Kulturhaus Milbertshofen

Dünnschichtzellen im Scheibenzwischenraum

Das Gebäude des Münchner Kulturhauses Milbertshofen hebt sich durch seine klare geometrische Form und seine Farbe deutlich von seinen Nachbarn ab. Ein großzügiger Vorplatz dient als Entree und führt den Besucher in ein raumgreifendes Foyer, von dem aus er direkt in den großen Saal gelangt. Dieser wurde für 350 Personen ausgelegt und ist multifunktional nutzbar. In den Obergeschossen liegen Büroräume, Nebenräume für ortsansässige Vereine und ein schallisoliertes Studio. Bemerkenswert sind die beiden Untergeschosse, die nicht nur als Tiefgarage, sondern auch als öffentliche Schutzräume dienen.

Gallerie

Der Baukörper ist ein Stahlbeton-Massivbau aus Ortbeton, die meisten Innenwände wurden als Sichtbetonwände erstellt. Aufgrund der unterirdischen Lage und der Schutzraumfunktion wurden die beiden Untergeschosse komplett fugenlos und aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt. Das Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss sind zum Teil zweigeschossig und stützenfrei ausgebildet. Mobile Trennwände im Inneren ermöglichen unterschiedliche Nutzungen.

Eine außen liegende Stahlkonstruktion auf Stahlstützen bildet das Dach, durch sie wurde ein ebenfalls stützenfreier Innenraum ermöglicht. Die Dachflächen erhielt eine extensive Begrünung. Um den unterschiedlichen Anforderungen von Statik, Sonnenschutz und Schallschutz - je nach dahinterliegender Nutzung - zu entsprechen, wurde die Fassade des Gebäudes als Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgebildet. Die geschlossenen Fassadenteile bestehen aus einer vorgehängten Konstruktion mit großen, hinterlüfteten Fassadenplatten.

Solares Bauen
Aufgrund eines vom Stadtrat bereits 1999 beschlossenen Klimaschutzprogramms mussten zur Deckung des Energiebedarfs erneuerbare Energien genutzt werden. So bekam das Kulturhaus auf der Süd- und Westfassade eine Photovoltaik-Anlage aus amorphem Silizium, die gleich zwei Aufgaben erfüllt: Zum einen produziert sie 3000 kWh Strom pro Jahr, was in etwa dem jährlichen Verbrauch eines Vierpersonenhaushalts entspricht, zum anderen dient sie als Sonnenschutz.

Mit Hilfe von Dünnschichtzellen wurden die PV-Module zwischen den Scheiben angebracht und somit vor Wettereinflüssen geschützt. Je nach Scheibengröße sind zwei bis fünf Grundmodule verschiedener Breite, jedoch gleicher Höhe angebracht. So befinden sich in 68 Scheiben 287 Module, die eine Fläche von 163 m² abdecken. Sie absorbieren einen Teil der Sonneneinstrahlung, lassen jedoch zehn Prozent des Tageslichts nach Innen. Diese Art der Anbringung führt zu einer angenehmen Verdunkelung bei Aufrechterhaltung der Blickbeziehung.

Bautafel

Architekt: RPM-Architekten, München
Projektbeteiligte: Ing.-Büro Seeberger, Friedl & Partner, München (Statik); Ing.-Büro Hausladen, Kirchheim (TGA-Fachplaner); Schott Solar, Alzenau (PV-Module)
Bauherr: Stadt München
Fertigstellung: 2005
Standort: Curt-Mezger-Platz 1, München
Bildnachweis: Bettina Großhardt, Konstanz

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