Opern-, Museums- und Kulturzentrum in Kristiansund
Neue kulturelle Mitte für die norwegische Hafenstadt
Für die westnorwegische Hafenstadt Kristiansund planen und bauen C. F. Møller Architects aus Oslo inmitten des Ortszentrums ein neues Opern-, Museums- und Kulturzentrum. Mit insgesamt 10.000 Quadratmetern Fläche fügt der Neubau mit einer transparenten Hüllfassade aus gewelltem, perforiertem Metall zwei historische Gebäude zu einem Gesamtensemble zusammen: Das örtliche Gemeindehaus Folkets hus aus den 1950er-Jahren und die Hauptschule Langveien. Die beiden Gebäude werden im Zuge der Baumaßnahme umfassend und behutsam saniert sowie in das Gesamtkonzept der neuen Mitte für die Gemeinde am Bremsnesfjord eingebunden.
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Höhenstaffelung mit Bezug zur Umgebung
Beim Entwurf des neuen Kulturzentrums nahmen die beiden benachbarten Bestandsbauten Folkets hus und die Hauptschule Langveien als wichtige Wahrzeichen der Stadt eine Schlüsselrolle ein: So weist der Neubau eine horizontal gestaffelte Höhenentwicklung auf, die sich auf die Höhen der Nachbarbauten bezieht. Den höchsten Punkt und architektonisch wichtigstes Element bildet der Bühnenturm im Zentrum des Baus. Von hier aus flacht das Volumen zu den Straßenfassaden hin ab. Damit werden Bestand und Neubau in direkte Korrespondenz zueinander gesetzt. Gleichzeitig sorgt die Staffelung für eine kleinteilige und aufgelockerte Wirkung der großen Gebäudemasse. Der Entwurf manifestiert damit einerseits die Signalwirkung als neues kulturelles Zentrum für die 25.000 Einwohner zählende Hafenstadt und deren Region, andererseits werden damit direkte stadträumliche Bezüge zur Umgebung gesetzt.
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Multifunktionale Fassade
Die Fassade wirkt dank ihrer Wellenstruktur wie ein umlaufender Vorhang, der sich schützend um das Gebäude legt. Das perforierte, helle Aluminium umschließt damit symbolisch den Raum für Kultur und Kunst und bindet Gemeindehaus und Schule räumlich und strukturell an. Neben dem zentralen Entwurfsgedanken der Umhüllung fungiert die semitransparente Fassadenebene außerdem als Sonnenschutz. Durch die Perforationen gelangt am Tag natürliches Licht in das Foyer hinein; in den Abend- und Nachtstunden strahlen die beleuchteten Innenräume nach außen und lassen die Aluminiumhülle leicht und entmaterialisiert wirken.
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Offene integrale Planung
Das Architekturbüro C.F. Møller gehört zu den skandinavischen Protagonisten und frühen Verfechtern der integralen Planung. Seit 2004 setzen sie die integrale Planungsmodelle in ihren Projekten mit unterschiedlicher digitaler, modellbasierter Durcharbeitung ein. Beim Opern-, Museums- und Kulturzentrum in Kristiansund ist der Einsatz der digitalen Planungsmethode von der Auftraggeberin, der Stadt Kristiansund, gefordert. Dabei sollen die Potenziale von des Planungsmodells bezüglich Energieeffizienz, einer hohen Entwurfs- und Planungsqualität sowie Kostensicherheit im klar vorgegebenen Kostenrahmen ausgeschöpft werden. Darüber hinaus streben alle Beteiligten die Fertigstellung im Jahr 2022 an. Exakte Zeitpläne, die sich aus einer integralen modellbasierten Projektbearbeitung ergeben, bilden hierfür eine wichtige Basis. Hinzu kommt, dass die geometrischen Modelldaten und hinterlegten Produktinformationen genutzt werden sollen, um das Facility Management im Gebäudebetrieb effektiv zu unterstützen.
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Modellbasiert ab der ersten Minute
Der Einsatz von integraler Planungsmethoden begann bei diesem Projekt bereits im vorausgegangenen Wettbewerb und soll über alle folgenden Planungsschritte – Entwurfsplanung, Baueingabe, Ausführungsplanung und Ausschreibung – bis in den Gebäudebetrieb beibehalten werden. Die digitale Planung umfasst dabei Informationen zu Bauteildetails und -spezifikationen, den verbauten Materialien, Baulasten, Luft- und Wasserströme, räumlichen Beziehungen, Kostenpositionen und Informationen zur Struktur, den Brand-, Schallschutzeigenschaften von Objekten, Einheitspreisen, Betriebskosten und Umweltauswirkungen. Laut den Architekturschaffenden ermögliche dies einen frühzeitigen und stets aktuellen Überblick über Mengen und Kosten sowie über wichtige Nachhaltigkeitsaspekte und Zeitpläne im Projekt. -tw
Bautafel
Architektur und Landschaftplanung: CF Møller Architects, Oslo
Projektbeteiligte: Buro Happold, Kopenhagen (Tragwerksplanung); COWI, Oslo (Nachhaltigkeitskonzept); Torsten Nobling – AIX Architekter (Theatertechnik)
Bauherr/in: Gemeinde Kristiansund
Fertigstellung: geplant 2022
Standort: Kongensplass 6, 6509 Kristiansund, Norwegen
Bildnachweis: C.F. Møller, Oslo
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