Niedertemperaturheizung

Antwort auf die Ölkrise

Als Reaktion auf die Ölkrise 1973 und die gestiegenen Rohölpreise wird sparsamer mit Energie umgegangen. Erdgas setzt sich neben Heizöl zunehmend als Brennstoff durch. Stadtgasnetze, die Gas aus Kokereien beziehen, werden auf umweltfreundlicheres Erdgas umgestellt. Auch die Heizungsindustrie reagierte auf die neue Herausforderung des Energiesparens und entwickelte effizientere Heizungskessel. Die Ära des Niedertemperaturkessels für Öl und Gas begann. Der Unterschied zur konstanten Vorlauf- und Rücklauftemperaturen bei 70/90 °C der bisherigen Standardkessel ist jetzt die außentemperaturabhängige Regelung der Vorlauftemperatur. Niedertemperaturkessel besitzen eine Kesselwasserregelung, die über einen Temperaturfühler, der an der Haus-Außenwand angebracht wird, gesteuert. So erwärmt sich das Kesselwasser passend zur Jahreszeit und bleibt auf dem gleichen Temperaturniveau wie das Heizungswasser im System. Die gleitenden Vorlauftemperaturen betragen zwischen 40°C in der Übergangsjahreszeit und maximal 75°C an kalten Wintertagen.

Gallerie

Den ersten Heizkessel für das sparsame Niedertemperatursystem stellte das Unternehmen Buderus 1977 mit dem Modell „Ecomatic“ auf der Internationalen Leitmesse "Sanitär Heizung Klima" (ISH) in Frankfurt/Main vor. Durch neue Regelungstechnik war es möglich, den Heizkessel gleitend zu fahren. Weil bei der Niedertemperaturtechnik der Taupunkt der Heizgase oft unterschritten wird, musste die neue Heizkesselkonstruktion korrosionsbeständiger sein. Die meisten Niedertemperatur-Heizkessel besitzen eine „heiße“ Brennkammer, die nicht vom Kesselwasser berührt wird. Dadurch kann die Brennerflamme die Brennkammer schneller aufheizen und das Kondensat verdampft darin. Sowohl Heizkessel aus Gusseisen als auch aus beschichteten Edelstahl erfüllten diese erhöhten Ansprüche. Der Heizungsproduzent Viessmann entwickelte einen Niedertemperaturkessel mit Kessel-Heizflächen aus kombiniertem Guss- und Stahlwerkstoff, die ohne untere Temperaturbegrenzung arbeiteten.

In den 80er Jahren wurden überwiegende Niedertemperaturkessel eingebaut. Nach der deutschen Einheit boomte der Absatz von Öl- und Gaskesseln in Ostdeutschland. Alte Kohle-Schwerkraft-Zentralheizungen und Kohleeinzelöfen wurden durch moderne Niedertemperaturtechnik ersetzt. Wohnungsbaugesellschaften tauschten veraltete DDR-Heizkörper mit Auf-Zu-Ventilen durch effizientere Flachheizkörper mit Thermostatventilen.

Doch das Energiesparen beim Heizen war noch nicht ausgereizt. Schon 1981 stellt Buderus den weiterentwickelten Gussheizkessel "Ecomatic-Plus" auf der damaligen ISH vor, der mit Gas-Brennwerttechnik heizt. Brennwertkessel und Brennwertthermen überholen in den 90ern die Niedertemperaturtechnik und werden zum heutigen Stand der Heizungstechnik.

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