteme zurückzuführen, die einen erheblichen Anteil des verfügbaren Wassers benötigen, um die Nahrungsmittelproduktion aufrechtzuerhalten.
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Der Industriesektor folgt auf dem zweiten Platz und verbraucht etwa 19 Prozent des weltweiten Süßwassers. Dies schließt eine breite Palette von Aktivitäten ein, von der Produktion von Konsumgütern über die Energieerzeugung bis hin zur Abfallentsorgung. Hierbei gibt es erhebliche regionale Unterschiede. In Ländern des Globalen Nordens kann der industrielle Wasserverbrauch bis zu 60 Prozent ausmachen, während er in Ländern des Globalen Südens weit geringer ist.
Die verbleibenden 11 Prozent des Wasserverbrauchs entfallen auf private Haushalte. Dies umfasst den Wasserverbrauch für Trinkwasser, Kochen, Reinigen, Sanitäranlagen und Gartenarbeit. Obwohl dieser Prozentsatz im Vergleich zu den anderen Sektoren gering erscheint, spielt er eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Wassersicherheit, insbesondere in Gebieten, in denen der Zugang zu sauberem und sicherem Wasser eine Herausforderung darstellt.
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Wasserverbrauch weltweit
International variieren die Wasserverbrauchsstatistiken stark, wobei der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Industrieländern in der Regel höher ist. Länder wie Indien, China, die USA, Pakistan, Indonesien, Iran, Vietnam, die Philippinen, Japan und Mexiko sind dabei Spitzenreiter beim Wasserentzug. Dabei wird das nutzbare Süßwasser auf der Erde immer knapper. Dies liegt einerseits an der Übernutzung in einigen Regionen, die die Nachhaltigkeit der Grundwassersysteme gefährdet. Weltweit ist bereits ein Drittel der größten Grundwassersysteme bedroht. Andererseits spielt auch der Klimawandel eine Rolle, indem er die Muster des Wasserkreislaufs ändert, was zu häufigeren und intensiveren Dürren und Überschwemmungen führt.
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Darüber hinaus hat der menschliche Wasserbedarf dramatisch zugenommen. Seit 1930 hat er sich versechsfacht und wird voraussichtlich weiter steigen. Dies liegt zum Teil an der steigenden Weltbevölkerung, da mehr Menschen insgesamt mehr Wasser benötigen – zum Trinken, zur Hygiene und zur Ernährung. Ein weiterer Faktor ist das Wirtschaftswachstum, das zu einem erhöhten Wasserverbrauch in der Industrie und der Energieproduktion führt. Angesichts der aktuellen Trends wird erwartet, dass der Wasserverbrauch weltweit um etwa ein Prozent pro Jahr steigt und sich dieser Trend bis mindestens 2050 fortsetzt.
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