Steno Diabetes Center Copenhagen in Herlev
Natur, Bewegung, Ernährung und Architektur
Auf dem Areal des Herlev Hospital im Großraum Kopenhagen ist ein bemerkenswerter Neubau eröffnet worden: das Steno Diabetes Center Copenhagen, kurz SDCC. Das Krankenhaus ist spezialisiert auf die Behandlung und Prävention von Diabetes, auf Forschung und auf die Ausbildung von Diabetes-Fachkräften. Das flache Gebäude mit viel Fensterfläche und silberfarbener Fassade umfasst mehrere Höfe mit einer grünen Gartenlandschaft. Der Entwurf stammt von Vilhelm Lauritzen Arkitekter und Mikkelsen Architects.
Gallerie
Das neue Diabeteszentrum mit 18.200 m² Fläche wurde mit der Intention errichtet, allen Bürgern mit Diabetes in der Hauptstadtregion Kopenhagen die bestmögliche Behandlung und Prävention zu ermöglichen. So bietet das SDCC eine multidisziplinäre, teambasierte Betreuung durch die verschiedenen in der Klinik tätigen Spezialisten. Die Patienten und Patientinnen erhalten medizinische Beratung, Screening auf Komplikationen, Diabetesaufklärung und Ernährungsberatung. Die Kapazität ist so ausgelegt, dass pro Jahr 11.000 bis 13.000 Menschen behandelt werden können. Auch umfasst der zweigeschossige Neubau Räume für die klinische Forschung und Forschung zur Gesundheitsförderung, Labore sowie für die Lehre.
Das SDCC grenzt westlich an den benachbarten Krankenhausbau Herlev an und ist an einer Stelle im Obergeschoss über eine gläserne Brücke direkt mit dem Hospital verbunden. Ein pflanzengesäumter Fuß- und Radweg liegt zwischen den beiden Gebäuden. Das Haus auf rechteckigem Grundriss besteht aus zwei Etagen und einem Parkhaus für etwa 240 Pkw im Untergeschoss. Der klar gegliederten Pfosten-Riegel-Fassade mit raumhohen Fenstern vorgesetzt sind im Obergeschoss Metallelemente, die das Sonnenlicht abblenden.
Gesundheitsfördernde Architektur
Sowohl im Außen- als auch im Innenbereich sind das Gebäude und die Grünanlagen eng miteinander verwoben. Diese Verquickung ist im Sinne einer gesundheitsfördernden Architektur entwickelt worden, die zur Bewegung draußen anregen soll. Neben Bewegung ist Ernährung bei Diabetes wichtig. Dieses Thema greifen die leuchtend weißen Skulpturen auf, die am und im Herlev Hospital und SDCC zu finden sind. Die Künstlergruppe Superflex hat insgesamt sechs überdimensionierte Gemüse- und Obstskulpturen für die Außenanlagen des Hospitals und Diabeteszentrums Herlev geschaffen. Vor dem im Süden liegenden Haupteingang des SDCC lagert ein riesiger Brokkoli, während sich in der Nähe des Südeingangs eine große Knoblauchknolle befindet und eine gedrittelte Mohrrübe den Parkplatz säumt.
Höfe und Garten als vielfältige Landschaften
Der Haupteingang vom Steno Diabeteszentrum ist nach Süden ausgerichtet, um die besten Voraussetzungen für einen hellen, sonnigen Empfang zu schaffen. Vom Erdgeschoss können der zentrale Hof sowie die sechs separierten Höfe betreten werden. So kommt man vom Haupteingang geradezu in den Hof; in dessen südwestlicher Ecke sogleich eine breite Treppe hinauf zum Dachgarten führt, der zur Hälfte mit einer Bewegungslandschaft aufwartet, aber auch mit Tischen und Bänken zum Verweilen. Die zweite Hälfte des Daches ist mit Photovoltaikmodulen belegt.
Die sechs abgetrennten Höfe sind jeweils nach einem Motto gestaltet und den räumlichen Funktionen im Inneren zugeordnet. In der Nähe des Cafés und des FoodLab befindet sich der Kosttorvet, der essbare Garten. Von hier aus hat man auch Zugang zum Skovbrynet (auf dt. Waldhain). Vom Bereich des Fitnessstudios im EG ist der Exercise Square, der aktive Garten, zugänglich. Und neben den Tagungs- und Konferenzräumen befinden sich der Knowledge Square und der Zugang zum ruhigen Garten namens Lysningen (auf dt. Beleuchtung). Der Hochwald ist der spielerische Garten, der vom Informationsbereich mit Ausstellungsraum erreichbar ist.
Raumaufteilung nach Funktionsbereichen
Um die sechs Höfe herum im Erdgeschoss befinden sich die Gemeinschafts- und Behandlungsbereiche, während die Patienten-, Forschungs- und Personalräumlichkeiten im Obergeschoss untergebracht sind. Diese Anordnung schafft eine einfache, geordnete Beziehung zwischen dem Ankunftsbereich und den Patientenbereichen sowie ein höheres Maß an Ruhe und Abschirmung für die Forschungsräume und den Personalbereich.
Ernährung, Bewegung, Wissen, Workshops und Behandlungszimmer im Erdgeschoss
Die Gemeinschaftsbereiche sind für Patienten und Patientinnen, deren Angehörige sowie Klinikangestellte gedacht. Die Räume sind um Bereiche herum angeordnet, die jeweils einen Rahmen für die Hauptthemen des Zentrums bieten: Ernährung, Bewegung, neues Wissen usw. Dabei gibt es hier spezielle Räume, die einen thematischen Bezug haben - wie zum Beispiel ein Lebensmittellabor und ein Café im Bereich Ernährung, eine Bibliothek und eine Ausstellung auf dem sogenannten Wissensplatz, einen Fitnessraum mit Umkleideräumen auf dem Bewegungsplatz und Workshops auf dem Ausstellungsplatz. Außerdem sind Suchstationen, bequeme Sitznischen und spezielle Kinderbereiche eingerichtet worden.
Diese Räume sind mit einem Bodenbelag aus Holz und hölzernen Lamellendecken ausgestattet. Auch die Wangen der Treppe und die Tresen sind mit Holz verkleidet, was eine sehr freundliche, warme Anmutung bewirkt. Lediglich die wenigen Stützsäulen sind betonsichtig belassen worden. Durch die großzügigen raumhohen Fensterflächen ist stets der Blick in die Höfe und damit ein Bezug zur Umgebung gegeben, gleichzeitig werden die Räume von viel Tageslicht erhellt. An zwei Stellen sind außerdem kreisrunde Oberlichter in die Decke eingelassen. Zusätzlich sorgen in die hölzerne Deckenstruktur integrierte Spots für ausreichend Licht auch in den Abend- und Nachtstunden.
Die einzelnen Behandlungsbereiche gruppieren um die schon erwähnten speziellen Gärten herum. Durch ihre Positionierung wird ein höheres Maß an Ruhe und Privatsphäre erwirkt; die Behandlungsräume sind an der Peripherie des Bauwerks angeordnet und mit kleineren Sitzbereichen durchsetzt.
Stationen und Forschung im Obergeschoss
Die Patientenstationen und Labore im Forschungsbereich befinden sich in der ersten Etage. In den Zimmern auf den Stationen können je zwischen ein und vier Patienten untergebracht werden, dazwischen gibt es Räume für die Erholung und das Beisammensein mit den Angehörigen. Die gewählte Größe dieser Räume ermöglicht es, sie zukünftig bei Bedarf in weitere Patientenzimmer umzuwandeln.
Der Hauptzugang zum Personalbereich erfolgt über die Freitreppe im Erdgeschoss. Die Treppe führt zu den offenen Sozialbereichen im ersten Stock, die für informelle Treffen, geselliges Beisammensein und Personalversammlungen genutzt werden können. Von hier aus hat man leichten Zugang zu den Büros, die mit einer Kombination aus Raum für Ruhe und Kontemplation entlang der Außenfassade des Gebäudes und offenen Bereichen für Büros, Gruppenarbeit und informelle Treffen rund um den zentralen Landschaftsraum aufwarten.
Fenster, Türen und Beschläge
In der Pfosten-Riegel-Fassade mit Festverglasung befinden sich
Öffnungsflügel, deren Griffe farblich passend auf die alufarbenen
Rahmen abgestimmt sind und die manuelles Lüften ermöglichen. Viele
Innentüren haben – passend zu Boden und Decke aus
Holz – Türblätter mit einer Oberfläche in Holzanmutung. Sämtliche
ein- und zweiflügeligen Außentüren – auch die, die zu den Gärten
führen – sind verglast in einem Metallrahmen und mit Türschließern
und Drehflügeltüren versehen. Die beiden
Haupteingänge sind mit automatischen Karusselltüren samt
Drehflügelantrieben ausgestattet. -jb
Bautafel
Architektur: Vilhelm Lauritzen Arkitekter, Nordhavn; Mikkelsen Architects, Kopenhagen
Projektbeteiligte: COWI, Kongens Lyngby (Beratung); Alex Poulsen Arkitekter, Kopenhagen (Beratung); STED, (Planung Landschaftsarchitektur); Kunstgruppe Superflex, Kopenhagen (Skulpturen „All That We Know" im Außenbereich); HedeDanmark, Viborg (Landschaft); Per Aarsleff, (Carcass); MT Højgaard, Soborg (Einrichtungen); Wicotec Kirkebjerg, (Anlagen); HSHansen, (Fassaden); Eco Schulte, Menden (Türschließer TS 62 und Drehflügelantriebe ETS 42)
Standort: Borgmester Ib Juuls Vej 83, 2730 Herlev, Dänemark
Auftraggeber/in: Hauptstadtregion von Dänemark
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Rasmus Hjortshøj (COAST Studio) https://coastarc.com
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